Unternehmen

Weltmarkt für Wasserstoff-Autos explodiert bis 2026 auf 34 Milliarden Euro

Der Markt für Wasserstoff-Autos wird bis 2026 explodieren, geht aus aktuellen Schätzungen hervor. Einen gewichtigen Anteil daran will auch ein deutscher Mittelständler kontrollieren.
08.01.2021 17:15
Lesezeit: 2 min

Der globale Markt für Autos, die mit Wasserstoff-Brennzellen betrieben werden, wird bis 2026 auf 42,1 Milliarden Dollar (34 Milliarden Euro) regelrecht explodieren. Davon geht das internationale Analysehaus Valuates Reports in einer aktuellen Schätzung aus. Dieses Wachstum bedeutet gegenüber 2019 eine jährliche Steigerung von fast 70 Prozent.

Die Experten nennen unterschiedliche Gründe für die Entwicklung – beispielsweise die wachsende Furcht vor weiteren Umweltzerstörungen und die immer größere Zahl von Regierungsinitiativen, die weltweit zu beobachten seien.

Ein deutscher Mittelständler, der auch an diesem Wachstums-Geschäft teilhaben will, ist der Autozulieferer ElringKlinger (EK). Deswegen hat das Unternehmen, das stark unter der Pandemie leidet, gegen Jahresende eine ganze Reihe von Initiativen gestartet. Die wichtigste dürfte wohl die Gründung des Joint-Ventures EKPO Fuel Cell Technologies sein, das die Deutschen zusammen mit dem französischen Konkurrenten Plastic Omnium aus der Taufe gehoben haben. EK kontrolliert davon 60 Prozent, der Rest gehört den Kollegen jenseits des Rheins.

Es soll bis zum Jahr 2030 einen Marktanteil von 10 bis 15 Prozent kontrollieren und damit einen Umsatz zwischen 700 Millionen und einer Milliarde Euro erreichen. „Dieses Ziel beinhaltet eine globale industrielle Präsenz und basiert auf der Fähigkeit, bereits heute Brennstoffzellenstacks nach Automobilstandards in Serie produzieren zu können“, heißt es in der offiziellen Erklärung.

Darüber hinaus hat EK eine Kooperation mit dem niederländischen Fahrzeughersteller VDL Bus & Coach BV für die Entwicklung und Industrialisierung von Brennstoffzellenstacks angekündigt. Zusätzlich wird der Hersteller bis Ende 2022 68 Stück an ein Forschungskonsortium mehrerer führender Institute in Deutschland liefern.

Zum Vergleich: EK hat bis Ende September 2020 einen absoluten Umsatzeinbruch um 50 Prozent auf 1,039 Euro hinnehmen müssen. Darüber hinaus brach der Auftragsbestand gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast 97 Prozent auf 971,8 Milliarden Euro ein.

Darüber hinaus hat sich EU ehrgeizige Ziele gesetzt, um die Technologie voranzutreiben: So setzt die Gemeinschaft insbesondere auf den Grünen Wasserstoff, der als Energieträger gilt, der das Klima am wenigsten belastet. Die anderen beiden Formen, der graue und der blaue Wasserstoff, werden durch fossile Energien hergestellt, und sind deswegen umstritten.

Experten: Subventionen für Grünen Wasserstoff nötig

Die Grüne Technologie soll nun bis zum 2030 mit Hilfe von Subventionen wettbewerbsfähig gemacht werden. Bislang ist die Produktion dieser Form des Wasserstoffs nicht rentabel und somit keine geschäftliche Alternative für die Unternehmen. Experten haben vorgerechnet, dass Brüssel dies dadurch erreichen könnte, indem es die Kosten für den CO2-Emissionsrechtehandel vergrößert.

Darüber hinaus will auch Deutschland unbedingt die Technologie vorantreiben. So steckt die größte europäische Volkswirtschaft insgesamt neun Milliarden Euro in die Förderung, bei der auch der Grüne Wasserstoff im Fokus steht. Sieben Milliarden Euro davon sind für Investitionen hierzulande vorgesehen, der Rest fällt auf internationale Partnerschaften. Deutschland hat vor, bis 2025 insgesamt 400 Wasserstoff-Tankstellen aufzubauen.

„Mit der Wasserstoffstrategie stellen wir die Weichen dafür, dass Deutschland bei Wasserstofftechnologien die Nummer 1 in der Welt wird“, hat sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier ein extrem ehrgeiziges Ziel gesetzt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Goldreserven: Wie der Ukraine-Krieg eine neue Geldordnung auslöst
10.11.2025

Während der Krieg in der Ukraine weiter tobt, sichern sich Zentralbanken weltweit mit Gold ab – aus Furcht vor Sanktionen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Förderstopp bremst Chinas Autoindustrie – auch deutsche Marken betroffen
10.11.2025

Nach dem Ende staatlicher Subventionen für Autos ist der chinesische Pkw-Markt erstmals seit Monaten leicht rückläufig. Im Oktober...

DWN
Politik
Politik Oberstes Gericht könnte Trumps Zölle kippen: Doch was dann?
10.11.2025

Das Oberste Gericht der USA prüft, ob Donald Trump seine Zölle rechtswidrig verhängt hat. Doch selbst wenn die Richter seine Politik...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fachkräfte von morgen fehlen: Zahl der Azubis in Deutschland sinkt weiter
10.11.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland steht unter Druck: Immer weniger junge Menschen beginnen eine Lehre, während viele...

DWN
Politik
Politik Wagenknechts Zukunft im BSW: Rückzug aus der Parteispitze
10.11.2025

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht will den Bundesvorsitz ihrer Partei abgeben. Dies teilte die 56-Jährige in Berlin mit. Gleichwohl will sie...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt zieht an: Preise für Wohnungen und Häuser steigen kräftig
10.11.2025

Die Preise für Immobilien in Deutschland steigen wieder spürbar – besonders in den Metropolen. Laut aktuellen Zahlen des Verbands...

DWN
Politik
Politik EU-Budgetstreit: Von der Leyen legt nach und bietet Parlament Zugeständnisse an
10.11.2025

Angesichts wachsender Kritik am Entwurf für den nächsten langfristigen EU-Haushalt versucht Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen,...

DWN
Immobilien
Immobilien Pelletheizung: Effizient Heizen mit Holz in alten und modernen Häusern
10.11.2025

Holz gilt seit Jahrhunderten als klassischer Brennstoff und erlebt im Zuge der Energiewende ein Comeback. Moderne Technik und staatliche...