Der deutsche Leitindex hat sich zum Wochenstart kaum bewegt und stagniert bei Werten um 15.340 Punkten. Doch stehen in der laufenden Handelswoche möglicherweise neue Rekorde ins Haus. Zu schlagen sind 15.501,84 Punkte, die der Index am 19. April erreicht hat.
Das glauben zumindest einige Börsianer.
Der Grund: Die Angst vor steigenden Zinsen, die noch vor kurzem an den Märkten die Runde gemacht hat, ist wohl erstmal verschwunden. Denn am Freitag sind die US-Arbeitsmarktdaten schlechter als die Erwartungen ausgefallen. Was beim ersten Hinhören unlogisch klingt, hat aber an den Börsen einen klaren und ernsthaften Hintergrund.
Wenn weiterhin viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen Job suchen, dann wird die US-Fed nie auf den Gedanken kommen, die Leitzinsen wieder anzuheben, die derzeit zwischen Null und 0,25 Prozent betragen. Und steigenden Zinsen mögen die Anleger überhaupt nicht. Da in dieser Hinsicht aber alles beim Alten bleibt, könnten die Börsianer weitere Investments tätigen und dem Dax erneute Impulse geben – und dies möglicherweise bis zu einem neuen Allzeithoch.
Allerdings machten heute Morgen Nachrichten aus Fernost die Runde, die eher für schlechte Stimmung sorgen könnten. So werden die chinesischen Exportunternehmen wohl in der zweiten Jahreshälfte unter Druck kommen, weil es eine Kombination aus unterschiedlichen Problemen gibt – beispielsweise sind die Preise für Rohstoffe und für Schiffsverladungen stark gestiegen. „Der Druck wird wohl im Juni zu spüren sein“, zitiert das chinesische Portal „People’s Daily“ den Vorsitzenden der Beifa Group, Qiu Zhiming, einem führenden Exporteur von Büroartikeln. Das Unternehmen versorgt fast 200 Länder und kontrolliert 16,5 Prozent der chinesischen Exporte an Kugelschreibern. Das Reich der Mitte produziert pro Jahr 40 Milliarden.
Ansonsten ist der Tag heute nachrichtenarm, wenn es um Konjunkturdaten geht: Lediglich um 15.45 Uhr MEZ wird in den USA der ISM-New York-Index für den April veröffentlicht. Dieses Barometer misst die Geschäfte der Unternehmen in New York, einem Schlüsselmarkt für die US-Wirtschaft. Die Firmen, die hier ansässig sind, tragen mehr als acht Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes bei. Die Volkswirte rechnen mit einem Wert von 48. Bei der letzten Messung im März hat das Niveau bei 37,2 gelegen, folglich ist mit einer Verbesserung der Stimmung zu rechnen.
In Deutschland hingegen hat der Dax nach müdem Start die vergangene Woche fast schon mit einem Paukenschlag beendet. So ist der Leitindex mit einem Plus von 1,3 Prozent auf 15.400 Punkte aus dem Rennen gegangen. Die Aktie, die am meisten gewann, war adidas, das mit einem Satz von 8,4 Prozent regelrecht durch die Decke ging. Das Papier endete schließlich bei 280,60 Euro, weil der Hersteller im ersten Quartal ein starkes Umsatzwachstum verzeichnet hatte. Danach folgte Delivery Hero, das 3,6 Prozent auf 125,25 Euro verbuchte. Die Nummer drei auf der Liste war Infineon, das 3,6 Prozent auf 32,50 Euro zulegte.
Die Zahl der Verlierer war kleiner als die der Gewinner. Diejenige Aktie, die am meisten verlor, war HeidelbergCement, das mit vier Prozent auf 74,60 Euro den Tag beendet hat. Covestro schloß die Sitzung mit einem Minus von 1,3 Prozent auf 58,02 Euro, während die Deutsche Post mit einem Verlust von einem Prozent auf 51 Euro die Woche abschloss.