Wirtschaft

China erhöht Förderquote für Seltene Erden: Ein Akt des guten Willens gegenüber dem Westen?

Wie soll man Chinas Entscheidung interpretieren?
20.02.2021 18:56
Lesezeit: 1 min
China erhöht Förderquote für Seltene Erden: Ein Akt des guten Willens gegenüber dem Westen?
Im Tagebau werden in China Seltene Erden gefördert. (Foto: dpa) Foto: Str

China hat die Förderquoten für Seltene Erden kräftig erhöht. Das meldet die „South China Morning Post“. Wurden 2020 noch 66.000 Tonnen gefördert, sollen es dieses Jahr 84.000 Tonnen sein. Das entspricht einem Zuwachs von mehr als einem Viertel (27 Prozent).

Die Entscheidung trafen das Industrie-Ministerium und das Ministerium für Natürliche Ressourcen gemeinsam. Abbau und Veredelung der Metalle durch die insgesamt sechs staatlichen Produzenten unterliegen strenger Kontrolle seitens Peking.

Über den Grund der Entscheidung kann nur spekuliert werden. Die South China Morning Post zitiert den Direktor des „Zentrums für Internationale Politische Ökonomie“ der Universität von Peking, Wang Yong. Danach handle es sich um eine Geste des guten Willens, die demonstrieren soll, dass China bereit sei, über seine Handelsbeziehungen mit dem Westen, vor allem den USA, zu verhandeln. Man kann die Entscheidung aber noch weitergehender interpretieren: China möchte auf die Möglichkeit, dass der Westen in Zukunft geschlossen auftritt (was unter Donald Trump nicht möglich war), mit Vorsicht reagieren und erst einmal die neue Lage (Biden statt Trump) sondieren.

Mehr als 60 Prozent der Seltenen Erden-Produktion stammt aus China, was für andere Nationen durchaus ein Abhängigkeitsverhältnis bedeutet, zumal die Metalle beispielsweise für die Produktion der amerikanischen Tarnkappen-Bomber notwendig sind. Allerdings befinden sich nur knapp etwas mehr als ein Drittel der bekannten Vorkommen im Reich der Mitte; andere große, ausbeutbare Vorkommen gibt es unter anderem in den USA, Australien, der Mongolei und Vietnam. Wie groß die Abhängigkeit von China wirklich ist, kann daher nicht mit Sicherheit gesagt werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Frankreichs Schulden bedrohen Europa: Kommt jetzt die Eurokrise zurück?
23.11.2025

Steigende Zinsen, explodierende Schulden, nervöse Märkte: Europa erlebt ein gefährliches Déjà-vu. Immer mehr Experten warnen vor einer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 645 Millionen Euro Verlust: Cannabis-Betrug und Geldwäsche-Netzwerk erschüttern Europa
23.11.2025

Europa ist von einem der größten Cannabis-Investmentbetrugsfälle der letzten Jahre erschüttert worden, der Anleger in mehreren Ländern...

DWN
Finanzen
Finanzen Ukraine-Friedensplan: Welche Aktien vom Ende des Ukraine-Krieges profitieren könnten – und welche nicht
23.11.2025

Frieden bedeutet nicht nur geopolitische Stabilität, es zieht auch ein gigantisches Investitionsprogramm nach sich. Wer auf die richtigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kritische Rohstoffe: Ein Fund in Grönland sorgt für Streit
23.11.2025

In einer abgelegenen Mine in Westgrönland wurden gleich mehrere kritische Rohstoffe entdeckt, die für Mikrochipproduktion, Rüstung und...

DWN
Finanzen
Finanzen Europa-Aktien im Aufschwung: Welche Chancen Anleger jetzt nutzen können
23.11.2025

Die Kapitalmärkte befinden sich im Umbruch, Investoren suchen verstärkt nach stabilen Alternativen. Europa gewinnt dabei durch Reformen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autoindustrie in der Krise: Warum die Lage dramatisch ist
23.11.2025

Europas Autohersteller stecken in existenziellen Nöten und Beobachter sprechen schon von einem drohenden Niedergang. Neben den Problemen...

DWN
Technologie
Technologie Experten warnen vor 2035: Plug-in-Hybride sind ein Weg ins Nichts
23.11.2025

Ein neuer französischer Bericht rüttelt an der europäischen Autoindustrie. Plug-in-Hybride gelten darin als teurer, klimaschädlicher...

DWN
Unternehmen
Unternehmen NATO-Ostflanke: Drohnenhersteller Quantum Systems unterstützt die Bundeswehr-Brigade in Litauen
22.11.2025

Der deutsche Drohnenhersteller Quantum Systems expandiert nach Litauen und baut dort ein umfassendes Wartungs- und Logistikzentrum für...