Politik

900 Milliarden Dollar: Wer die Profiteure des US-Konjunkturpakets sind

Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben in diesem Artikel zusammengetragen, welche Branchen von dem milliardenschweren US-Konjunkturpaket profitieren werden.
23.12.2020 13:22
Lesezeit: 2 min
900 Milliarden Dollar: Wer die Profiteure des US-Konjunkturpakets sind
US-amerikanische Dollar-Noten liegen am 14.07.2011 in Dresden. (Foto: dpa) Foto: Arno Burgi

Der US-Kongress verabschiedete ein Konjunktur-Paket in Höhe von 900 Milliarden US-Dollar, das die Unterstützung von Haushalten und Unternehmen sowie die Finanzierung der Verteilung von Impfstoffen und mehr umfasst. Die Gesetzesvorlage schloss jedoch die republikanische Priorität des Haftungsschutzes für Unternehmen und andere Einrichtungen. Dem Wunsch der Demokraten, wonach ein Topf für direkte Finanzhilfen an die Bundesstaaten und Gemeinden eingerichtet werden soll, wurde auch nicht entsprochen.

Es sollen 166 Milliarden US-Dollar an direkten Zahlungen an die Haushalte und an die Arbeiter erfolgen. Haushalte würden in der ersten Runde 600 US-Dollar für jeden Erwachsenen und 600 US-Dollar für jeden Unterhaltsberechtigten erhalten, anstatt 1.200 US-Dollar bzw. 500 US-Dollar – wie dies zu Beginn der Pandemie in einer ersten Runde an Finanzhilfen geschehen ist. Haushalte mit gemischtem Status, in denen einige Personen keine US-Staatsbürger sind, aber auch eigentlich nicht berechtigt sind, würden Zahlungen erhalten, die auf der Anzahl der berechtigten Personen in den Haushalten basieren, anstatt wie zu Beginn der Pandemie ausgeschlossen zu werden.

Der größte Unterschied zu den deutschen Nothilfen ist der, dass es sich um Einmalzahlungen handelt – soweit sie weniger als 75.000 US-Dollar (bei Paaren 150.000 US-Dollar) im Jahr verdienen. US-Finanzminister Steven Mnuchin teilte vor wenigen Tagen mit, dass die ersten elektronischen Zahlungen zu Beginn der kommenden Woche auf die Bankkonten der berechtigten Empfänger eingehen werden.

Haushalte, deren Einkommen zu hoch sind, können im Rahmen der Steuererklärung für 2020, die sie Anfang 2021 einreichen werden, zusätzliches Geld anfordern, da sie nicht sofort antragsberechtigt sind.

Bis zum 14. März 2021 sollen Menschen, die in die Arbeitslosigkeit gerutscht sind, einen wöchentlichen Zuschuss in Höhe von 300 US-Dollar erhalten. Dies umfasst auch jene Personen, die sich zuvor in der Zeitarbeit befunden hatten.

Die meisten US-Bundesstaaten bieten in der Regel 26 Wochen Arbeitslosengeld an. Doch diese Frist könnte bis auf 50 Wochen verlängert werden. Die Maßnahme sieht auch einen zusätzlichen wöchentlichen Zuschuss von 100 US-Dollar für Arbeitnehmer vor, die sowohl ein Lohn- als auch ein Selbständigkeitseinkommen haben. Die Kosten für das verbesserte Arbeitslosengeld werden auf 120 Milliarden US-Dollar veranschlagt.

Es sollen 25 Milliarden US-Dollar an Miethilfen ausgezahlt werden. Das US-Finanzministerium, also der Bund, wird die Beträge an die Bundesstaaten auszahlen. Vermieter können dann anschließend Anträge in ihren jeweiligen Staaten stellen, um die Mietzahlungen, die ausfallen werden, ausgleichen zu lassen.

Für die gesonderte Kinderbetreuung werden zehn Milliarden US-Dollar und für das Head Start-Programm (ein Programm für Kompensatorische Erziehung in den USA) sollen 250 Millionen US-Dollar bereitgestellt werden. Private Schulen und Hochschulen sollen mit 82 Milliarden US-Dollar unterstützt werden.

