Deutschland

Durchschnittliche Ernteaussichten für den Sommer

Nach schlechten Jahren steht den Bauern in den meisten Regionen Deutschlands in diesem Sommer eine Durchschnittsernte bevor.
06.07.2021 10:12
Lesezeit: 1 min

Nach schlechten Jahren steht den Bauern in den meisten Regionen Deutschlands in diesem Sommer eine Durchschnittsernte bevor - sofern das Wetter mitspielt. Die Saison wird jedoch voraussichtlich wegen des kalten und nassen Frühjahrs mit Verzögerung beginnen. „In vielen Regionen wird die Ernte in diesem Jahr etwas später starten, weil der vorhandene Rückstand in der Vegetation noch nicht ganz aufgeholt wurde“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied auf Anfrage. „Dort wo in den letzten Wochen geringe Niederschläge und hohe Temperaturen vorherrschend waren, ist inzwischen fast ein "normaler" Erntestart zu erwarten.“

Was die bevorstehende Getreideernte betrifft, erwartet der Deutsche Raiffeisenverband durchschnittliche Erträge, bei Raps leicht unterdurchschnittlich. Allerdings betonen alle Fachleute, dass die entscheidende Rolle das Wetter spielen wird. Ganz grundsätzlich steht Rekordernten keineswegs nur ungünstiges Wetter im Wege, sondern auch der Faktor Mensch. Die landwirtschaftliche Nutzfläche ist in vielen Regionen Deutschlands aufgrund reger Bautätigkeit in den vergangenen Jahren geschrumpft. „Wir haben durchschnittliche Hektarerträge, aber weniger Menge, weil die Anbaufläche zurückgegangen ist“, sagt dazu DRV-Fachmann Guido Seedler.

Im Gegensatz zu den Vorjahren ist die Regenmenge in den meisten Regionen Deutschlands bisher ausreichend, mit Ausnahme von Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Ostvorpommerns. "Dort sind inzwischen aufgrund der Kombination aus ausbleibendem Regen und hohen Temperaturen leider teilweise wieder erhebliche Trockenschäden bei den Feldfrüchten zu beobachten", sagt Bauernpräsident Rukwied. Deutschlands größter Agrarhändler Baywa erwartet unter Auswertung von Satellitendaten für den Großteil Deutschlands eine Durchschnittsernte, in Teilen Ostdeutschlands aber auch gute Ergebnisse, insbesondere in Thüringen.

Weltweit sind die Agrarmärkte seit Jahren eher unruhig, auch in diesem Jahr gab es bereits heftige Ausschläge an den Agrarbörsen. Dabei spielen laut Baywa mehrere Faktoren eine Rolle - unter anderem bestehende beziehungsweise befürchtete Knappheit bei Mais, Soja und Weizen, aber auch politische Faktoren wie die Zinspolitik der USA. An der Pariser Agrarbörse Matif kostet Weizen derzeit etwa 200 Euro pro Tonne, so viel wie im Dürrejahr 2018.

In international wichtigen Anbaugebieten wie den USA ist das Wetter auch in diesem Jahr ungünstig. „Aufgrund des Klimawandels nehmen die Wetterextreme zu“, sagt eine Baywa-Sprecherin. „Da alle Anbaugebiete der Welt davon betroffen sind, kann das weitreichende Folgen für die weltweite Versorgung mit Grundnahrungsmitteln haben.“ Überdurchschnittliche Preise „auf anhaltendem Niveau“ sieht die Baywa seit vergangenem Jahr auch bei vielen Obst- und Gemüsesorten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik G20 in Afrika: Geschlossenheit trotz US-Abwesenheit – Signal für Frieden und Entwicklung
24.11.2025

Beim ersten G20-Gipfel auf afrikanischem Boden bleibt der Platz der USA demonstrativ leer – doch die übrigen Mitglieder setzen ein...

DWN
Panorama
Panorama Abnehmwirkstoff ohne Alzheimer-Erfolg: Novo-Nordisk-Studie enttäuscht Anleger
24.11.2025

Der Pharmakonzern Novo Nordisk hat mit seinem Abnehmmittel Semaglutid in einer Alzheimer-Studie einen Rückschlag erlitten. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktrisiko: Weshalb Topinvestoren jetzt Alarm schlagen
24.11.2025

Die jüngsten Kursstürze an den Märkten zeigen, wie angespannt die Lage geworden ist. Während Anleger nervös auf jede Bewegung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konjunkturtrübung: Ifo-Index sinkt überraschend – Hoffnungen auf Erholung schwinden
24.11.2025

Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich unerwartet eingetrübt: Im November fiel das Ifo-Geschäftsklima auf 88,1 Punkte und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bayer-Aktien auf Jahreshoch: Pharma-Erfolg mit dem Gerinnungshemmer Asundexian
24.11.2025

Nach Jahren des Abstiegs erlebt die Bayer-Aktie einen überraschenden Kursschub. Ein neuer Studienerfolg weckt Hoffnung auf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bürokratieabbau: Normenkontrollrat kritisiert Bund-Länder-Pläne als zu schwach
24.11.2025

Der Nationale Normenkontrollrat (NKR) hält die aktuellen Vorschläge von Bund und Ländern zum Bürokratieabbau für unzureichend. In...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Infrastruktur in der Finanzlücke: Pkw-Maut als mögliche Lösung?
24.11.2025

Eine aktuelle Studie der Denkfabriken Agora Verkehrswende und Dezernat Zukunft zeigt, dass Deutschland bis 2030 rund 390 Milliarden Euro...

DWN
Panorama
Panorama Kita unter Druck: Experten fordern besseren Gesundheitsschutz für Erzieher
24.11.2025

Das Kita-System in Deutschland steht vor großen Herausforderungen: Hohe Ausfallraten und Personalmangel belasten Erzieherinnen und...