Wirtschaft

Am Nordpolarmeer: Russischer Bergbau-Konzern investiert Milliarden in riesiges Palladium-Projekt

Viel weiter nördlich geht es nicht: Der Bergbau-Konzern "Russian Platinum" plant auf der Taimyr-Halbinsel ein Mega-Projekt.
12.06.2021 20:29
Aktualisiert: 12.06.2021 20:29
Lesezeit: 1 min

Der russische Bergbau-Konzern „Russian Platinum“ plant, auf der Taimyr-Halbinsel ein großes Palladium-Vorkommen zu erschließen. Dafür hat das Familien-Unternehmen, das den Bazhaevs gehört, eine Absichtserklärung mit der zweitgrößten russischen Bank VTB (zu 60 Prozent in Staatsbesitz) sowie der staatlichen Entwicklungsbank VEB geschlossen. Um das Projekt starten zu können, sollen 190 Milliarden Rubel, das entspricht 2,18 Milliarden Euro, investiert werden. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich voraussichtlich auf das Siebenfache.

Nach Angaben von „Russian Platinum“ könnte der Netto-Gewinn pro Jahr circa drei Milliarden Euro betragen, so dass sich die Investitionen bereits nach etwa fünf Jahren amortisiert hätten. Vorstands-Chef Musa Bazhaev sagte, dass pro Jahr circa 120 Tonnen gefördert werden sollen. Der Umfang der Vorkommen ist nach derzeitigen Schätzungen so groß, dass sie - beim Stand der heutigen Technik - erst in 55 Jahren abgebaut sein werden. Der Abtransport soll per Schiff erfolgen.

Bereits im November 2019 hatte Bazhaev mit Wladimir Putin über das Vorhaben gesprochen. Der russische Präsident hatte es damals als ein „sehr gutes Projekt“ bezeichnet. Die Finanzierung nahm allerdings über eineinhalb Jahre in Anspruch.

Die Taimyr-Halbinsel bildet den nördlichsten kontinentalen Festlandsteil der Erde. Mit einer Größe von 400.000 Quadratkilometer ist sie etwas größer als Deutschland (357.000 Quadratkilometer). Sie befindet sich etwa 3.400 Kilometer von Moskau entfernt (Luftlinie). Zum Vergleich: Zwischen Moskau und Berlin liegen 1.600 Kilometer, also weniger als die Hälfte. Zwischen Moskau und Madrid sind es circa genauso viele Kilometer wie zwischen Moskau und der Halbinsel.

Palladium wird vor allem in der Industrie – zum Beispiel beim Bau von Katalysatoren – aber auch in der Schmuckherstellung eingesetzt. Sein Preis ist sehr volatil. Am 30. April dieses Jahres knackte das Metall die Marke von 3.000 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm / der genaue Preis betrug 3007,73 Dollar). Zum jetzigen Zeitpunkt (Sonnabend, 12. Juni, 20.00 Uhr), beträgt der Preis 2.779 Dollar. Über die Investition in Palladium als Privatanleger hatten die Deutschen Wirtschaftsnachrichten in ihrer Rubrik „Altersvorsorge neu gedacht“ vor zwei Tagen einen ausführlichen Artikel veröffentlicht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Open Source: Warum Gemeinschaftsprojekte die Basis für Innovation bilden

Was einst als Nischenphänomen engagierter Entwickler begann, ist heute ein globales Innovationsökosystem, das von Freiwilligen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley in Bewegung: Amazon Web Services verliert Priorität bei Startups
23.10.2025

Das Silicon Valley steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Start-ups verschieben ihre Prioritäten und verändern die Nutzung klassischer...

DWN
Politik
Politik Reaktion auf den Ukraine-Krieg: US-Regierung verhängt Sanktionen gegen russische Öl-Firmen
23.10.2025

Trump drängt schon länger auf ein Ende des Ukraine-Kriegs, schwankt aber bei seinen Bemühungen darum. Nun verkünden die USA neue...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP wird vorsichtiger bei Cloudgeschäft - Aktie hin‑ und hergerissen
23.10.2025

Der Softwarekonzern steigert den Gewinn kräftig, doch für das wichtige Cloudgeschäft wird das Dax-Schwergewicht etwas zurückhaltender....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Einstieg in die Rüstungsindustrie: Laserspezialist Trumpf entwickelt System zur Drohnenabwehr
23.10.2025

Nach einem Rückgang von Umsatz und Gewinn will der Laser-Spezialist wieder wachsen – und hofft auf die Verteidigungsindustrie: Zusammen...

DWN
Politik
Politik Feldmarschall und Trump einig: Die Ukraine kann den Krieg nicht gewinnen
23.10.2025

Die diplomatischen Fronten im Ukraine-Krieg verschieben sich. Während Präsident Wolodymyr Selenskyj in Europa erneut um Unterstützung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt: Wo in Deutschland mehr und wo weniger Menschen arbeiten
23.10.2025

Die Zahl der Erwerbstätigen steigt allen Krisen zum Trotz – doch nicht überall in Deutschland geht es nach oben. Blickt man weiter...

DWN
Technologie
Technologie Forscher enthüllt: Neue Perowskit-Solarzellen liefern 30 % mehr Energie als Silizium
23.10.2025

Perowskit-Solarzellen gelten als der nächste große Sprung in der Photovoltaik. Der slowenische Forscher Marko Jošt erklärt, warum sie...

DWN
Technologie
Technologie KI im Fokus: Wie Künstliche Intelligenz das Gesundheitswesen günstiger machen könnte
22.10.2025

Künstliche Intelligenz verändert das Gesundheitswesen und könnte Diagnosen schneller und kostengünstiger machen. Besonders in der...