Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko kündigte am Mittwoch an, dass Russland in Kürze in großem Umfang militärische Hardware liefern werde, welche das politisch isolierte Land dringend benötige, darunter Hubschrauber, Flugzeuge und Luftverteidigungssysteme.
„Russland wird uns in naher Zukunft (...) Dutzende von Flugzeugen, Dutzende von Hubschraubern, die wichtigsten Luftverteidigungswaffen liefern“, wird Lukaschenko von Aljazeera unter Verweis auf einen Artikel in der staatlichen weißrussischen Agentur Belta zitiert. „Vielleicht sogar S-400 (Boden-Luft-Raketen - die Redaktion). Wir brauchen sie sehr, wie ich in der Vergangenheit gesagt habe“, fügte er hinzu.
„Kurz gesagt, die modernste Ausrüstung. Wir werden uns ausrüsten. Wenn wir während der Übung (die Militärübung Zapad-2021 - die Redaktion) sehen, dass wir etwas anderes brauchen, werden wir es von der Russischen Föderation kaufen und in Auftrag geben“, fügte er hinzu.
Militärübung Sapad 21 steht bevor
Lukaschenkos Äußerungen fallen zeitlich ins Vorfeld der internationalen Militärübung Sapad 21 in Russland, welche am 10. September beginnen soll. Über ein Dutzend Nationen werden an der Übung teilnehmen, die sich hauptsächlich auf Anti-Terror-Operationen konzentrieren wird. Auch Indien, China und Pakistan sollen als Beobachter an der Übung teilnehmen.
Das indische Verteidigungsministerium äußerte sich zur Teilnahme der etwa 200 indischen Soldaten gegenüber dem Portal Mint: "Zapad ist eine der Großraumübungen der russischen Streitkräfte und wird sich hauptsächlich auf Operationen gegen Terroristen konzentrieren. Die an der Übung teilnehmende Naga-Bataillonsgruppe wird eine kombinierte Task Force für alle Waffen umfassen. Die Übung zielt darauf ab, die militärischen und strategischen Beziehungen zwischen den teilnehmenden Nationen zu verbessern. Das indische Kontingent wurde einem anstrengenden Trainingsplan unterzogen, der alle Facetten konventioneller Operationen umfasst, einschließlich mechanisierter und luftgestützter Terrorismusbekämpfung, Kampfkonditionierung und Schussabgabe."
Polen riegelt Grenze ab
Nach der Verhängung des Ausnahmezustandes an der Grenze zu Weißrussland hat Polen die betroffenen Ortschaften mit Warnhinweisen markiert. Die Hinweise seien direkt unter den Ortseingangsschildern montiert worden, schrieb Innenminister Mariusz Kaminski am Donnerstagabend auf Twitter und postete dazu Fotos. An den Zufahrtsstraßen zu dem drei Kilometer breiten Streifen habe die Polizei Kontrollposten eingerichtet, sagte der Verwaltungschef der Woiwodschaft Podlachien. Betroffen sind 183 Ortschaften.
Polen hatte am Donnerstag für eine Dauer von 30 Tagen den Ausnahmezustand in der Grenzregion verhängt. Das EU-Land reagierte damit auf die illegale Einreise vieler Migranten aus dem östlichen Nachbarland. Journalisten, Vertreter humanitärer Organisationen und andere Ortsfremde haben nun zu der Region keinen Zutritt mehr. Wer gegen die Vorschriften verstoße, müsse mit Polizeigewahrsam und Geldbußen rechnen, sagte ein Sprecher der Polizei.
Die Regierung in Warschau beschuldigt den weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen. Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde - als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen.
Allein am Donnerstag registrierte Polens Grenzschutz 130 Versuche einer illegalen Grenzüberquerung, wie eine Sprecherin der Behörde am Freitag sagte. In 110 Fällen sei es gelungen, diese zu vereiteln, 20 Personen seien festgenommen worden.