Europas Anleger nutzen die rekordhohen Aktienstände für Gewinnmitnahmen. Dax und EuroStoxx50 gaben am Mittwoch jeweils mehr als ein Prozent nach auf 15.178 beziehungsweise 3954 Punkte. Am Vortag hatte der deutsche Leitindex zeitweise ein Rekordhoch von 15.538,01 Zählern erreicht. Vor der Veröffentlichung der Protokolle der jüngsten geldpolitischen Beratungen der US-Notenbank am Abend (MESZ) fürchteten sich Anleger vor steigendem Inflationsdruck und einer vorgezogenen Straffung der ultra-lockeren Geldpolitik.
"Die Unsicherheit in Sachen Inflation und Zinsen bleibt und führt dazu, dass Anleger jeden größeren Kurssprung als Gelegenheit für Gewinnmitnahmen nutzen", sagte Analyst Milan Cutkovic vom Handelshaus Axi. Die Inflation in der Euro-Zone stieg vor allem wegen teurerer Energie weiter und hat nun mit 1,6 Prozent den höchsten Stand seit zwei Jahren erreicht, wie aus den am Mittwoch vorgelegten Zahlen hervorging.
Auch der steigende Euro könne den europäischen Märkten kurzfristig zu schaffen machen, sagte Cutkovic. Nachdem die Gemeinschaftswährung über die Marke von 1,2210 Dollar kletterte, sei eine Fortsetzung der Rally in Richtung 1,2350 Dollar nur noch eine Frage der Zeit. Ein starker Euro macht Produkte aus Europa im Ausland teurer und belastet damit Exportfirmen.
BITCOIN & CO IM SINKFLUG
Nach unten ging es zur Wochenmitte auch bei Krypto-Währungen. Neue Beschränkungen in China drückten Bitcoin unter die Marke von 40.000 Dollar. Damit lag die größte und bekannteste Kryptowährung rund 40 Prozent unter ihrem Rekordhoch vor einem Monat. Einen Teil der Verluste machte Bitcoin im Handelsverlauf jedoch wieder wett und schaffte es wieder über die 40.000 Dollar-Hürde. Die zweitwichtigste digitale Währung Ether, die mit dem Ethereum-Blockchain-Netzwerk verbunden ist, gab rund 15 Prozent auf 2875 Dollar nach.
Angeheizt wurde der Preisverfall durch Ankündigungen Chinas, Finanzinstituten zu verbieten, Dienstleistungen im Zusammenhang mit Kryptowährungen anzubieten. Damit verschärften die chinesischen Regulierungsbehörden ihr Durchgreifen bei digitalen Währungen. Viele der neuen Regelungen erweiterten frühere Beschränkungen und schlossen Schlupflöcher.
BÖRSENSTART VON SUSE
Der Linux-Softwareanbieter Suse legte in Frankfurt zunächst einen verhaltenen Börsenstart hin. Die Aktien gingen am Mittwoch mit 29,50 Euro in den Handel und damit unter dem Ausgabepreis von 30 Euro pro Aktie. Im weiteren Verlauf fingen sich die Papiere aber und notierten am Mittag bei 30,33 Euro. Die Marktkapitalisierung liegt bei rund fünf Milliarden Euro. Angesichts der volatilen Märkte hatte der Nürnberger Konzern den Ausgabepreis am unteren Ende der Preisspanne von 29 bis 34 Euro angesetzt. Der Börsengang von Suse ist das größte Software-IPO des Jahres in Europa.
Die Furcht vor einer weltweiten Halbleiterknappheit machte erneut Chip-Werten zu schaffen. ASM International, ASML und Infineon gaben jeweils mehr als zwei Prozent nach.
Bei den Einzelwerten legte der britische Infrastruktur-Investor John Laing Group rund elf Prozent zu. Die US-Beteiligungsgesellschaft KKR will das Unternehmen für rund zwei Milliarden Pfund übernehmen.