Technologie

Brand im größten Rechenzentrum Europas richtet immensen Datenverlust an

Lesezeit: 2 min
11.03.2021 11:50  Aktualisiert: 11.03.2021 11:50
Bei Straßburg steht Europas größtes Rechenzentrum. Ein Großbrand hat enormen Schaden verursacht, die Hintergründe sind unklar.
Brand im größten Rechenzentrum Europas richtet immensen Datenverlust an
Das Gebäude eines Cloud-Rechenzentrums des französischen Internet Service Providers OVH ist durch ein Feuer stark beschädigt. (Foto: dpa)
Foto: Patrick Hertzog

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Ein Großbrand in Datenzentren eines großen Internetdienstleisters im französischen Straßburg hat Dienste zahlreicher Unternehmen gestört. Das Feuer war in der Nacht zu Mittwoch in einem der Rechenzentren des Hostinganbieters OVH ausgebrochen, wie das Unternehmen mitteilte. Bei dem Brand sei zwar niemand verletzt worden - das Feuer habe aber schweren Schaden angerichtet. Die Ursache des Brandes war zunächst noch unklar. OVH gehört zu den größten Internetdienstleistern Europas.

Bei dem Feuer wurden nach Angaben von Firmenchef Octave Klaba vor allem zwei der vier Rechenzentren in Straßburg in Mitleidenschaft gezogen. Die Server von OVH nutzen etwa Unternehmen oder staatliche Organisationen, um große Datenmengen zu speichern oder zu verwalten. OVH hat nach eigenen Angaben rund 1,5 Millionen Kunden weltweit und betreibt unter anderem 15 Rechenzentren in Europa.

Das Pariser Kulturzentrum Centre Pompidou schrieb am Mittag auf Twitter, dass seine Webseite wegen des Brandes nicht verfügbar sei. Auch die Dienste der Stadt Saint-Ouen-sur-Seine bei Paris waren nicht erreichbar. Die Kammer der französisch- und deutschsprachigen Anwaltschaften Belgiens oder französische Wetterseiten meldeten ebenfalls Probleme.

Die FAZ berichtet:

Neben dem vollständig zerstörten Rechenzentrum konnten auch die anderen drei Zentren am Mittwoch nicht wieder hochgefahren werden. OVHcloud rief seine Kunden auf, Notfallpläne für die eigenen Daten und Websites in Gang zu setzen. Dabei werden verschiedene Dienstleistungen auf andere Datenzentren umgeleitet. Doch offenbar verfügen nicht alle Kunden aus Kostengründen über solche Sicherheitsnetze mit Kopien der Daten. OVHcloud macht verschiedene Angebote, deren Preise mit dem Sicherheitsniveau steigen. Die französische Gerichtsvollzieher-Kanzlei Leroi & Associés berichtete am Mittwoch, ihre E-Mails verloren zu haben. Der Computerspiel-Anbieter Facepunch meldete den Verlust vieler Daten für sein wichtigstes Spiel namens Rust; alle Server in der Europäischen Union seien „vollständig verloren“, hieß es. Weil OVHcloud in Frankreich absoluter Marktführer beim Beherbergen von Websites ist, sind am Mittwoch auch zahlreiche Internetauftritte zumindest zeitweise ausgefallen – von der Regierungsseite data.gouv.fr, die auch wichtige Informationen zur Coronavirus-Krise aufbereitet, über die Websites vieler Kommunen bis zum Online-Angebot des Centre Pompidou oder des Versicherers Maif.

Unternehmenschef Klaba schrieb am frühen Mittwochmorgen bei Twitter, dass der Brand gelöscht sei. Nach den ersten Messungen vor Ort stelle der Brand keine Gefahr für die Bevölkerung dar, teilte die örtliche Präfektur mit. Die Rechenzentren von OVH befinden sich im Straßburger Industriegebiet von Port aux Pétroles in der Nähe des Rheins. "Wir bewerten derzeit die Auswirkungen dieses Vorfalls und werden so bald wie möglich mit größtmöglicher Transparenz über den Fortschritt unserer Analyse (...) kommunizieren", teilte das Unternehmen mit.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

 

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...