Wirtschaft

Verrückte Zeiten: In den USA gibt es eine Inflation mit einer gleichzeitigen Deflation

Einer Analyse zufolge sehen sich die USA einem seltsamen Gemisch aus Inflation und Deflation konfrontiert. „Inflation bei Gütern des täglichen Bedarfs wie Nahrungsmittel und Energie und Deflation bei Verbrauchsgütern“, so ein Analyst.
01.07.2021 13:07
Aktualisiert: 01.07.2021 13:07
Lesezeit: 1 min
Verrückte Zeiten: In den USA gibt es eine Inflation mit einer gleichzeitigen Deflation
Eine Frau mit Mundschutz steht zwischen Einkaufswagen, während zahlreiche Menschen vor einem Großhändler Schlange stehen (18. März 2021). (Foto: dpa) Foto: Omar Martínez

Trotz aller gegenteiligen Beteuerungen und häufigen Verweise auf Lehrbuchkonzepte gibt es überall Beweise für die Inflation, selbst im stark untertriebenen VPI-Index der Regierung. Das sieht jeder an den Preisen im Supermarkt, an der Tankstelle und im Gebrauchtwagenhandel. Angebotsschocks werden allgegenwärtiger, während fiskalische und geldpolitische Anreize in die Höhe schnellen. „Genau das ist passiert“, so David Brady auf dem Portal „Sprottmoney“.

Mehr Geld für weniger Güter und Dienstleistungen. Die Inflation ist eine Realität, doch wichtiger ist, was als nächstes passiert. Es gibt mehrere Signale, die eigentlich darauf hindeuten, dass die Inflation in den nächsten Monaten möglicherweise stark sinken wird. Alle Daten zur Wirtschaftsaktivität – abgesehen vielleicht von bestehenden Immobilienverkäufen, die sich ebenfalls verlangsamen – verfehlen die Erwartungen, manche um ein Vielfaches. Die Wirtschaft verlangsamt sich. Die Wiedereröffnung ist bereits eingepreist. Die fiskalischen Anreize lassen rapide nach, nur noch 20 Prozent der bestehenden Programme müssen ausgegeben werden. Im September 2021 läuft das Notstandsgeld aus. Der Rückgang der Arbeitslosenquote ist allein auf die sinkende Erwerbsquote zurückzuführen. Angebotsengpässe könnten jedoch dazu führen, dass die Verfügbarkeit von Waren schneller sinkt als die Nachfrage, was die Preise in die Höhe treiben würde.

Wenn die Geschichte als Hinweis zu betrachten ist, werden die fiskalischen und monetären Zapfen die Wirtschaft und die Märkte mit neu gedruckten Dollar überschwemmen. Am Ende werden Steuernachlässe und die Einführung eines universellen Grundeinkommens stehen. „Es ist keine Debatte über Inflation oder Deflation – wir bekommen bereits beides. Inflation bei Gütern des täglichen Bedarfs wie Nahrungsmittel und Energie und Deflation bei Verbrauchsgütern“, so der Analyst.

Doch was bedeutet das alles für Gold und Silber? „Die Fed kann die Zinsen nicht anheben oder die QE sinnvoll reduzieren, ohne dabei die Bestände aufzustocken und den vollständigen Vertrauensverlust in die US-Schulden zu riskieren. Ganz im Gegenteil, sie werden die Bomber schicken müssen, um die Märkte mit Liquidität zu fluten. Auch die fiskalischen Anreize werden auf neue Höchststände angehoben“, meint er.

Für die Gold- und Silberpreise bedeutet dies, dass sie in die Höhe schießen werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaft kritisiert Bundesregierung: Unternehmen bewerten aktuelle Politik überwiegend schlecht
26.11.2025

Eine Erhebung des BDA zeigt: Die Wirtschaft in Deutschland ist mehr als unzufrieden mit der aktuellen Regierung. Drei Viertel der deutschen...

DWN
Politik
Politik EU USA Handel: Wie Washington die EU mit Digitalforderungen unter Druck setzt
26.11.2025

Die USA erhöhen den Druck auf Brüssel und verknüpfen den Zollstreit plötzlich mit Europas Digitalregeln. Washington fordert...

DWN
Politik
Politik USA und Ukraine einig über Friedensplan: Moskau bestätigt Pläne über Witkoff-Besuch
26.11.2025

US-Präsident Donald Trump will Tempo bei den Ukraine-Verhandlungen und schickt seinen Sondergesandten Steve Witkoff nach Moskau. Russland...

DWN
Politik
Politik Kritik an Brandmauer: Erster Wirtschaftsverband offen für Gespräche mit AfD
26.11.2025

Die Brandmauer-Debatte hat die Wirtschaft erreicht: Der Verband der Familienunternehmer will sich für Gespräche mit der AfD öffnen, um...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Postzentrum Frankfurt: Noch fließt die Paketflut aus China
26.11.2025

Briefe waren gestern, die Luftpost am Frankfurter Flughafen wird von kleinen Warensendungen aus Fernost dominiert. Doch das könnte sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Bankenregulierung: Neue Regelungen setzen Europas Institute unter Druck
26.11.2025

Die europäische Bankenaufsicht ringt derzeit mit der Frage, wie sich Regulierung und Wettbewerbsfähigkeit neu austarieren lassen, ohne...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche gegen militärische Führungsrolle in Europa
25.11.2025

Rente, Bürgergeld, Wehrdienst – bei solchen Themen ist die Stimmung der Bürger gut erforscht. Für die Außenpolitik gilt das hingegen...

DWN
Politik
Politik Lawrow zu Europa: "Ihr hattet eure Chancen, Leute"
25.11.2025

Haben sich die Ukraine und die USA geeinigt? Europa jedenfalls habe seine Chance verspielt, den Ukrainekonflikt politisch zu entschärfen,...