Deutschland

Regierungs-Papier: „Ausstieg aus der Kohleverstromung noch vor 2038 möglich“

Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums kann ein vollständiger Ausstieg aus der Kohleenergie schon vor 2038 gelingen.
18.08.2021 14:01
Aktualisiert: 18.08.2021 14:01
Lesezeit: 1 min
Regierungs-Papier: „Ausstieg aus der Kohleverstromung noch vor 2038 möglich“
Peter Altmaier (CDU), Bundesminister für Wirtschaft und Energie. (Foto: dpa) Foto: Michael Kappeler

Der Kohleausstieg geht nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums derzeit schneller voran als geplant. Das geht aus einem aktuellen Papier des Ministeriums hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zunächst hatte die „Rheinische Post“ über das Dokument berichtet, das den aktuellen Stand der Umsetzung des Kohleausstiegs in Deutschland beschreibt. Demnach hält das Wirtschaftsministerium einen Ausstieg aus der Kohleverstromung noch vor 2038 für möglich.

„Durch die guten Erfolge der Ausschreibungen für Steinkohle und zusätzliche marktgetriebene Stilllegungen wird das Ziel für 2022, die Steinkohleanlagen und Braunkohlekleinanlagen auf 15 Gigawatt zu reduzieren, voraussichtlich sogar übererfüllt werden“, heißt es in dem Papier. Die erste Braunkohleanlage war 2020 stillgelegt worden, bis Ende 2022 sollen sieben weitere folgen. Wie das Ministerium auf Anfrage mitteilt, blieben dann noch 22 weitere Braunkohleblöcke übrig, die zwischen 2023 und 2038 vom Netz gehen sollen.

„Die Reduzierung der Kohlekraftwerkskapazitäten nach dem Kohleverstromungsbeendigungsgesetz schreitet voran“, heißt es weiter. Aufgrund der gestiegenen Preise beim EU-Emissionshandel (ETS) könne sich „ein Ausstieg auch früher vollziehen“, lautet die aktuelle Bilanz.

Bund und Länder hatten vor einem Jahr die gesetzliche Grundlage dafür geschaffen, dass der Ausstieg aus der Braunkohle bis 2038 gelingt. Die Kohle-Regionen sollen im Gegenzug 40 Milliarden Euro erhalten, um den damit einhergehenden Wandel stemmen zu können. Weitere 1,09 Milliarden Euro gehen an strukturschwache Standorte von stillgelegten Steinkohlekraftwerken. Auch die ehemaligen Braunkohlereviere Helmstedt und Altenburger Land erhalten eine Unterstützung von jeweils bis zu 90 Millionen Euro.

Auf einen Kohleausstieg schon bis 2030, wie ihn Umweltverbände und Grüne fordern, will sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) auf dpa-Anfrage jedoch nicht festlegen. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz als Finanzminister hatte sich am Dienstag gegen einen Kohleausstieg bis Ende des Jahrzehnts ausgesprochen und war dafür scharf von Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock kritisiert worden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...