Deutschland

Bundesbank: Deutsche Wirtschaft wächst im zweiten Quartal kräftig

Die Wirtschaftsleistung in Deutschland dürfte nach Ansicht der Bundesbank im zweiten Quartal wieder kräftig steigen. Dies sei eine Folge des steigenden Konsums.
21.06.2021 15:46
Lesezeit: 1 min

Der von der Pandemie ausgebremste private Konsum dürfte nach Einschätzung der Bundesbank nun zu einem kräftigen Treiber für den Wirtschaftsaufschwung werden. "Im laufenden Sommerhalbjahr sollte sich der private Konsum schnell erholen", bekräftigt die Notenbank in ihrem am Montag vorgelegten Monatsbericht für Juni.

Die Ökonomen der Bundesbank gehen davon aus, dass sich das starke Wirtschaftswachstum nach dem Corona-Tiefschlag erst im Jahr 2023 abschwächen wird. Vor allem der private Konsum werde weiterhin "außerordentlich kräftig" zulegen: "Er bleibt die maßgebliche Triebfeder des starken Aufschwungs."

Im Krisenjahr 2020 hielten viele Menschen ihr Geld zusammen, Schließungen im Einzelhandel und Reisebeschränkungen bremsten den Konsum zudem. Die Sparquote in Deutschland stieg - nach neuester Berechnung des Statistischen Bundesamtes - auf das Rekordhoch von 16,2 Prozent. Heißt: Von 100 Euro verfügbarem Einkommen legten die Haushalte somit im Schnitt gut 16 Euro auf die hohe Kante.

In einer Umfrage der Bundesbank im März dieses Jahres gab die Hälfte der 2402 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, in den vorangegangenen zwölf Monaten am Monatsende im Durchschnitt mehr Geld übriggehabt zu haben als vor der Pandemie. Viele Volkswirte rechnen damit, dass Verbraucher in den kommenden Monaten zumindest einen Teil aufgeschobener Anschaffungen, Reisen und Unternehmungen nachholen werden und damit die Konjunktur anschieben.

Die Bundesbank führt aus, es werde angenommen, dass vor allem in diesem und im nächsten Jahr "etwa ein Viertel der Ersparnisse, die während der Pandemie unfreiwillig gebildet wurden, (...) für zusätzliche Konsumausgaben verwendet wird". Langfristig dürfte die Sparquote in Deutschland somit "wieder ein ähnliches Niveau erreichen wie vor der Pandemie". 2019 betrug die Quote 10,9 Prozent.

Insgesamt erwartet die Bundesbank nach dem Rückschlag im ersten Quartal 2021 schon im Frühjahr wieder einen kräftigen Anstieg der Wirtschaftsleistung in Deutschland - vor allem weil Dienstleistungsbereiche wie Gastgewerbe und Handel nach Auslaufen der Corona-Einschränkungen wieder bessere Geschäfte machen. Die aktuellen Belastungen der Industrie durch Lieferengpässe dürften sich nach Einschätzung der Bundesbank "in Grenzen halten".

Ihre neuesten Prognosen für das Gesamtjahr 2021 sowie die Folgejahre hatte die Notenbank bereits Mitte Juni veröffentlicht. Demnach legt das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in kalenderbereinigter Betrachtung 2021 um etwas unter vier Prozent zu, 2022 dann um gut fünf Prozent. Im vergangenen Jahr hatte die Corona-Pandemie die deutsche Wirtschaft in die tiefste Rezession seit der globalen Finanzkrise 2009 gerissen. Das BIP brach real um 4,8 Prozent ein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien PV-Anlagen für Unternehmen: Wie Betriebe mit Steuerbonus und Eigenstrom doppelt punkten
16.11.2025

Gewerbliche Photovoltaikanlagen gewinnen für den Mittelstand zunehmend an Bedeutung. Durch den Investitionsabzugsbetrag und die...

DWN
Politik
Politik Europa im Wandel: Populismus und Spannungen in Deutschland, England und Frankreich
16.11.2025

Europa steht vor politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, während der Zusammenhalt innerhalb der EU zunehmend brüchig wird....

DWN
Politik
Politik Von der Leyen unter Druck: Zwei Billionen Euro und kein Plan für Europas Bauern
16.11.2025

Der Streit um Agrarsubventionen spaltet die Europäische Union. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will den EU-Haushalt...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzskandal bei privaten Krediten: HPS und BNP Paribas verlieren hunderte Millionen
16.11.2025

Der Markt für private Kredite außerhalb regulierter Banken erlebt ein rasantes Wachstum, das zunehmend systemische Risiken birgt. Wie...

DWN
Politik
Politik TNT-Produktion in Europa: NATO-Staaten planen neue Fabriken zur Versorgungssicherung
16.11.2025

Europa verfügt derzeit über nur eine Produktionsstätte für NATO‑Standard‑TNT, während mehrere Länder neue Fabriken planen. Wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CO2-Zertifikate: Europas Aufschub, der Autofahrer teuer zu stehen kommt
15.11.2025

Europa verschiebt den Start seines neuen CO2-Handelssystems – doch die Benzinpreise werden trotzdem steigen. Während Brüssel von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
15.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzielles Notfallpaket: So sichern Sie Ihr Vermögen in Krisenzeiten
15.11.2025

In Zeiten wachsender Unsicherheiten rückt neben Notvorräten und Fluchtplänen auch die finanzielle Absicherung in den Fokus. Marek...