Politik

EU-Impfkommissarin Kyriakides steht unter Korruptionsverdacht

Die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides und ihr Ehemann stehen unter Korruptionsverdacht. Es geht um einen Millionenkredit und das Impfabkommen der EU. Es bleibt abzuwarten, ob sich der Verdacht erhärtet. Der EU-Parlamentarier Sven Giegold fordert eine lückenlose Aufklärung.
09.05.2021 13:57
Aktualisiert: 09.05.2021 13:57
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Auf der Website „V4na.com“ wurde ein Video und ein Bericht veröffentlicht, in dem über die Einzahlung von vier Millionen Euro auf das Konto der EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides, gesprochen wird. Nach Angaben des Journalisten Miklos Omolnar sollen die vier Millionen Euro auf das Bankkonto von Kyriakides geflossen sein. Das Konto unterhält sie mit ihrem Ehemann. Aus dem griechischen Portal „Kourdisto Portocali“ geht hervor: „Das Geld wurde über die staatliche Genossenschaftsbank Zypern auf das Familienbankkonto der Kommissarin überwiesen. Um einen Skandal zu verhindern, versuchten sie, den Betrag als eine Art Darlehen darzustellen. Die Politkerin hat jedoch keine finanzielle Deckung, um einen so großen Kredit zu erhalten.“

Im Zusammenhang mit der Zahlung soll die EU-Kommissarin fehlerhafte und verspätete EU-Verträge über die Lieferung von Impfstoffen unterzeichnet haben. „V4na.com“ berichtet: „Seit die Transaktion bekannt wurde, hat Stella Kyriakides alles getan, um die Millionenzahlung zu erklären. Sie hat versucht, klarzumachen, dass der Betrag, der sicherlich wie Korruptionsgeld aussieht, nichts mit den Impfabkommen der EU zu tun hat. Sie versucht, die Aufmerksamkeit von der offensichtlichen Tatsache abzulenken, dass das Bestechungsgeld von Impfstoffunternehmen als Gegenleistung für die günstigen Verträge, die ihnen die Möglichkeit einer verspäteten und ungleichmäßigen Lieferung ermöglichten, geleistet wurde.“

ARD Panorama“ hatte im April 2021 in einem Beitrag unter dem Titel „Ehemann von EU-Impf-Kommissarin Kyriakides unter Korruptionsverdacht“ ausgeführt: „Nach Panorama-Informationen steht die EU-Gesundheits-Kommissarin Stella Kyriakides nach einem Rechnungshofbericht in ihrer Heimat Zypern unter Druck. Ihr Ehemann Kyiriakos Kyriakides hat danach von einer Staatsbank mehrere Kredite in Millionenhöhe erhalten, obwohl er dafür laut Bericht keine ausreichenden Sicherheiten vorweisen konnte. Der Vorwurf der Vorteilsnahme steht laut zyprischen Medienberichten im Raum.“

Die „Augsburger Allgemeine“ geht ebenfalls auf den Fall in einem Bericht unter dem Titel „EU-Kommissarin Stella Kyriakides unter Verdacht“ ein.

Der EU-Parlamentarier Sven Giegold führt in einer Anfrage aus: „In ihrer Erklärung der finanziellen Interessen hat Kommissarin Stella Kyriakides eine Reihe von Führungspositionen für ihren Ehemann Kyriakos Kyriakides aufgeführt. Das Unternehmen MARALO LIMITED erscheint jedoch nicht, obwohl Kyriakos Kyriakides als Geschäftsführer aufgeführt ist und große Kredite für das Unternehmen aufgenommen wurden. Diese Darlehen, die dem Unternehmen von der Genossenschaftsbank Zypern gewährt wurden, wurden kürzlich vom Rechnungshof der Republik Zypern gemeldet.

Vor diesem Hintergrund möchte ich der Kommission folgende Fragen stellen:

1. Kann es bestätigen, ob Kyriakos Kyriakides, der Ehemann von Stella Kyriakides, Direktor von MARALO LIMITED ist und wenn ja, seit wann?

2. Warum genau wurden diese Führungsposition und die oben genannten Darlehen in der Erklärung der finanziellen Interessen des Kommissars nicht erwähnt?

3. Ist die Erklärung der finanziellen Interessen von Stella Kyriakides im Übrigen unvollständig und wird sie sie rechtzeitig überarbeiten?“

Zwischen 2004 und 2006 war Kyriakides Präsidentin der Europäischen Koalition gegen Brustkrebs. Die NGO wird von diversen Impfstoffherstellern finanziert. Das geht aus verschiedenen Unterlagen hervor – HIER und HIER.

Kyriakides forderte im März 2021 von den EU-Staaten mehr Tempo beim Impfen. Jede verfügbare Impfstoffdosis solle genutzt werden, sagte Kyriakides nach einer Sitzung der EU-Gesundheitsminister. In einigen Staaten seien erst 50 Prozent der ausgelieferten Menge verimpft. „Jede Dose zählt“, zitiert die dpa Kyriakides

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft JPMorgan-Chef Dimon warnt: Die Party an den US-Börsen ist vorbei – jetzt zählen Waffen statt Aktien
18.10.2025

JPMorgan-Chef Jamie Dimon zeichnet ein düsteres Bild der Weltwirtschaft: Er warnt vor einer harten Marktkorrektur, kritisiert die Politik...

DWN
Unternehmen
Unternehmen CATL Testkapazitäten: Europas größtes Batteriezellen-Zentrum entsteht
18.10.2025

Der chinesische Batteriehersteller CATL verdoppelt seine Testkapazitäten in Arnstadt und baut eines der größten Batteriezellzentren...

DWN
Finanzen
Finanzen Nebenwerte als Chance: Warum Small Caps oft überdurchschnittliche Renditen bringen
18.10.2025

Nebenwerte im Fokus: Small-Cap-Aktien können enorme Kurschancen bieten – doch sie bergen auch Risiken. Warum vernachlässigte...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Credit in Europa: Boom, Blase oder Lehre aus der Finanzkrise?
18.10.2025

Die Private-Credit-Branche hat sich in den letzten Jahren zu einem der dynamischsten Segmente auf den globalen Kapitalmärkten entwickelt....

DWN
Technologie
Technologie Trotz Grünstrom-Rekord geht Energiewende nicht schnell genug
18.10.2025

Die weltweite Energiewende erreicht neue Rekorde: Nie zuvor wurde so viel Grünstrom installiert. Doch trotz Wachstum reicht das Tempo...

DWN
Panorama
Panorama Gen Z Proteste weltweit: Junge Generation erhebt sich gegen Misswirtschaft
18.10.2025

Die junge Generation erhebt sich weltweit gegen Korruption, Perspektivlosigkeit und Misswirtschaft. In Madagaskar stürzte der Präsident,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Innovationspolitik: Warum Europa seine besten Ideen selbst blockiert
18.10.2025

Der Wirtschaftsnobelpreis ist in diesem Jahr ein Weckruf für Europa. Die ausgezeichneten Forscher zeigen, dass Wohlstand nicht aus...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Krones-Aktie: Wie aus Flaschen Milliarden werden
17.10.2025

Ob Ketchup, Cola oder Sojadrink: Weltweit läuft fast jede Flasche durch eine Abfüllline von Krones. Seit fast 75 Jahren versorgt die...