Wirtschaft

Umweltschützer fordern weniger Fisch-Konsum in reichen Ländern

Die WTO will mit einem internationalen Abkommen schädliche Fischereisubventionen stoppen - allerdings nur in den reichen Ländern. Denn wie Umweltschützer bestätigen, ist Fisch in den armen Ländern eine wichtige Proteinquelle.
15.07.2021 11:30
Lesezeit: 1 min

Im Kampf gegen schädliche staatliche Fischerei-Hilfen hat am Donnerstag in Genf eine entscheidende Verhandlungsrunde begonnen. Die kommerziellen Fischereiflotten, die oft Tausende Kilometer von den heimischen Küsten entfernt unterwegs sind, sollen deutlich reduziert werden, weil sonst ein Kollaps zahlreicher Fischbestände droht. Für Milliarden Menschen weltweit ist Fisch eine lebenswichtige Proteinquelle. Verbraucher in reichen Ländern müssten Fisch dagegen als Delikatesse betrachten und weniger essen, fordern Umweltschützer.

Die Welthandelsorganisation (WTO) will mit einem internationalen Abkommen schädliche Fischereisubventionen stoppen. Die heute 164 Mitgliedsländer haben seit 20 Jahren erfolglos darüber verhandelt. Die neue WTO-Chefin Ngozi Okonjo-Iweala hat das Projekt zur Priorität erklärt und engagiert sich persönlich stark. Die Positionen sind aber weit auseinander. Nachdem Okonjo-Iweala zunächst eine Einigung im Juli in Aussicht gestellt hatte, ruderte sie zuletzt zurück. "Ich will nicht zu viel Hoffnung und falsche Erwartungen schüren", sagte sie vor wenigen Tagen. "Aber das Treffen sollte uns auf den Weg zu einem Abkommen führen." Es soll im Dezember unterzeichnet werden.

Umstritten sind unter anderem Ausnahmen von Auflagen für Entwicklungsländer sowie Treibstoffsubventionen. China hat zwar die mit Abstand größte Fischereiflotte der Welt, ist aber als Entwicklungsland in der WTO. Damit würden etwaige Ausnahmen von neuen Auflagen auch für China gelten. Während bei der Weltbank etwa Kriterien für Entwicklungs- oder Industrieländer gelten, kann in der WTO jedes Land selbst deklarieren, was es ist. Die EU verlangt, dass China auf jegliche Vorzugsbehandlung verzichtet.

Die EU will weiter Subventionen zahlen dürfen, wenn Fischstände bewirtschaftet werden. Das solle unabhängig davon möglich sein, ob Maßnahmen zur Bewirtschaftung Wirkung zeigen, moniert die Umweltstiftung WWF. Außerdem will die EU die Möglichkeit für Steuervergünstigungen für Treibstoff erhalten und das Thema Steuern daher aus dem Abkommen heraushalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: Positiver Analystenkommentar von JPMorgan und Silberstreifen am Cloud-Horizont
04.12.2025

SAP und Salesforce senden an den Börsen neue Signale: Während JPMorgan der SAP-Aktie frische Impulse zuschreibt, ringen Anleger bei...

DWN
Finanzen
Finanzen Schott Pharma-Aktie: Zähe Nachfrage nach Glasspritzen – Pharmazulieferer Schott Pharma schaut vorsichtig auf 2026
04.12.2025

Die Schott Pharma-Aktie ist am Donnerstag nachbörslich unter Druck geraten, Anleger beäugen den Ausblick des Mainzer Pharmazulieferers...

DWN
Politik
Politik Die EZB blockiert: Streit um EU-Pläne für eingefrorene russische Vermögenswerte
04.12.2025

Die EU ringt um einen Weg, die finanziellen Belastungen des Ukrainekriegs abzufedern, doch zentrale Institutionen setzen klare Grenzen. Wie...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen in Moskau: Trump-Gesandte führen Gespräche mit Putin
04.12.2025

Die Gespräche zwischen Washington und Moskau rücken die Suche nach einer realistischen Friedenslösung wieder in den Mittelpunkt der...

DWN
Politik
Politik EU Ermittlungen: Staatsanwaltschaft nimmt Büros von Kaja Kallas ins Visier
04.12.2025

Die Ermittlungen der Europäischen Staatsanwaltschaft rücken den Umgang mit sensiblen EU-Mitteln und institutionellen Abläufen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trade Republic Probleme: Kundenfrust wächst trotz neuer Produkte
04.12.2025

Trade Republic wirbt mit Innovationen, doch viele Kunden erleben etwas anderes. Die Beschwerden zu Ausfällen, Support und Handelbarkeit...

DWN
Politik
Politik G7? Nein danke, sagt Putin
04.12.2025

Russlands Präsident Wladimir Putin sorgt vor seinem Indien-Besuch für Aufsehen. Er kritisiert die G7 als "nicht groß" und verweist auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Club der Superreichen vorn dabei
04.12.2025

Fast 3.000 Menschen weltweit besitzen mehr als eine Milliarde Dollar – und Deutschland spielt eine führende Rolle. Während...