Technologie

Digitalisierung: Wie eine KI Beethovens "Unvollendete" zu Ende komponiert

Die Digitalisierung ist auch in der deutschen Musikindustrie nicht mehr wegzudenken. Jetzt hat eine KI ein ganz ungewöhnliches Projekt zu Ende gebracht.
12.08.2021 16:10
Aktualisiert: 12.08.2021 16:10
Lesezeit: 2 min
Digitalisierung: Wie eine KI Beethovens "Unvollendete" zu Ende komponiert
Die Noten für Beethovens zehnte Simfonie, "die Unvollendete". (Foto: Deutsche Telekom)

Ludwig van Beethoven, der im Jahr 1827 gestorben ist, hat seine letzte, die zehnte Sinfonie, nie zu Ende geschrieben. In seinem Todesjahr ist lediglich eine Skizze des Musikstücks in handschriftlicher Form gefunden worden, das deswegen die Fachwelt „die Unvollendete“ nennt.

Jetzt hat eine Künstliche Intelligenz (KI) das Werk zu Ende komponiert. Der Roboter ist in der Lage, musikalische Muster aus früheren Werken des Musikers zu erkennen und fortzuschreiben. Das "Beethoven-Orchester-Bonn" wird im Oktober in der Stadt am Rhein die Sinfonie uraufführen. Nach einem Auszug aus dem Arbeitsstand des dritten Satzes im Juni des vergangenen Jahres gibt es damit erstmalig Mal einen Einblick in das finale Werk.

„Solche Projekte erregen immer wieder mediale Aufmerksamkeit“, der BVMI auf Anfrage der DWN. „Darüber hinaus ist KI bereits an vielen Stellen im Einsatz von algorithmusbasierten Musikempfehlungen im Nutzungsbereich bis hin zur Produktion von Musik, Musikschaffende können kreative KIs in den Songwriting-Prozess einbinden oder völlig neue Sounds mit ihnen entwickeln“, nannte der BVMI weitere Bereiche, wo die Technologie angewendet wird.

Wie wichtig die Digitalisierung für die Branche ist, wird auch an den aktuellen Halbjahreszahlen der deutschen Musik-Industrie deutlich. So hat der Anteil der digital erzeugten Tonträger am Gesamtumsatz von 904 Millionen Euro fast 80 Prozent erreicht, wie aus den Statistiken hervorgeht.

Marktstärkstes Format bleibt das Audio-Streaming, dessen Anteil am Gesamtumsatz nach weiteren Zuwächsen (+19,9 %) bei nun 70,6 Prozent liegt. Downloads tragen nach einem erneuten Umsatzrückgang von 25,9 Prozent nur noch 3,3 Prozent zum Gesamtmarkt bei. Die Umsätze sind insgesamt gegenüber dem Vorjahrszeitraum um 12,4 Prozent gestiegen.

"Gerade die dramatischen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den gesamten Live-Sektor verdeutlicht vielen die Bedeutung des Digitalgeschäfts noch einmal, zeigt aber auch, wie tief betroffen aktuell bestimmte Teilbranchen der Musikwirtschaft durch die Pandemie sind", kommentierte Florian Drücke, der Vorstandsvorsitzende des BVMI.

Doch gibt es auch Grenzen für den Einsatz der KI in der Musikbranche:

„Mir als Dozentin wird oft die Frage gestellt, ob Interpreten sich der Angst stellen müssen, durch Computer ersetzt zu werden“, hat einmal die deutsche Pianistin Claudia Janet Birkholz dem Fachportal „PC Welt“ gesagt. „Und dazu sage ich ganz klar: Nein. Die Rolle des Interpreten sehe ich momentan überhaupt nicht in Gefahr. Einem Notentext Leben einzuhauchen, ist derzeit keiner Künstlichen Intelligenz möglich. Ebenso wenig schafft es ein Roboter, ein Instrument zu spielen. Ein Musikstück, das nicht von einem Musiker, sondern von einem System gespielt wird, klingt nicht einmal ansatzweise nach erlebter und gefühlter Musik. Solch ein Stück ist also für den Zuhörer unzureichend“ so die Fachfrau.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

 

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bahn: Sanierung des Schienennetzes dauert länger – die Folgen
05.07.2025

Die Pläne waren ehrgeizig – bis 2030 wollte die Bahn mit einer Dauerbaustelle das Schienennetz fit machen. Das Timing für die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...