Finanzen

Wegen Krise: EZB erwägt Zinssenkung

Kurz vor dem EU-Gipfel hat der Chefökonom der EZB eine mögliche Zinssenkung der Europäischen Zentralbank in der kommenden Woche nicht mehr ausgeschlossen. Ökonomen rechnen seit längerem damit, da sich einige internationale Zentralbanken bereits für Lockerungen ausgesprochen haben.
27.06.2012 17:30
Lesezeit: 1 min

Die nächste Sitzung des EZB-Rates am kommenden Donnerstag wird schon mit Blick auf die Zuspitzung der Krise mit Spannung erwartet. In den vergangenen Tagen haben internationale Zentralbanken angekündigt, die Geldpolitik angesichts der Probleme des weltweiten Wirtschaftswachstums zu lockern. Nun hat sich der EZB-Chefökonom Peter Praet Medienberichten zufolge vorab zu Wort gemeldet. Er schloss eine Zinssenkung durch die EZB nicht mehr aus. „Es gibt keine Doktrin, dass der Leitzins nicht unter einem Prozent liegen kann", sagte Peter Praet. Bisher wehrte sich die EZB öffentlich immer, einen solchen Schritt überhaupt in Betracht zu ziehen.

Zwar dürfe man die Risiken und denkbare Nebenwirkungen nicht außer Acht lassen, wenn der Leitzins über einen längeren Zeitraum auf ultraniedrigem Niveau verharre. Aber positive Folgewirkungen seien natürlich auch vorhanden. „Zinsänderungen haben immer eine Wirkung, wenn natürlich auch begrenzt. Sie sind dann berechtigt, wenn sie dazu beitragen, die Preisstabilität auf mittlere Frist zu gewährleisten." Die jüngst gesunkene Inflation in Deutschland könnte der EZB den nötigen Rückhalt geben. Schon bei der letzten EZB-Ratssitzung hatten sich etliche Mitglieder für eine Zinssenkung ausgesprochen.

Eine aktuelle Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters zeigt, dass Ökonomen bereits mit einer solchen Entscheidung der EZB rechnen. 48 der 71 befragten Ökonomen erwarten, dass die Währungshüter diesen Schritt gehen werden. Sie rechnen mit einer Senkung um einen viertel Prozentpunkt auf 0,75 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...