Wirtschaft

Öl-Manager: Bidens Anti-Öl-Kurs könnte den Klimawandel noch verschlimmern

US-Ölproduzenten meinen, dass die Teileinstellung der Ölproduktion in den USA nur dazu führen wird, umweltschädliches Öl aus dem Ausland zu importieren
06.02.2021 11:12
Aktualisiert: 06.02.2021 11:12
Lesezeit: 1 min

Seit ihrem Amtsantritt in diesem Monat hat die US-Regierung unter Joe Biden rasch Schritte unternommen, um den Verkauf von Öl- und Gaspachtverträgen zu unterbrechen, die Keystone XL-Pipeline zu stornieren und die Flotte der Regierung für Fahrzeuge mit sauberer Energie zu erweitern. Die US-Ölindustrie, die bereits unter dem Druck niedriger Preise und des Pessimismus der Anleger steht, ist besonders besorgt darüber, dass die Regierung den Zugang zu Ressourcen auf Bundesflächen in den Bundesstaaten New Mexico, Wyoming, Alaska sowie im Golf von Mexiko zu beschränken sucht.

„Wir halten es nicht für eine gute Politik, auf dem Bundesterritorium zu restriktiv zu sein. Das wird nur die Energieerzeugung in andere Länder verlagern. Wir wissen, dass wir in diesem Land verantwortungsbewusst Energie entwickeln können“, sagte Chevrons Finanzvorstand Pierre Breber am Freitag in einem Interview mit Bloomberg TV.

Amerika ist der weltweit größte Rohölverbraucher, und Beschränkungen der inländischen Produktion könnten bedeuten, dass mehr Öl aus anderen Ländern importiert werden muss - Länder, die möglicherweise kohlenstoffreicheres Öl produzieren und weniger strenge Umweltgesetze haben, so das Argument. In den USA produziertes Öl enthält laut "Rystad" Energy weniger Kohlenstoff pro Barrel aus als der weltweite Durchschnitt.

„Die Reduzierung der Inlandsproduktion erhöht nicht nur die Kosten an der Pumpe, sondern stellt auch sicher, dass internationale Hersteller, die mit weniger Umweltvorschriften arbeiten, die weltweite Nachfrage nach Erdölprodukten befriedigen. Dieses Szenario steht im Widerspruch zu der Entscheidung der Regierung, dem Pariser Abkommen wieder beizutreten“, so Scott Sheffield, Chef von "Pioneer Natural Resources".

Die Ölpreise haben am Freitag weiter zugelegt. Nachdem es im Verlauf der Woche zeitweise kräftig nach oben ging und mehrfach neue Jahreshöchststände erreicht wurden, ging es im Mittagshandel nur noch vergleichsweise leicht nach oben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 59,44 US-Dollar und damit 33 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 32 Cent auf 56,81 Dollar. Seit Beginn der Woche befinden sich die Ölpreise in einem Höhenflug, angetrieben durch Fortschritte bei den Corona-Impfungen in den USA und durch eine Reihe robuster Konjunkturdaten aus der größten Volkswirtschaft der Welt. Außerdem sorgte im Wochenverlauf eine insgesamt freundliche Stimmung an den Finanzmärkten für Rückenwind bei den Ölpreisen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...

DWN
Politik
Politik Insa-Umfrage aktuell: AfD bleibt in Sonntagsfrage vor Union
25.11.2025

Die aktuelle Insa-Umfrage zeigt eine AfD auf Rekordkurs - und eine Union, die langsam näher rückt. Gleichzeitig bröckelt das Tabu-Image...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle
25.11.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt weiter auf der Stelle, während Exporte sinken und Verbraucher sparen. Ökonomen hoffen zwar auf eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell weiter auf hohem Niveau: Kurs steigt deutlich über 4.100 Dollar – Blick geht zur Fed
25.11.2025

Der Goldpreis zieht weiter an und überschreitet wieder wichtige Marken. Doch hinter dem jüngsten Sprung stehen mehr als nur kurzfristige...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Großprojekt Suedlink: Baubeginn trotz jahrelanger Debatten
25.11.2025

Nach jahrelangen Diskussionen fällt heute im thüringischen Wasungen der offizielle Startschuss für den Bau der Stromautobahn Suedlink,...

DWN
Politik
Politik Putins Risikooffensive: Warum 2027 zum Wendepunkt für Europa werden kann
25.11.2025

Ein zunehmend risikofreudiger Kreml und eine bröckelnde amerikanische Schutzgarantie treffen auf ein Europa, das gefährlich unvorbereitet...

DWN
Politik
Politik G20 in Afrika: Geschlossenheit trotz US-Abwesenheit – Signal für Frieden und Entwicklung
24.11.2025

Beim ersten G20-Gipfel auf afrikanischem Boden bleibt der Platz der USA demonstrativ leer – doch die übrigen Mitglieder setzen ein...

DWN
Panorama
Panorama Abnehmwirkstoff ohne Alzheimer-Erfolg: Novo-Nordisk-Studie enttäuscht Anleger
24.11.2025

Der Pharmakonzern Novo Nordisk hat mit seinem Abnehmmittel Semaglutid in einer Alzheimer-Studie einen Rückschlag erlitten. Die...