Deutschland

Corona-Gefahr und Lieferengpässe trüben Stimmung in der Wirtschaft

Die Gefahr einer vierten Corona-Welle und anhaltende Lieferengpässe trüben die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft.
26.07.2021 10:58
Aktualisiert: 26.07.2021 10:58
Lesezeit: 1 min
Corona-Gefahr und Lieferengpässe trüben Stimmung in der Wirtschaft
Die Engpässe und Verzögerungen in den globalen Lieferketten dürften die deutsche Volkswirtschaft nach Schätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) 2021 rund 25 Milliarden Euro kosten. (Foto: dpa) Foto: Marcus Brandt

Die Gefahr einer vierten Corona-Welle und anhaltende Lieferengpässe trüben die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im Juli auf 100,8 Punkte von 101,7 Zählern im Juni, wie das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut am Montag zu seiner Manager-Umfrage mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg auf 102,1 Punkte gerechnet. „Lieferengpässe bei Vorprodukten und Sorgen um wieder steigende Infektionszahlen belasten die deutsche Wirtschaft“, erläuterte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Die Manager beurteilten ihre Lage zwar etwas besser als zuletzt. Die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate wurden hingegen weniger optimistisch bewertet. Das Ifo-Barometer zeigte auch an, dass sich das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe verschlechterte. Fast 64 Prozent der Industriebetriebe klagten mittlerweile über Engpässe bei Vorprodukten wie Chips, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe der Nachrichtenagentur Reuters. „Das strahlt mittlerweile auf andere Branchen aus.“ So würden auch 60 Prozent der Groß- und mehr als 42 Prozent der Einzelhändler über Probleme klagen. „Das ist wie ein Dominoeffekt“, sagte Wohlrabe.

Auch im Dienstleistungssektor, der in der Zeit der Lockdowns arg gebeutelt worden war, ging es mit der Stimmung im Juli wieder bergab: Die befragen Manager in diesem Bereich waren zwar mit ihren laufenden Geschäften zufriedener, blicken aber deutlich weniger optimistisch auf die kommenden Monate.

„Die allseits erwartete gradlinige Konjunkturerholung im zweiten Halbjahr 2021 ist nicht ausgemacht, da Lieferkettenstörungen und Materialengpässe anhalten dürften“, so das Resümee von Chefökonom Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe. Die Konjunktur werde noch viele Monate am Impffortschritt und der Reparatur von Pandemieschäden hängen.

Von Reuters befragte Ökonomen erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal um 2,0 Prozent zugelegt hat. Laut Bundesbank dürfte sich das Wachstumstempo im Sommer noch beschleunigen, so dass die Wirtschaft im laufenden dritten Quartal ihr Vorkrisenniveau erreichen kann. Zu Jahresbeginn war das BIP Corona-bedingt um 1,8 Prozent geschrumpft.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Lawrow zu Europa: "Ihr hattet eure Chancen, Leute"
25.11.2025

Haben sich die Ukraine und die USA geeinigt? Europa jedenfalls habe seine Chance verspielt, den Ukrainekonflikt politisch zu entschärfen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biotech-Unternehmen wandern aus: Europa verliert 13 Mrd. Euro an die USA
25.11.2025

Europas Biotech-Branche steht an einem Wendepunkt, weil zentrale Finanzierungsquellen immer seltener im eigenen Markt zu finden sind....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
25.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Experten warnen vor wachsenden Risiken am Markt
25.11.2025

Die Finanzmärkte stehen unter spürbarer Spannung, während Anleger die Dynamik rund um künstliche Intelligenz bewerten. Doch weist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Doppelbesteuerung Rente: Ob Sie betroffen sind und was Sie tun können!
25.11.2025

In Deutschland müssen auch Rentner ihre Rente versteuern, weil Renten als Einkünfte gewertet werden, obwohl Arbeitnehmer bereits im...

DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...

DWN
Politik
Politik Insa-Umfrage aktuell: AfD bleibt in Sonntagsfrage vor Union
25.11.2025

Die aktuelle Insa-Umfrage zeigt eine AfD auf Rekordkurs - und eine Union, die langsam näher rückt. Gleichzeitig bröckelt das Tabu-Image...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle
25.11.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt weiter auf der Stelle, während Exporte sinken und Verbraucher sparen. Ökonomen hoffen zwar auf eine...