Unternehmen

Trotz Brexit: RWE bringt in Großbritannien Schlüsselprojekt für Windenergie voran

Viele deutsche Industrieunternehmen stehen zwar wegen des Brexits unter Druck. Doch nicht so der Energiekonzern RWE, für den Großbritannien sogar eine Schlüssel-Rolle spielt, um die Klimaziele zu erreichen. Jetzt macht das Unternehmen dort sogar noch einen wichtigen Schritt nach vorne.
02.03.2021 16:12
Lesezeit: 2 min

Der deutsche Energiekonzern RWE hat in seinem britischen Windpark „Triton Knoll“ die ersten Offshore-Turbinen in Betrieb genommen und den ersten Strom ins britische Stromnetz eingespeist. Die Mitarbeiter des Unternehmens hatten im Januar mit der Installation der ersten Turbine des Typs „Vesta“ begonnen, die über eine Leistung von 9,5 Megawatt verfügen.

„Die Inbetriebnahme von Triton Knoll stärkt unsere Position als eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich Offshore-Wind. Damit unterstreichen wir unser Engagement, beizutragen, dass Großbritannien seine ambitionierten Ausbauziele für Offshore-Wind von 40 Gigawatt bis 2030 erreichen kann“, sagte Tom Glover, Chief Commercial Officer RWE Renewables und RWE UK Country Chair.

Der Offshore-Windpark Triton Knoll befindet sich rund 32 Kilometer vor der Küste von Lincolnshire. Anteilseigener sind RWE (59 Prozent), J-Power (25 Prozent) und Kansai Electric Power (16 Prozent). RWE übernimmt im Auftrag der Partner sowohl den Bau des Windparks als auch den langfristigen Betrieb und dessen Wartung. Das geplante Investitionsvolumen beläuft sich auf insgesamt rund zwei Milliarden britische Pfund (etwa 2,3 Milliarden Euro).

Triton Knoll wird voraussichtlich im ersten Quartal 2022 vollständig in Betrieb gehen und über eine installierte Leistung von 857 Megawatt verfügen (Anteil RWE pro-rata: 506 Megawatt). Rechnerisch können dann mit dem dort erzeugten Grünstrom über 800.000 britische Haushalte pro Jahr versorgt werden. Triton Knoll wird nach seiner Fertigstellung der größte von RWE betriebene Offshore-Windpark sein.

Hintergrund: Der Brexit spielt für das Unternehmen keine Rolle, weil es den Strom für den britischen Binnenmarkt herstellt. Andere deutsche Firmen wie Bosch oder Siemens haben im Gegensatz zum Energiekonzern dadurch Probleme.

Doch nicht nur das: Großbritannien ist für RWE sogar ein Schlüsselmarkt, wenn es darum geht, die eigenen Klimaziele zu erreichen. Wie der Energiekonzern auf seiner Website mitteilt, will es bis 2040 klimaneutral werden – und das mit Hilfe von Projekten im Vereinigten Königreich. „Wir unterstützen die britische Regierung dabei, ihr Ziel zu erreichen, dass in den kommenden zehn Jahren jeder Haushalt Strom bezieht, der mit Hilfe von Windkraft produziert wird“, heißt es.

Neben Triton Knoll baut RWE ihr britisches Offshore-Windportfolio kontinuierlich aus: Auf der Doggerbank entwickelt das Unternehmen das 1,4-Gigawatt-Projekt Sofia, das weit fortgeschritten ist. Zudem hat RWE für vier Erweiterungsprojekte bereits mit der ersten Befragung von Stakeholdern begonnen. Darüber hinaus war RWE in der jüngsten Auktion der britischen Crown Estate zur Vergabe neuer Gebiete für die Entwicklung von Offshore-Windprojekten erfolgreich und hat den Zuschlag für zwei benachbarte Standorte, ebenfalls auf der Doggerbank, mit einer potenziellen Gesamtkapazität von 3 Gigawatt erhalten.

Mit dem Ausbau der Projekte in Großbritannien liegt RWE übrigens ganz im Wachstumstrend des Weltmarktes: Wie das internationale Analysehaus P&S Intelligence berichtet, werden sich die Umsätze der Hersteller zwischen 2019 bis 2026 nahezu verdreifachen. Unterm Strich werden die Erlöse wohl bei 68,9 Milliarden Dollar (57,2 Milliarden Euro) stehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...

DWN
Politik
Politik Putins neue Gegnerin und ihr Appell an Europa
24.12.2025

Europa ringt mit seiner Haltung gegenüber Russland und der Frage nach Konsequenz und Abschreckung. Wie sollte der Westen mit einem Kreml...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handwerkspräsident: "Demokratie muss nun liefern"
24.12.2025

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist angespannt, die Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Technologie
Technologie The Good City: Die Stadt der Zukunft ist leise, sauber und elektrisch
24.12.2025

Lärm, Abgase, Platzmangel – urbane Probleme kennt jeder. Doch Renault Trucks zeigt: Die Zukunft der Stadt ist elektrisch, leise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...