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Online-Apotheken erleben Boom während der Pandemie

Online-Apotheken erleben während der Pandemie einen Boom. Das beflügelt auch die Aktienkurse von diversen Online-Apotheken-Firmen.
20.01.2021 14:01
Lesezeit: 2 min
Online-Apotheken erleben Boom während der Pandemie
25.01.2018, Neidlingen: Ein Rezept wird während der Vorstellung einer digitalen Rezeptsammelstelle in den Schlitz der Sammelstelle eingeführt. Patienten können dort ihre Rezepte einscannen und bekommen die Medikamente dann nach Hause geliefert. (Foto: dpa) Foto: Sebastian Gollnow

Optimistische Analystenstudien großer Banken haben am 12. Januar 2021 für kräftige Kursschübe in den Aktien der beiden größten europäischen Online-Apotheken Zur Rose und Shop Apotheke gesorgt. Die Bank of America nahm die Bewertung der zwei Unternehmen auf und rät zum Kauf beider Aktien. Zugleich setzten die Experten ein Kursziel von 500 Franken für das Papier des auch in Deutschland sehr aktiven Schweizer Unternehmens Zur Rose und eines von 200 Euro für den deutsch-niederländischen Konkurrenten. Die britische Investmentbank Barclays bekräftigte nach den tags zuvor vorgelegten vorläufigen Umsatzzahlen der Shop Apotheke ihre Anlageeinschätzung „Overweight“ für die Aktie und hob ihr Kursziel von 190 auf 195 Euro an.

All dies gab den Papieren der Shop Apotheke frischen Aufwind, nachdem sie tags zuvor ihre Gewinne nicht hatten halten können. Nun nahmen sie die Fährte in Richtung ihres 2020 erreichten Rekordhochs wieder auf und legten gegen Mittag um 7,0 Prozent auf 163,00 Euro zu. Damit fehlen ihnen bis zu ihrer Anfang Oktober erreichten Bestmarke absolut gesehen keine 6 Euro mehr. Derweil sprangen die Zur-Rose-Aktien an der Schweizer Börse sogar um 10,3 Prozent nach oben auf einen Rekordstand von 338,00 Franken.

Das elektronische Rezept (e-Rezept) sollte beiden Unternehmen in Deutschland bedeutende Wachstumschancen eröffnen, erwartet BofA-Analyst Benjamin Lacaille. Mit großem Optimismus sieht er daher dessen Einführung 2022 entgegen. Explizit hält er die Aktie der Shop Apotheke für eine attraktive Investitionsmöglichkeit in einen der letzten Einzelhandelsbereiche, der online noch in den Kinderschuhen steckt. Für beide Unternehmen liegt er mit seiner Umsatzprognose für 2023 um 6 Prozent über der durchschnittlichen Analystenschätzung.

Barclays-Analystin Alvira Rao äußerte sich vor dem Hintergrund der Umsatzaussagen der Shop Apotheke am Vortag zum vierten Quartal positiv. Die überraschend starke Erlösentwicklung mache deutlich, dass die Aktie nach wie vor eine hochinteressante Wachstumsstory sei. Obwohl die Aktie optisch nicht billig sei, wie sie unter Verweis auf den Unternehmenswert im Verhältnis zum Umsatz schrieb, dürfte der Wert der Shop Apotheke sich vor allem in den kommenden Jahren herauskristallisieren.

Skeptisch dagegen sind die Experten von Kepler Cheuvreux. Sie zählen das Papier der Shop Apotheke zu den zehn deutschen Werten, die es zu vermeiden gelte. Ihr Urteil für die Aktie lautet daher „Reduce“ und das Kursziel 134 Euro.

Nach einer Studie des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (bitkom), bestellen mittlerweile rund 58 Prozent der Verbraucher in Deutschland ihre Medikamente bei Online-Apotheken. Ein Grund für diese Entwicklung: Die Nutzung telemedizinischer Dienste hilft gerade in Zeiten einer Pandemie, gesund und sicher zuhause zu bleiben, so die Zeitung „Schwäbisches Tagblatt“.

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