Deutschland

Corona-Jahr 2020: Stärkster deutscher Exporteinbruch seit Finanzkrise

Die Corona-Krise hat im vergangenen Jahr tiefe Löcher in die deutsche Exportbilanz gerissen.
09.02.2021 10:32
Aktualisiert: 09.02.2021 10:32
Lesezeit: 1 min
Corona-Jahr 2020: Stärkster deutscher Exporteinbruch seit Finanzkrise
Ein Container-Stapler ist auf dem Container Terminal Tollerort (CTT) der Hamburg Hafen und Logistik AG (HHLA) unterwegs. (Foto: dpa) Foto: Christian Charisius

Die Corona-Krise hat im vergangenen Jahr tiefe Löcher in die deutsche Exportbilanz gerissen. Die Warenausfuhren brachen gegenüber 2019 um 9,3 Prozent auf 1204,7 Milliarden Euro ein, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Es war der stärkste Rückgang seit der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2009. Damals waren die Exporte um 18,4 Prozent gesunken. Das Import-Volumen verringerte sich im vergangenen Jahr um 7,1 Prozent auf 1025,6 Milliarden Euro.

Zeitweilige Grenzschließungen, Störungen in der Logistik und Unterbrechungen der Lieferketten zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 hatten das Export-Geschäft deutlich ausgebremst. Zwar arbeitete sich der Außenhandel anschließend schrittweise aus dem Corona-Tief. Doch es reichte nicht, um den Einbruch auszugleichen.

Für dieses Jahr rechnete der Außenhandelsverband BGA zuletzt mit einem deutlichen Plus. Das Vorkrisenniveau soll demnach spätestens im Sommer 2022 wieder erreicht werden.

Vor allem die gestiegene Nachfrage aus China schob zuletzt die Geschäfte der deutschen Exporteure an. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, die ein wichtiger Absatzmarkt für Waren «Made in Germany» ist, war trotz der Belastungen durch die Pandemie im vergangenen Jahr gewachsen.

Ungeachtet des zweiten Lockdowns in vielen Ländern setzte sich die Erholung zum Jahresende fort. Die Ausfuhren stiegen im Dezember gegenüber dem Vormonat leicht um 0,1 Prozent auf 100,7 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legten sie um 2,7 Prozent zu.

Im Januar hatte sich die Stimmung unter den deutschen Exporteuren sogar deutlich aufgehellt. Die Ifo-Exporterwartungen der Industrie stiegen im Januar von 1,9 Punkten auf 6,0 Punkte. Das war der beste Wert seit Oktober. Unter anderem eine robuste Industriekonjunktur und der weltweite Impfstart führten zu einem vorsichtigen Optimismus.

Während die Industrieproduktion in der ersten Corona-Welle eingebrochen war, ging die Arbeit in den meisten Betrieben in der zweiten Welle weiter. Die Grenzen blieben für den Handel geöffnet. Der Export ist neben dem Privatkonsum eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Baufinanzierung Zinsen: Entwicklung des Bauzinses 2025 - und wie es 2026 weitergeht
06.12.2025

Nachdem die Zinsen – darunter der Bauzins – in Deutschland seit 2019 eine gewisse Schieflage erreicht haben, scheint nun Ruhe...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktausblick 2026: Internationale Aktien und Small-Cap-Aktien sind am besten positioniert
06.12.2025

KI treibt Teile der Weltwirtschaft nach vorn, während andere Branchen stolpern. Gleichzeitig locken Staaten mit neuen Ausgabenprogrammen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schiene unter Druck: Expertenrunde soll Bahnverkehr stabilisieren
06.12.2025

Wegen anhaltender Probleme im Zugverkehr arbeitet eine neue Taskforce an kurzfristigen Lösungen für mehr Pünktlichkeit und Stabilität...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Automobilindustrie erholt sich: Nachfrage kehrt zurück
06.12.2025

Die europäischen Neuzulassungen ziehen spürbar an und signalisieren eine langsame, aber stabile Erholung der Automobilindustrie. Doch...

DWN
Technologie
Technologie Bidirektionales Laden in Schweden: E-Autos und Solaranlagen bieten neue Energie für Haushalte
06.12.2025

In Schweden entwickelt sich eine neue Form der dezentralen Energieversorgung, bei der Haushalte Strom selbst erzeugen und intelligent...

DWN
Politik
Politik Benelux-Einigung: Wie ein radikaler Zusammenschluss Europa herausfordern würde
06.12.2025

Mitten in einer Phase wachsender geopolitischer Spannungen nehmen belgische Politiker eine Vision wieder auf, die lange undenkbar schien...

DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs schließt über 24.000 Punkten: Erholung geht am Freitag weiter
05.12.2025

Der deutsche Aktienmarkt legt zum Wochenschluss spürbar zu und der Dax überschreitet eine wichtige Schwelle. Doch der Blick richtet sich...