Finanzen

Globale Mindeststeuer würde EU zusätzlich 50 Milliarden Euro einbringen

Eine globale Mindeststeuer für Großkonzerne von 15 Prozent würde einer Studie zufolge der Europäischen Union zusätzlich 50 Milliarden Euro in die Kassen spülen.
01.06.2021 12:54
Aktualisiert: 01.06.2021 12:54
Lesezeit: 1 min

Eine globale Mindeststeuer für Großkonzerne von 15 Prozent würde einer Studie zufolge der Europäischen Union zusätzlich 50 Milliarden Euro in die Kassen spülen. Bei einem Satz von 25 Prozent wären es sogar 170 Milliarden Euro, wie aus am Dienstag veröffentlichten Berechnungen der EU-Steuerbeobachtungsstelle, einem unabhängigen Analysehaus, hervorgeht.

Unter dem Dach der Industriestaaten-Organisation OECD streben seit längerem knapp 140 Länder eine Steuerreform mit zwei Säulen an, einer globalen Mindeststeuer und einer neuen Form der Besteuerung digitaler Dienstleistungen. Letzteres soll die Steuerregeln an das digitale Zeitalter anpassen und Schwellenländer gegenüber Industriestaaten besserstellen.

Für die Mindeststeuer hatten die USA zuletzt 15 Prozent vorgeschlagen, nachdem die Regierung von US-Präsident Joe Biden zunächst für 21 Prozent war. Deutschland und Frankreich halten dieses Niveau für realistisch und rechnen mit einer Einigung noch in diesem Jahr. Angepeilt wird die politische Verständigung spätestens im Juli - voraussichtlich zum G20-Treffen in Venedig.

Einer früheren OECD-Schätzung zufolge könnte die geplante globale Steuerreform pro Jahr bis zu 100 Milliarden Dollar zusätzlich in die Kassen der Staaten spülen, in denen wegen der Coronavirus-Pandemie derzeit in vielen Fällen riesige Löcher klaffen. Das wären bis zu vier Prozent der jetzigen Einnahmen aus der Besteuerung von Unternehmen. Der Löwenanteil würde auf die Mindeststeuer entfallen. Vielen Weltkonzernen, vor allem Internet-Giganten wie Amazon, wird vorgeworfen, durch geschickte Gewinnverlagerungen kaum beziehungsweise vergleichsweise wenig Steuern zu zahlen. Die Rufe nach einem faireren Beitrag sind in den vergangenen Jahren immer lauter geworden. Sollten die Pläne für eine Steuerreform scheitern, gehen Experten davon aus, dass es einen Flickenteppich an Digitalsteuern geben wird - und womöglich neue Handelsstreitigkeiten.

Japans Finanzminister Taro Aso sagte, die sieben führenden Industrienationen hätten ihre Differenzen zur geplanten Steuerreform zuletzt verringert. Es werde am Freitag und Samstag beim G7-Treffen in London aber wahrscheinlich keine Debatte über eine konkrete Höhe für eine Mindeststeuer geben. Einem Entwurf für die G7-Abschlusserklärung zufolge soll die Notwendigkeit für eine Steuerreform unterstrichen werden. Es müsse einen "ambitionierten" Deal geben. Details dazu bleiben allerdings offen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Wirtschaft: Fed-Zurückhaltung bremst Wachstum und Aktienmärkte weltweit
22.12.2025

Nach der starken Rally an den Aktienmärkten mehren sich die Zweifel, ob das globale Wachstum ohne neue geldpolitische Impulse tragfähig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundeskartellamt verhängt zehn Millionen Euro Bußgeld
22.12.2025

Zehn Millionen Euro Bußgeld – das klingt nach wenig für Deutschlands oberste Wettbewerbshüter. Tatsächlich ist es ein deutlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Persönliche Daten bei Banken: Was Sie preisgeben müssen - und was nicht
22.12.2025

Bevor Banken Konten, Kredite oder Depots freigeben, sammeln sie umfangreiche Daten. Doch nicht jede Auskunft ist verpflichtend – viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Schaeffler-Aktie vor dem Ausbruch: Zehn Prozent Umsatz aus neuen Geschäften
22.12.2025

Während andere Rüstungsaktien nach ihrer Rally ins Stocken geraten, schiebt sich ein Industriekonzern überraschend nach vorn. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fallender Ölpreis hält Kraftstoffpreise vor den Feiertagen niedrig
22.12.2025

Der Ölpreis ist erstmals seit Beginn des Ukrainekriegs unter 60 US-Dollar gefallen. Für Verbraucher bedeutet das niedrige...

DWN
Technologie
Technologie Smart Cities: Fluch oder Segen?
22.12.2025

Smart Cities sind längst keine Zukunftsmusik mehr. In Städten wie Grevenbroich testen Sensoren, Kameras und KI das urbane Leben der...

DWN
Politik
Politik EU-Ukraine-Finanzierung: Milliardenkredit ohne Zugriff auf russisches Vermögen – die Hintergründe
22.12.2025

Die EU sucht nach Wegen, die Ukraine finanziell zu stützen, ohne neue politische Bruchlinien in der Union zu erzeugen. Doch welche Folgen...

DWN
Finanzen
Finanzen DroneShield-Aktie: Drohnenabwehr boomt durch steigende Bedrohungslage
22.12.2025

Die DroneShield-Aktie legt nach starken Zuwächsen weiter zu. Neue Governance-Regeln stärken das Vertrauen der Anleger, während der Markt...