Finanzen

Furcht vor Zinswende – Investoren ziehen sich von der Wall Street zurück

Aus Furcht vor einer vorzeitigen Zinswende durch die US-Notenbank Fed ziehen sich Investoren von der Wall Street zurück. Ein möglicher Börsen-Crash wird von mehreren Finanzportalen und Analysten thematisiert.
17.06.2021 20:16
Aktualisiert: 17.06.2021 20:16
Lesezeit: 1 min

Aus Furcht vor einer vorzeitigen Zinswende durch die US-Notenbank Fed ziehen sich Investoren von der Wall Street zurück. Der US-Standardwerteindex Dow Jones fiel am Donnerstag um ein knappes Prozent auf 33.746 Punkte. Der technologielastige Nasdaq legte dagegen 0,4 Prozent zu. „Ja, die Inflation steigt“, sagte Randy Frederick, Manager beim Brokerhaus Charles Schwab. „Aber der Markt konzentriert sich auf steigende Firmengewinne, robustes Wachstum und das Wiedererstarken der Wirtschaft. Die Fed hat nichts gesagt, was die Anleger nicht schon wussten.“ Der Analyst Cliff D'Arcy, „Motley Fool“, „Nasdaq“ und weitere Finanzportale rechnen mit einem anstehenden Börsen-Crash. „Yahoo Finance“ wörtlich: „Da die US-Inflation auf 5 Prozent ansteigt, wächst die Angst vor einem Börsencrash wieder. Das letzte Jahrzehnt steigender Aktienkurse wurde von leichtem Geld und niedrigen Zinsen angetrieben, aber eine steigende Inflation könnte beides stoppen.“

Die Führung der US-Notenbank prognostizierte mit ihren Projektionen, den sogenannten Dot Plots, für 2023 zwei Zinserhöhungen. An ihren Wertpapierkäufen hält die Fed allerdings bis auf weiteres im aktuellen Umfang fest. Daher zogen auch die Kurse der US-Bonds nach einer kurzen Schwächephase wieder an. Dies drückte die Rendite der richtungweisenden zehnjährigen Titel auf 1,48 Prozent.

Der US-Währung gab der Fed-Entscheid Auftrieb. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg zeitweise auf ein Zwei-Monats-Hoch von 92,01 Punkten. Dies macht Rohstoffe für Investoren außerhalb der USA unattraktiver. Daher rutschte der Preis für Kupfer um gut vier Prozent auf ein Zwei-Monats-Tief von 4263 Dollar je Tonne ab.

Gold warfen Investoren ebenfalls aus den Depots. Das Edelmetall verbilligte sich um 2,3 Prozent auf 1770 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Sollte die Inflation aber weiter steigen, rücke Gold wieder ganz oben auf die Einkaufsliste der Anleger, sagte Rohstoff-Experte Alexander Zumpfe vom Edelmetallhändler Heraeus. „Das gilt umso mehr, so lange die Realzinsen – also der Nominalzins bereinigt um die Inflation – negativ ist.“ Die in den USA notierten Aktien der Gold-Förderer AngloGold Ashanti, Barrick, Gold Fields, Harmony, Newmont und Sibnaye Stillwater büßten dennoch am Donnerstag um bis zu 7,7 Prozent ein.

Mit dem Ölpreis ging es ebenfalls bergab. Das sei aber nur eine vorübergehende Schwäche, sagte Analyst Edward Moya vom Brokerhaus Oanda. Denn die Nachfrage werde in den kommenden Monaten bei einem knappen Angebot weiter steigen. Die US-Ölsorte WTI büßte drei Prozent auf 69,91 Dollar je Barrel (159 Liter) ein. Dies brockte Ölkonzernen wie Exxon und Chevron Kursverluste von jeweils etwa vier Prozent ein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prognose: Startet die deutsche Wirtschaft 2026 endlich durch?
25.12.2025

Drei Jahre Flaute, kaum Wachstum – doch 2026 könnte die deutsche Wirtschaft endlich drehen. Prognosen deuten auf leichte Erholung,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Zahlungen per Smartphone steigen sprunghaft an
25.12.2025

Immer mehr Menschen zücken zum Bezahlen das Smartphone. Hinter den allermeisten Transaktionen stecken heute noch Debitkarten. Das könnte...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenpleite: Was passiert mit meinem Geld?
25.12.2025

Es ist eine tiefe Angst vieler Menschen – die eigene Bank, der man sein Erspartes anvertraut hat, geht bankrott. Erfahren Sie hier, wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Stablecoins vs. Digitaler Euro: Wie digitales Geld den globalen Zahlungsverkehr verändert
25.12.2025

Digitale Zahlungsmittel gewinnen zunehmend an Bedeutung und verändern, wie Geld transferiert und gespeichert wird. Stablecoins dringen in...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Debt im Fokus: Steigt das Risiko einer Finanzkrise an den US-Börsen?
25.12.2025

Die jüngsten Insolvenzen in der Autoindustrie haben an den internationalen Finanzmärkten eine neue Debatte über versteckte Risiken im...

DWN
Panorama
Panorama Initiative Jobsuche: Weshalb die Weihnachtszeit perfekt ist
25.12.2025

Während viele glauben, der Arbeitsmarkt schlummere zum Jahresende, öffnen sich gerade jetzt heimlich Türen. Eine erfahrene Coachin...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Tech-Aktien: Tech-Konzerne überflügeln Börsen und gewinnen neue Dominanz
25.12.2025

Die rasant steigenden Bewertungen der US-Techkonzerne verschieben die Kräfteverhältnisse an den globalen Finanzmärkten. Doch wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...