„Zehntausende von Mitarbeitern der Fluggesellschaft werden ihre Arbeit zumindest für einige Monate im Rahmen der neuen Gesetzesvorlage zurückerhalten, die 15 Milliarden US-Dollar zur Deckung der Gehälter und Leistungen der Fluggesellschaft bis Ende März enthält. Die Rechnung enthält auch eine Milliarde US-Dollar für Lohn- und Gehaltsabrechnungen von Fluggesellschaften“, so das Wall Street Journal (WSJ).

Zwölf Milliarden US-Dollar sollen an Banken fließen, die sich auf einkommensschwache Gemeinschaften und Minderheiten als Schuldner konzentriert haben. 15 Milliarden US-Dollar werden für unabhängige Kinos, Live-Unterhaltungsstätten und kulturelle Einrichtungen bereitgestellt.

Der Agrarsektor soll mit zwölf Milliarden US-Dollar, während die „National Railroad Passenger Corporation“ (Schienenverkehr) mit einer Milliarde US-Dollar unterstützt werden soll. In der Gesetzesvorlage sind außerdem 14 Milliarden US-Dollar für Transitsysteme vorgesehen, von denen viele erhebliche Kürzungen bei Diensten und Entlassungen in Betracht ziehen. Allein in New York City werden sofortige Hilfen in Höhe von 4,5 Milliarden US-Dollar benötigt, um eine starke Reduzierung des U-Bahn- und Busverkehrs zu verhindern. Die Gesetzesvorlage sieht außerdem zwei Milliarden US-Dollar für die Busindustrie und zehn Milliarden US-Dollar für Staatsstraßen vor.

Die 325 Milliarden US-Dollar, die für kleine Unternehmen bereitgestellt werden, umfassen 284 Milliarden US-Dollar für erlassbare Darlehen des „Paycheck Protection Program“ (PPP). Gemäß dem PPP dürfen „Unternehmen bei jeder bundesstaatlich versicherten Bank in Zusammenarbeit mit der Behörde für die mittelständische Wirtschaft (Small Business Administration, kurz: SBA) ein Darlehen beantragen“, so Rödl & Partner. Zudem sollen 20 Milliarden US-Dollar für Katastrophenkredite bereitgestellt werden.

Die restlichen Summen fließen in den U.S. Postal Service und in die technischen Corona-Maßnahmen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzstabilitätsbericht 2025: Bundesbank warnt vor wachsenden Risiken für Banken
06.11.2025

Insgesamt stehen Deutschlands Banken gut da. Doch es gibt reichlich Risiken. Und bisweilen werden sie unterschätzt, warnt die Bundesbank.

DWN
Politik
Politik Brics-Europa-Symposium: AfD-Politiker reisen nach Russland
06.11.2025

AfD-Abgeordnete reisen zu einer Konferenz nach Russland. Dabei kommt es vielleicht auch zu einem Treffen mit Ex-Präsident Medwedew. Die...

DWN
Panorama
Panorama Uhrmacherhandwerk: Schwarzwälder wollen Kuckucksuhr als Kulturerbe schützen
06.11.2025

Die Kuckucksuhr feiert ihren 175. Geburtstag – doch die Branche steht vor Herausforderungen. Warum Hersteller jetzt auf mehr Schutz und...

DWN
Finanzen
Finanzen Schufa Auskunft: Wie lange darf die Schufa Zahlungsprobleme speichern?
06.11.2025

Der Schufa-Score soll Unternehmen helfen, die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden einzuschätzen. Aber wie lange dürfen die Daten gespeichert...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OECD schlägt Alarm: Zu wenig Tempo beim Klimaschutz
06.11.2025

Die Industriestaatenorganisation warnt: Die Welt ist nicht auf Kurs, um ihre Klimaziele zu erreichen. Welche Konsequenzen drohen, wenn...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsbau: Regierung reaktiviert Neubauförderung mit 800 Millionen Euro
06.11.2025

Für bestimmte Neubauprojekte gibt es nun wieder Fördergeld. Welche Bedingungen Bauherren erfüllen müssen – und warum viele genehmigte...

DWN
Immobilien
Immobilien Dachausbau: Wie sich das verborgene Potenzial nutzen lässt
06.11.2025

Die Umgestaltung von Dachböden in Wohnräume ist eine der günstigsten Methoden, um neue Wohnfläche zu gewinnen.

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie im Plus: Trotz starker Quartalszahlen und Rekordaufträgen bleiben Risiken
06.11.2025

Rheinmetall überzeugt mit starken Quartalszahlen und rekordhohen Aufträgen – doch Lieferverzögerungen und Investitionen belasten die...