Politik

Lawrow: Briten spielen eine subversive Rolle im Verhältnis der EU zu Russland

Lesezeit: 2 min
30.04.2021 13:06  Aktualisiert: 30.04.2021 13:06
Russlands Außenminister Lawrow weist auf die aus seiner Sicht zentrale Rolle britischer Geheimdienste bei der gegenwärtigen Eskalation im Verhältnis der EU zu Russland hin.
Lawrow: Briten spielen eine subversive Rolle im Verhältnis der EU zu Russland
Bundesaußenminister Heiko Maas mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow. (Foto: dpa)
Foto: Kay Nietfeld

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Russlands Außenminister Sergej Lawrow zufolge spielen britische Geheimdienste eine wichtige Rolle bei den jüngsten Eskalationen im Verhältnis Russlands zur EU. Lawrow sagte dem staatlichen russischen Nachrichtensender Sputnik:

„Soweit es um die Beziehungen zwischen Russland und Europa geht glaube ich immer noch daran, dass das Vereinigte Königreich eine aktive und sehr ernste subversive Rolle spielt. Das Land hat die EU verlassen, aber wir erkennen keinerlei Rückgang in seinen Aktivitäten in diesem Bereich. Im Gegenteil, sie versuchen, die Haltung von EU-Staaten gegenüber Russland im größtmöglichen Umfang zu beeinflussen.“

Lawrow weiter:

„Wissen Sie, zur gleichen Zeit senden sie uns Signale aus, sie schlagen die Etablierung von Kontakten vor. Das bedeutet, dass sie nicht vor einer Kommunikation mit Russland zurückscheuen, aber andere davon abhalten möchten. Dies kann wahrscheinlich durch ihren Wunsch erklärt werden, ein Monopol über diese Kontakte zu besitzen und zu beweisen, dass sie über den anderen stehen.“

Explosion in tschechischem Munitionslager mit politischen Spätfolgen

Die neuesten diplomatischen Spannungen zwischen mehreren EU-Staaten und Russland sind Folge einer Explosion, welche sich im Jahr 2014 in einem tschechischen Munitionslager ereignete. Bislang ging die Regierung in Prag von unsachgemäßer Handhabung als Grund aus, nun rückt eine angebliche Sabotage durch russische Einflussagenten in den Fokus.

Aus Protest gegen den tschechischen Präsidenten Milos Zeman sind nun zahlreiche Demonstranten auf die Straße gegangen. Rund 10.000 Menschen versammelten sich nach Angaben der Polizei am Donnerstagabend auf dem zentralen Wenzelsplatz in Prag.

Zeman treibe das Land in die Arme Russlands, kritisierten die Veranstalter von der Bewegung – einer Organisation mit dem Namen „Eine Million Augenblicke für Demokratie“. Er verbreite „die gleichen Märchen wie russische Desinformationsseiten und die russische Propaganda“, sagte ihr Vorsitzender Benjamin Roll. Sein Verbleiben im Amt sei ein „Sicherheitsrisiko“.

Die Beziehungen zwischen Tschechien und Russland sind derzeit äußerst angespannt. Die Regierung in Prag beschuldigte russische Geheimdienstagenten, für Explosionen in einem Munitionslager im Osten des Landes im Jahr 2014 verantwortlich zu sein. Der Kreml bestritt dies vehement. Beide Länder wiesen gegenseitig Diplomaten aus.

Zeman hatte am Sonntag in einer Fernsehansprache gesagt, nach seiner Darstellung bleibe ein Unfall beim Umgang mit Munition zumindest eine von zwei möglichen Ermittlungsversionen. Die andere sei der Einsatz von subversiven Elementen eines anderen Staates. Der 76-Jährige steht seit März 2013 an der Spitze des EU- und Nato-Mitgliedstaats.

Zu den neuen Informationen, die zu den Vorwürfen bezüglich einer russischen Sabotage 7 Jahre nach den Ereignissen und der Ausweisung von Diplomaten führten, schreibt Radio Prag International:

„Hinter den Explosionen im Munitionslager Vrbětice 2014, bei denen zwei Tschechen ums Leben gekommen sind, stehen mindestens sechs Agenten des russischen Militärgeheimdienstes GRU. (...) Das geht aus Informationen des internationalen Investigationsnetzwerkes Bellingcat in Zusammenarbeit mit dem tschechischen Magazin ‚Respekt‘ hervor, die ‚Respekt‘ am Dienstag auf seinen Webseiten veröffentlichte.“


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform kommt: Lauterbachs Reform passiert den Bundesrat
22.11.2024

Karl Lauterbach freut sich: Der Bundesrat hat das sogenannte "Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz" gebilligt, das Herzensprojekt des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rezession droht im Winter, Euro ist im Sinkflug: Was sind die Gründe?
22.11.2024

Stagnation der deutschen Wirtschaft, ein schwächelnder Euro, miese Stimmung in den Unternehmen: Ökonomen befürchten eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoins-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch nahe 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
22.11.2024

Ein Bitcoin-Rekordhoch nach dem anderen - am Freitagmorgen kletterte der Bitcoin-Kurs erstmals über 99.000 US-Dollar. Seit dem Sieg von...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Memoiren „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Erinnerungen schönschreibt
22.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform: Entscheidung über Lauterbachs hoch umstrittenes Projekt heute im Bundesrat
22.11.2024

Krankenhausreform: Kommt sie jetzt doch noch? Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) steht mit seinem hochumstrittenen Projekt vor...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz von HH2E: Rückschlag für Habecks Energiewende - Wasserstoffprojekte in Sachsen in Gefahr
22.11.2024

Der Wasserstoff-Spezialist HH2E hat Insolvenz angemeldet, die Finanzierung durch ein britisches Private-Equity-Unternehmen ist gestoppt....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Aktien sind heiß gelaufen: Warum immer mehr Analysten den europäischen Aktienmarkt in den Blick nehmen
22.11.2024

Vermögensverwalter Flossbach von Storch sieht zunehmend Risiken für US-Aktien. Nach der jüngsten Rekordjagd an den US-Börsen verlieren...

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...