Technologie

Leistungsstärkste Gezeiten-Turbine der Welt nimmt Betrieb auf

In der Nordsee nimmt ein neuartiges Gezeitenkraftwerk den Betrieb auf und wird 2000 Haushalte mit Strom versorgen. Die Vorteile gegenüber Energie aus Wind und Sonne sind offensichtlich.
04.05.2021 15:00
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Leistungsstärkste Gezeiten-Turbine der Welt nimmt Betrieb auf
Von diesen neuen Gezeitenkraftwerken dürften bald weitere in den Betrieb gehen. (Screenshot: Orbital Marine Power)

Gezeitenturbinen bekommen nicht so viel Aufmerksamkeit wie Solar- und Windparks, und tatsächlich gibt es noch relativ wenige. Doch ihre Zahl wächst, und nun hat eine Gezeitenturbine den Betrieb aufgenommen, die ganz einzigartig ist. Das System heißt Orbital O2 2MW und der schottische Hersteller Orbital Marine Power spricht von der "leistungsstärksten Gezeitenturbine der Welt". Die Turbine liegt in der Nordsee nahe der Orkney-Inseln, die sich in Sichtweite der schottischen Nordküste befinden.

Eine Gezeitenturbine ist im Wesentlichen die Unterwasserversion der Windturbine. Die Bewegung des Wassers bewegt die Blätter, die an einem Rotor befestigt sind und einen Generator antreiben. Das größte Gezeitenkraftwerk der Welt ist das Kraftwerk Sihwa-ho in Südkorea mit einer Kapazität von 254 Megawatt (MW), gefolgt von einer 240-MW-Station im Französischen La Rance. Letztere Anlage wurde bereits zwischen 1961 und 1966 gebaut und ist somit das älteste Gezeitenkraftwerk der Welt.

Diese beiden größten Gezeitenturbinen nutzen ein sogenanntes Sperrwerk, eine lange Unterwasserwand mit Toren, die sich mit den Gezeiten öffnen und schließen. Dieser Aufbau ist gut geeignet, um mit mehreren Turbinen große Strommengen zu erzeugen. Das Kraftwerk Sihwa-ho hat zehn Turbinen und das Gezeitenkraftwerk La Rance hat 24 Turbinen. Aber der Bau dieser Anlagen war extrem teuer: 298 Millionen Dollar für Sihwa-ho und 918 Millionen Dollar für La Rance. Daher zweifeln Analysten, ob die dort gewonnene Energie diese hohen Baukosten rechtfertigt.

Das neue schottische Kraftwerks Orbital O2 hingegen benötigt keinen Staudamm. Stattdessen sind die Turbinen an einer 74 Meter langen schwimmenden Plattform befestigt. Im Vergleich zu den viel größeren Anlagen ist Orbital O2 winzig - und dennoch leistungsstärker. Ihre beiden 20-Meter-Rotoren können ihre Turbinenblätter nicht nur in eine Richtung drehen wie bei den herkömmlichen Anlagen. Vielmehr können sie sich der Strömungsrichtung der Gezeiten anpassen.

Laut Andrew Scott, dem CEO des Herstellers Orbital Marine Power, wird die Turbine "die Gezeitenmärkte auf der ganzen Welt zu einem wettbewerbsfähigen Preis erschließen und den Regulierungsbehörden und Investoren eine neue, berechenbare Option für erneuerbare Energien bieten." Wartung und Reparaturen sollen relativ einfach sein, da die Turbinen mit denselben Armen, die sie an der Plattform befestigen, an die Wasseroberfläche gebracht werden können.

Die Orbital O2 wird an Land gebaut, bevor sie in See sticht, und ist im Grunde nur ein riesiges Boot, das verankert und an das Stromnetz angeschlossen werden muss. Die von dem System produzierte Energie wird über Unterwasserkabel an Land geleitet. Das Unternehmen sagte in einer Pressemitteilung, dass eine Turbine ausreichend berechenbaren Strom erzeugen kann, um den Bedarf von etwa 2.000 britischen Haushalten zu decken.

Das folgende Video des Herstellers aus der Planungsphase zeigt anschaulich die Funktionsweise:

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Aktivrente: Warum der steuerfreie Zuverdienst problematisch ist
19.10.2025

Die Regierung will Rentner zum Weiterarbeiten motivieren und einen steuerfreien Zuverdienst ermöglichen – bis zu 2.000 Euro pro Monat...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Halbleitermarkt im Blick: Chinesische Investoren nach Nexperia-Fall im Fokus
19.10.2025

Die Kontrolle über strategisch wichtige Unternehmen in Europa gewinnt angesichts der Spannungen zwischen China und den USA an Bedeutung....

DWN
Technologie
Technologie Sex mit der KI? ChatGPT soll Erotik-Funktion erhalten
19.10.2025

Sexy ChatGPT? Laut dem Chef der Entwicklerfirma OpenAI soll der Chatbot bis Jahresende auch Erotik anbieten. Details sind noch unklar.

DWN
Technologie
Technologie Cybersecurity: Was Firmen jetzt tun müssen, um den Cyberkrieg zu überleben
19.10.2025

Die digitale Kriegsführung ist längst Realität, doch viele Unternehmen verkennen das Ausmaß der Bedrohung. Zwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft JPMorgan-Chef Dimon warnt: Die Party an den US-Börsen ist vorbei – jetzt zählen Waffen statt Aktien
18.10.2025

JPMorgan-Chef Jamie Dimon zeichnet ein düsteres Bild der Weltwirtschaft: Er warnt vor einer harten Marktkorrektur, kritisiert die Politik...

DWN
Unternehmen
Unternehmen CATL Testkapazitäten: Europas größtes Batteriezellen-Zentrum entsteht
18.10.2025

Der chinesische Batteriehersteller CATL verdoppelt seine Testkapazitäten in Arnstadt und baut eines der größten Batteriezellzentren...

DWN
Finanzen
Finanzen Nebenwerte als Chance: Warum Small Caps oft überdurchschnittliche Renditen bringen
18.10.2025

Nebenwerte im Fokus: Small-Cap-Aktien können enorme Kurschancen bieten – doch sie bergen auch Risiken. Warum vernachlässigte...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Credit in Europa: Boom, Blase oder Lehre aus der Finanzkrise?
18.10.2025

Die Private-Credit-Branche hat sich in den letzten Jahren zu einem der dynamischsten Segmente auf den globalen Kapitalmärkten entwickelt....