Finanzen

Ex-Bundesbankchef Weber: Inflation wird dauerhaft hoch bleiben

Der ehemalige Präsident der Bundesbank, Axel Weber, warnt vor einer anhaltend starken Geldentwertung.
31.08.2021 16:46
Aktualisiert: 31.08.2021 16:46
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Ex-Bundesbankchef Weber: Inflation wird dauerhaft hoch bleiben
Axel Weber. (Foto: dpa) Foto: Laurent Gillieron

Der frühere Bundesbankchef Axel Weber warnt vor anhaltenden Inflationsgefahren. "Ich glaube nicht, dass die jetzigen Inflationsraten so vorübergehend sein werden, wie Notenbanken jetzt glauben", sagte der UBS Verwaltungsratschef am Dienstag auf einer Konferenz des Wirtschaftsrats der CDU. Viele Währungshüter seien der Ansicht, dass sich das Problem von selbst erledigen werde. Er glaube dies nicht. Vielmehr werde ein aktives Gegensteuern der Notenbanken zu irgendeinem Zeitpunkt nötig sein. Das derzeitige Niedrigzinsumfeld werde sich allerdings auf Jahre hinaus wohl kaum ändern. Anleger würden so auf der Jagd nach höheren Renditen in Aktien- und Anleihenmärkte getrieben, wo höhere Risiken lauerten.

Notenbanken werden sich nach Einschätzung des einstigen Geldpolitikers zunächst darauf konzentrieren, den Zuwachs und dann vielleicht das Niveau ihrer Bilanzen zu stabilisieren: "Und erst in ferner Zukunft wird man Bilanzen abbauen und dann eventuell die Zinsen angehen", sagte der UBS-Verwaltungsratspräsident. In einem solchen Umfeld werde man eine "Inflationierung von sehr vielen Märkten sehen", sagte Weber, der das Amt als Präsident der Schweizer Bank UBS seit 2012 innehat. Er war 2011 nach Differenzen über den geldpolitischen Kurs der EZB als Bundesbankchef zurückgetreten.

Die Chefvolkswirtin des Internationalen Währungsfonds, Gita Gopinath, warnt vor schwerwiegenden Problemen für ärmere Staaten, sollte die Inflation in den maßgeblichen Wirtschaftsräumen anhaltend hoch bleiben. In einem solchen Fall seien die großen Zentralbanken wie die Federal Reserve und die EZB gezwungen, irgendwann die Leitzinsen anzuheben, was die Finanzierungsbedingungen weltweit verschärfe.

Die Financial Times zitiert Gopinath mit den Worten: "Den Entwicklungsländern droht härterer Gegenwind. Sie werden aus verschiedenen Seiten getroffen und deswegen können sie sich einfach keine Verwerfungen auf den Finanzmärkten leisten, die von den größeren Zentralbanken ausgelöst werden." Sollten die Inflationszahlen dauerhaft hoch bleiben, könne dies zu "Inflationserwartungen mit einem sich selbst erfüllenden Erwartungseffekt" führen. "Wir sorgen uns um ein Szenario einer höher als erwarteten Inflation, welches eine frühere Normalisierung der Geldpolitik in den USA notwendig machen würde."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen US-Investoren strömen zu EARN Mining Cloud Mining und erzielen über 1.000 XRP pro Tag

Onchain-Daten zeigen, dass große Investoren bei einem XRP-Anstieg auf 3,10 US-Dollar Gewinne mitgenommen haben. Adressen mit Beständen...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Finanzloch im Verkehrsetat: Länder warnen vor Baustopp
18.09.2025

Milliarden für Straßen und Schienen sind zwar eingeplant, doch sie reichen nicht aus. Länder und Bauindustrie schlagen Alarm, weil...

DWN
Politik
Politik Suwalki-Korridor: Europas Achillesferse zwischen NATO und Russland
18.09.2025

Der Suwalki-Korridor gilt als Achillesferse der NATO. Moskau und Minsk üben die Einnahme des Gebiets – Polen warnt, Deutschland blickt...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: Milliarden gegen US-Dominanz
18.09.2025

SAP-Vorstand Thomas Saueressig gibt den Ton an: Mit einer Milliardenoffensive will er Europas digitale Selbstständigkeit sichern – von...

DWN
Politik
Politik Frankreich-Proteste: Hunderttausende gegen Sparpläne und Regierung
18.09.2025

Hunderttausende Menschen ziehen durch Frankreichs Straßen, Schulen und Bahnen stehen still. Die Wut über Macrons Personalentscheidungen...

DWN
Politik
Politik Draghi warnt: EU verliert geopolitische Bedeutung – welcher Reformplan für Europa dringend nötig ist
18.09.2025

Mario Draghi rechnet ab: Die EU habe ihre geopolitische Bedeutung überschätzt und sei heute schlecht gerüstet für die globalen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Amazon fährt Investitionen in Deutschland hoch
18.09.2025

Amazon baut seine Dominanz in Deutschland massiv aus. Milliarden fließen in neue Standorte, Cloud-Infrastruktur und Künstliche...

DWN
Politik
Politik USA liefern wieder Waffen mit europäischem Geld
18.09.2025

Die USA nehmen Waffenlieferungen an die Ukraine wieder auf – doch diesmal zahlt Europa. Für Deutschland könnte das teuer und politisch...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt Deutschland: Käufer kehren zurück, Zinsen steigen
18.09.2025

Der deutsche Immobilienmarkt lebt wieder auf. Mehr Käufer greifen zu, doch steigende Bauzinsen bremsen die Euphorie. Während die...