Deutschland

„Rosenholz-Dateien“: Die Auslands-IMs der DDR wiegen sich in Sicherheit

Die DDR hatte über ihre Auslandsspione eine detaillierte Datei angelegt. Sie fiel in die Hände der CIA und wurde erst im Jahr 2003 der BRD übergeben. Doch die Namen der Spitzel in Westdeutschland wurden bis heute nicht veröffentlicht.
30.05.2021 09:58
Lesezeit: 2 min
„Rosenholz-Dateien“: Die Auslands-IMs der DDR wiegen sich in Sicherheit
Ein Mitarbeiter der Schweriner Außenstelle der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen in Görslow sucht Akten aus einem der Archive heraus. (Foto: dpa) Foto: Jens Büttner

Die sogenannten „Rosenholz-Dateien“ umfassen 281 CD-ROMs mit insgesamt 350.000 Dateien. Die Grundlage für diese Dateien bilden Karteikarten der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA), der als Auslandsnachrichtendienst der DDR fungierte. Die „Konrad-Adenauer-Stiftung“ (KAS) berichtet: „Die so genannte Akte „Rosenholz“ ist faszinierend: Mit ihrer Hilfe lässt sich vielleicht feststellen, wer die rund 6000 Spione der HV A in der Bundesrepublik waren. Wer sie sind, was sie taten, lauten die Fragen, die es in einem langwierigen Forschungsprozess zu klären gilt – und die größtenteils geklärt werden können. Im Nachfolgenden jedoch wird ausschließlich die Kartei ´Rosenholz´ vorgestellt. Ihre Karteikarten hat die DDR-Spionage verfilmt. Ihrem Format nach passten die so erstellten Mikrofilme in 63 CremeDosen. Die CIA hat dieses Material durchgesehen und Karteikarten mit deutschen Bezügen auf CD-ROM gepresst, mit einer Recherchedatei versehen und der Behörde zugestellt.“

Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (BStU) teilt mit, dass die Dateien seit dem Jahr 2003 „für die Aufarbeitung zur Verfügung stehen. Sie werden beim BStU wie andere Stasi-Unterlagen genutzt und in die Recherchen einbezogen“. Doch sie wurden bisher nicht veröffentlicht. Dazu teilt der BStU mit: „MfS-Unterlagen können auf Basis des Stasi-Unterlagen-Gesetzes (StUG) für bestimmte Zwecke, insbesondere zur Aufarbeitung der Tätigkeit des Staatssicherheitsdienstes, herausgegeben werden. Die Behörde des BStU veröffentlicht die Karteien deshalb nicht, sondern gibt sie im Rahmen der rechtlichen Regelungen auf Antrag heraus.“

Das Buch „Das Spinnennetz, Stasi-Agenten im Westen: Die geheimen Akten der Rosenholz-Datei“ bietet eine Grundlage dafür, um die gesamte Affäre um die „Rosenholz-Dateien“ nachzuvollziehen. „Über ihre in der Auslandsspionage eingesetzten Spitzel hat die Stasi eine detaillierte Datei angelegt. Diese sogenannte Rosenholz-Datei, die unter mysteriösen Umständen der CIA in die Hände gefallen war, wurde den deutschen Behörden erst im Sommer 2003 zurückgegeben. Anhand dieser Daten schildern die Autoren jetzt erstmals das Ausmaß des Geheimnisverrats. Ob Auswärtiges Amt, Kanzleramt, Verteidigungsministerium oder die Parteizentralen von CDU, SPD, FDP und Grünen – die Schaltstellen der Macht waren von DDR-Agenten durchsetzt (…) Die Zahl der West-Spione wird auf etwa 6 000 geschätzt“, heißt es auf der Webseite des Buchautors Heribert Schwan.

Am 7. Juli 2003 titelte der „SPIEGEL“: „,Rosenholz‘-Daten: Die IMs müssen wieder zittern“. „13 Jahre nach dem Ende der DDR und der allmächtigen Staatssicherheitsbehörde müssen viele der unentdeckten Inoffiziellen Mitarbeiter ihre Enttarnung fürchten. Mit mehr als 300 CDs voller Namen und Berichte gehen die Stasi-Fahnder auf eine neue Jagd“, berichtete das Blatt damals.

Diesem Ansatz sind die „Aufklärer“ in Deutschland noch nicht gerecht geworden. Die „Rosenstolz-Dateien“ wurden bisher nicht enthüllt, sondern im wahrsten Sinne des Wortes „verhüllt“.

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