Unternehmen

K+S weicht im Preiskrieg mit Weißrusslands Diktator einen Schritt zurück

Eigentlich haben sich für K+S die Preise zuletzt ganz gut entwickelt. Doch jetzt kam plötzlich zu Jahresanfang ein Schlag von einer Seite, mit dem keiner gerechnet hat.
09.02.2021 16:50
Aktualisiert: 09.02.2021 16:50
Lesezeit: 1 min

Der deutsche Salzproduzent K+S weicht im internationalen Preiskrieg, den gerade Weißrussland angezettelt hat, einen Schritt zurück. So verzichtet das Unternehmen aus preispolitischen Gründen bis auf weiteres darauf, nach Indien zu liefern. Das teilte der MDAX-Konzern mit.

Hintergrund: Weißrussland hat im Januar mit dem asiatischen Subkontinent einen Vertrag für Kalil-Lieferungen geschlossen. Das Jahresvolumen beträgt 800.000 Tonnen und liegt bei einem Preis von 247 Dollar je Tonne.

K+S moniert nun, dass dieser Preise „deutlich unter dem aktuell auf wichtigen Exportmärkten geltenden Niveau liegt. Er reflektiert in keiner Weise die anhaltend positive fundamentale Lage der Agrarmärkte sowie die damit verbundene, steigende Nachfrage nach Kalidüngemitteln“, so der deutsche Konzern.

Doch nicht nur dem deutsche Unternehmen, sondern auch dem kanadischen Konkurrenten Nutrien hat diese Vereinbarung der beiden Widersacher überhaupt nicht geschmeckt. „Dies ist deutlich unter Exportpreisniveau“, hieß es aus der mittel-kanadischen Provinz Saskatchewan, wo der Hersteller seinen Hauptsitz hat. „Der Vertrag, der auf Regierungsebene ausgehandelt worden ist, spiegelt wohl kaum wirtschaftliche Interessen wider“, so die Kanadier.

Obwohl Indien nicht der größte Akteur am Weltmarkt ist, gelten die Kontrakte, die das Land mit internationalen Partnern schließt, als richtungsweisend für die Industrie. Da der weißrussische Diktator Alexander Lukaschenko zuhause massiv von der Opposition bedrängt wird, glauben Beobachtern, dass er auf diese Weise unbedingt an Devisen kommen will.

Dieser Vertrag zwischen Indien und Weißrussland ist für den gesamten Markt deswegen so ungünstig, weil sich die Preise in den vergangenen Monaten gerade erholt hatten. Experten zufolge könnte allerdings trotzdem 2021 ein Niveau von 300 Dollar je Tonne möglich sein.

Allerdings gibt es doch eine positive Nachricht - und die kommt von der Börse: So ist der Aktienkurs des Salzproduzenten in den vergangenen zwölf Monaten um fast zehn Prozent gestiegen. Generell entwickeln sich die Finanzmärkte derzeit auf einem relativ hohen Niveau. Und viele Analysten raten, das Papier von K+S zu kaufen - der unerwarteten Probleme zum Trotz, die sich hier angebahnt haben. Das ist ja auch was.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Politik
Politik Koalition verspricht sanierte Straßen und stabile Beiträge
12.12.2025

Im neuen Jahr sollen Millionen Menschen spürbar von Reformen profitieren. Bundeskanzler Merz und Vizekanzler Klingbeil versprechen...

DWN
Politik
Politik Wendet sich Brüssel vom Verbrenner-Aus ab, um die Industrie zu schützen?
12.12.2025

Das geplante Verbrenner-Aus stellt Europas Autobranche vor eine Zerreißprobe. Während der Absatz von Elektroautos in vielen EU-Ländern...

DWN
Politik
Politik Rutte warnt in Berlin: Russland sieht Europa als nächstes Ziel
11.12.2025

Bundeskanzler Merz und Nato-Generalsekretär Rutte haben in Berlin Alarm geschlagen. Russland ziele nicht nur auf die Ukraine, sondern...

DWN
Finanzen
Finanzen Münchener Rück-Aktie: Neue Strategie setzt deutliche Gewinneffekte frei
11.12.2025

Die Münchener Rück-Aktie gewinnt an Tempo – und das aus gutem Grund. Die neue Strategie Ambition 2030 verspricht höhere Gewinne,...

DWN
Politik
Politik Analyse: Putin und Trump spielen im selben Team gegen Europa
11.12.2025

Putin und Trump sprechen plötzlich dieselbe Sprache. Europas Zukunft steht auf dem Spiel, während Washington und Moskau ein gemeinsames...

DWN
Technologie
Technologie Halbleiter-Förderung: Dresden und Erfurt erhalten grünes Licht
11.12.2025

Europa hängt bei Chips weiter an Asien – nun greift die EU zu einem Milliardenhebel. Deutschland darf zwei neue Werke in Dresden und...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB erhöht Druck: Vereinfachte Regeln für Europas Banken
11.12.2025

Die EZB drängt auf einfachere EU-Bankenvorschriften und will kleinere Institute entlasten. Doch wie weit darf eine Reform gehen, ohne...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Institut korrigiert Wirtschaftsprognose: Deutschlands Aufschwung bleibt schwach
11.12.2025

Die neue Wirtschaftsprognose des Ifo-Instituts dämpft Hoffnungen auf einen kräftigen Aufschwung. Trotz Milliardeninvestitionen und...