Weltwirtschaft

China investiert massiv in neue Kohlekraftwerke

Lesezeit: 2 min
19.08.2021 14:56  Aktualisiert: 19.08.2021 14:56
Die politischen Eliten Chinas werden auch weiterhin auf die Kohlekraft setzen. Es werden zahlreiche neue Kohlekraftwerke gebaut. Die Chinesen wissen, dass eine florierende Wirtschaft ohne die Kohlekraft nicht funktionieren kann. Währenddessen hat Südafrika das weltweit größte Kohlekraftwerk fertiggestellt.
China investiert massiv in neue Kohlekraftwerke
Dampf steigt aus den Kühltürmen des Kohlekraftwerkes von Xining in China auf (Foto vom 18.01.2006). (Foto: dpa)
Foto: epa Zuo Xiaoming

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Kohle bleibt das Herzstück von Chinas florierender Wirtschaft. Im Jahr 2019 wurden 58 Prozent des gesamten Energieverbrauchs des Landes über Kohle generiert. Doch damit nicht genug. China will auch weiterhin auf die Kohlekraft setzen. Im Jahr 2020 hat China 38,4 Gigawatt neuen Kohlestrom in Betrieb genommen, mehr als dreimal so viel wie überall sonst auf der Welt.

Insgesamt sind derzeit 247 Gigawatt Kohlestrom in Planung oder Entwicklung – fast das Sechsfache der gesamten deutschen Kohlekraftwerke. Neue Kohlekraftwerke sollen weitere 73,5 Gigawatt Strom erzeugen. Im vergangenen Jahr erteilten die chinesischen Provinzen die Baugenehmigung für 47 Gigawatt Kohlekraftwerke, was mehr als das Dreifache der im Jahr 2019 genehmigten Kapazität ausmacht.

Den Chinesen kommt es verständlicherweise darauf an, die Wirtschaft am Ende der Corona-Krise möglichst schnell hochzufahren und sogar zu erweitern. Den schnellsten Weg, um dieses Ziel zu erreichen, bietet der Weg über die Kohleenergie. Das Hauptanliegen der Kommunistischen Partei Chinas basiert nicht auf den Zielen der Pariser Klimaabkommens, sondern auf der Aufrechterhaltung des Wirtschaftswachstums. China kann sich als Export-Gigant keine Rezession und/oder Stagnation leisten. „Energiesicherheit bedeutet im chinesischen Kontext in erster Linie Kohle“, zitiert das Magazin „Yale Environment 360“ den klimapolitischen Berater bei Greenpeace East Asia, Li Shuo.

Das Magazin wörtlich: „Trotz Chinas wachsendem Bestreben, Wind- und Solarenergie auszubauen, liegt das Ziel für nichtfossile Brennstoffquellen, einschließlich erneuerbarer Energien und Kernenergie, als Teil des gesamten Energiemixes in den nächsten fünf Jahren bei bescheidenen 20 Prozent.“

In China ist die Kohleproduktion in den ersten vier Monaten des aktuellen Jahres um elf Prozent gestiegen, berichtet „Caixin“. Im vergangenen Monat teilten die chinesischen Behörden mit, dass China seinen Kohleverbrauch im Jahr 2021 auf unter 56 Prozent des Energieverbrauchs senken will, so der englischsprachige Dienst von „Reuters“. Derzeit liegt dieser bei 56,8 Prozent des Energieverbrauchs. Die Nationale Energiebehörde (NEA) fügte jedoch hinzu, dass der Brennstoff weiterhin eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung der Energiesicherheit des Landes spielen würde. „China wird die Rolle der Kohle als Zulieferer (in Bezug auf die Energiesicherheit) stärken“, so die NEA. Damit meint die Behörde, dass sie alte Kohleminen auslaufen lassen werde, um neue große Minen in Betrieb zu nehmen. China ist der weltweit größte Kohleverbraucher. Die NEA plant außerdem, den Stromverbrauch auf 28 Prozent des Energieverbrauchs in China zu erhöhen. Das Produktionsziel für Rohöl liegt 2021 bei 196 Millionen Tonnen und für Erdgas bei 202,5 ​​Milliarden Kubikmetern. Die installierte Leistung für nicht fossile Brennstoffe ist auf rund 1.100 Gigawatt (GW) ausgelegt.

Doch auch andere Länder investieren in die Kohlekraft. Kürzlich hat Südafrika das weltweit größte Kohlekraftwerk fertiggestellt (Mehr HIER).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Immobilien
Immobilien Die teuersten deutschen Immobilien in 2024: Welche Städte sind die Spitzenreiter?
27.12.2024

Der deutsche Luxusmarkt scheint wieder gesund und munter zu sein, nachdem das Segment im Jahr 2023 unter Druck geraten ist als Verkäufe...

DWN
Politik
Politik In der deutschen Wirtschaft überwiegt Pessimismus
27.12.2024

Wohin steuert die deutsche Wirtschaft nach dem zweiten Rezessionsjahr in Folge? Viele Verbände blicken mit Sorgen nach vorn. Die Gründe...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Clean Industrial Deal: Warum die EU jetzt handeln muss
26.12.2024

Vor fünf Jahren setzte die EU mit dem Europäischen Green Deal neue Maßstäbe im globalen Klimaschutz. Heute, angesichts wachsender...

DWN
Politik
Politik „Atomkraft? Nein Danke“: Habeck-Ministerium manipulierte wohl AKW-Studie für Atomausstieg
26.12.2024

Manipulation im Wirtschaftsministerium? Wie interne Unterlagen jetzt aufdecken, soll das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck gezielt...

DWN
Politik
Politik Papst eröffnet Heiliges Jahr mit Hoffnungsbotschaft
26.12.2024

Ein strammes Programm hatte der gesundheitlich angeschlagene Papst an Weihnachten zu stemmen: Er eröffnete das Heilige Jahr der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland schafft Gasspeicherumlage ab: Entlastung für Nachbarländer, Mehrkosten für Verbraucher
26.12.2024

Deutschland verabschiedet sich von der umstrittenen Gasspeicherumlage an Grenzübergangspunkten zu Nachbarländern. Mit einer Änderung des...

DWN
Immobilien
Immobilien Sechs Jahre Mietenstopp: Können Mietpreiserhöhungen gesetzlich verboten werden?
26.12.2024

Der aktuelle Wohnmarkt bereitet Volk wie Bundesregierung Kopfzerbrechen. Laut Umfragen glauben immer weniger Deutsche daran, sich den Traum...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Überstunden steuerfrei: Ab 2025 wird es Realität?
26.12.2024

Überstunden ab 2025 steuerfrei? Wenn diese Pläne Wirklichkeit werden, könnten Arbeitnehmer von einer höheren Auszahlung ihrer...