Technologie

Sieben EU-Staaten werben in Brüssel für die Atomkraft

Sieben europäische Staaten werben in der EU für die Atomkraft. Unterstützung bekommen sie von Multimilliardär Bill Gates.
26.03.2021 10:00
Lesezeit: 2 min

Frankreich, Polen, Ungarn und vier weitere EU-Staaten machen sich in Brüssel für die Atomkraft stark. Diese dürfe nicht von der europäischen Klima- und Energiepolitik ausgeschlossen werden, schrieben Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und sechs Regierungschefs aus Mittel- und Osteuropa in einem Brief. Dieser wurde auf der Internetseite der polnischen Regierung veröffentlicht.

Die sieben Staaten unterstützen nach eigenem Bekunden das neue Klimaschutzziel der EU für 2030. Ein EU-Gipfel hatte für eine Senkung der Treibhausgase um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 plädiert.

Die Atomkraft müsse aber nicht nur anerkannt, sondern von der EU auch aktiv gefördert werden, heißt es weiter in dem Schreiben, das unter anderen von den Regierungschefs Polens und Ungarns, Mateusz Morawiecki und Viktor Orban, mitgetragen wurden. Zu der Gruppe gehören auch Tschechien, Rumänien, die Slowakei und Slowenien. Der Brief ist an EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und drei weitere Mitglieder Kommission adressiert.

Frankreich gilt als das „Atomland“ Europas. Es liegt nach früheren Angaben hinter den USA auf Platz zwei der größten Produzenten von Atomstrom weltweit. Deutschland hatte hingegen 2011 beschlossen, bis spätestens 2022 schrittweise aus der Kernenergie auszusteigen.

Bill Gates wirbt für die Atomkraft

Vor einigen Wochen hatte sich auch der Multimilliardär Bill Gates öffentlich für die Atomkraft stark gemacht. Diese spiele eine wichtige Rolle beim „Klimaschutz“, so Gates. T-Online berichtet: Deutschland habe der Welt mit der Subvention des Solarpanels „einen großen Gefallen getan“, sagte Gates. Allerdings reichten Solar- und Windenergie wegen ihrer Unzuverlässigkeit bei der Stromerzeugung bei Weitem nicht aus. Die von Umweltschützern abgelehnte Kernkraft sei deshalb unerlässlich, schlussfolgerte Gates.

Dass Gates bei seinen Forderungen auch eigennützige Gedanken verfolgt, berichtet die Frankfurter Rundschau:

Allerdings hat er dabei nicht die herkömmlichen großen Reaktoren im Blick, sondern eine ganz neue Generation von Anlagen ohne Super-GAU-Gefahr, die zudem sogar vorhandenen Atommüll zumindest „entschärfen“ können sollen.

Bill Gates spielt bei dem Thema allerdings nicht nur Orakel. Bereits 2006 gründete er in den USA das Unternehmen Terra Power, das die neuartige Reaktortechnologie entwickelt und vom US-Energieministerium mitfinanziert wird. Vor kurzem hat die Firma angekündigt, im US-Bundesstaat Washington ein Forschungszentrum für 100 Mitarbeiter zu bauen, in dem neben den AKWs auch medizinische Anwendungen der Nukleartechnik Thema sein sollen. Der Microsoft-Gründer ist offenbar sogar bereit, richtig viel Geld dafür locker zu machen. Rund 500 Millionen US-Dollar soll er bereits in das Projekt investiert haben, heißt es.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik EU plant Anpassungen an der DSGVO: Mehr Spielraum für KI zu Lasten des Datenschutzes?
19.11.2025

Die Europäische Union plant umfassende Änderungen ihrer Digital- und Datenschutzregeln, um Innovationen im Bereich künstlicher...

DWN
Politik
Politik Russisches Geld soll nach Kiew fließen - trotz Korruptionsskandals: Von der Leyen schreibt Merz & Co.
19.11.2025

Für die Nutzung der russischen Gelder werben insbesondere Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und von der Leyen. Ihr Plan sieht vor, der...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie rutscht ab: Friedenspläne der USA zum Ukraine-Krieg belasten den Rheinmetall-Aktienkurs
19.11.2025

Die Rheinmetall-Aktie gerät nach frischen US-Friedenssignalen erneut in turbulentes Fahrwasser. Analysten bleiben optimistisch, doch die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen im Fokus: Anleger reagieren auf überhitzte KI-Aktien und reduzieren ihre Positionen
19.11.2025

Investoren an den US-Börsen beobachten derzeit starke Bewegungen im KI-Sektor, während große Akteure gleichzeitig ihr Portfolio neu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nach Exportbeschränkungen für Nexperia-Chips: Niederlande geben Kontrolle über Chip-Firma Nexperia ab
19.11.2025

Ende September hatte die niederländische Regierung die Kontrolle über Nexperia übernommen. China reagierte kurz darauf mit einem...

DWN
Finanzen
Finanzen Verbraucherumfrage: Debitkarten und Smartphones verdrängen Bargeld in Deutschland
19.11.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass in Deutschland das Bezahlen mit Debitkarte und Smartphone zunehmend das Bargeld verdrängt. Fast die...

DWN
Finanzen
Finanzen Rentenplus 2026? Wann Ruheständler steuerpflichtig werden
19.11.2025

Rentner aufgepasst: Kommendes Jahr könnten die Renten in Deutschland erneut steigen. Was einerseits erfreulich ist, kann andererseits dazu...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktienstrategie: Wie Profis erkennen, wann es Zeit zum Ausstieg ist
19.11.2025

Der perfekte Verkaufszeitpunkt an der Börse ist selten. Doch wer Gewinne nicht rechtzeitig realisiert, riskiert, sie wieder zu verlieren....