Der türkische Innenminister Süleyman Soylu hat den USA vorgeworfen, hinter dem gescheiterten Militärputsch 2016 zu stehen, berichtet der englischsprachige Dienst von Reuters. Bei dem Versuch, Präsident Tayyip Erdogan und seine Regierung am 15. Juli 2016 zu stürzen, wurden mehr als 250 Menschen getötet, als Putschisten Kampfflugzeuge, Hubschrauber und Panzer befehligten, um staatliche Institutionen zu einzunehmen. Soylu meint, dass die damalige US-Regierung unter Obama und Biden den Befehl zum Putsch erteilt und die Bewegung des islamistischen Predigers Fethullah Gülen diesen Befehl ausgeführt habe, wobei Europa von jenem Putsch „begeistert“ gewesen sei. Die USA weisen den Vorwurf zurück. Das US-Außenministerium teilt in einer Erklärung mit: „Die USA waren an dem Putschversuch 2016 in der Türkei nicht beteiligt und verurteilten ihn umgehend. Die jüngsten gegenteiligen Behauptungen hochrangiger türkischer Beamter sind völlig falsch.“
Seit dem gescheiterten Staatsstreich hat die Türkei 292.000 Menschen wegen mutmaßlicher Verbindungen zur islamistischen Gülen-Bewegung festgenommen und mehr als 150.000 Beamte suspendiert oder entlassen. In der Nacht der Putsches hatte der US-Informationsdienst Stratfor die Flugroute des türkischen Präsidenten über Twitter veröffentlicht.
Außerdem hatte MSNBC die Falschmeldung verbreitet, Erdogan befinde sich auf der Flucht nach Deutschland. MSNBC bezog sich auf nicht genannte US-Regierungskreise. Tatsächlich haben auch andere US-Sicherheitsdienste in der Nacht eindeutig freundlich über den Putsch berichtet.