Deutschland

Landwirtschaft meldet weniger Beschäftigte, weniger Betriebe, teurere Maschinen

Wegen der Aufgabe von Bauernhöfen und mehr Technisierung arbeiten in Deutschland immer weniger Menschen in der Landwirtschaft. Zugleich kommen immer teurere Maschinen zum Einsatz.
06.09.2021 12:31
Aktualisiert: 06.09.2021 12:31
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Von März 2019 bis Februar 2020 waren es laut Landwirtschaftszählung 2020 rund 938.000 Arbeitskräfte und damit 15 Prozent weniger als bei der vorigen Erhebung 2010, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. In der gleichen Zeit sank die Zahl der Betriebe um etwa 13 Prozent. Deshalb blieb die durchschnittliche Anzahl von 3,6 Arbeitskräften pro Betrieb fast stabil. Dagegen fiel die Zahl der Arbeitskräfte je 100 Hektar genutzter Fläche von 6,6 auf 5,6. Dies sei vor allem auf wachsende Betriebsgrößen und die voranschreitende Technisierung und Digitalisierung in der Landwirtschaft zurück zu führen.

"In der Landwirtschaft wird weiter rationalisiert – also Arbeit durch Kapital ersetzt", sagte der stellvertretende Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands, Udo Hemmerling, zu Reuters. "Für jeden Arbeitsplatz in der Landwirtschaft sind heute etwa 600.000 Euro in Maschinen und Gebäude investiert – Tendenz weiter steigend."

Da 47 Prozent der Betriebsleiter 55 Jahre und älter seien, stehe ein starker Generationswechsel an. "Besonders in der Tierhaltung befürchten wir Strukturbrüche mit weiter steigenden Betriebsaufgaben", betonte Hemmerling. Hier stünden Landwirte vor steigenden Umweltauflagen, Verbraucherwünschen nach mehr Tierwohl und teilweise existenzbedrohenden Erzeugerpreisen. "Zukunftsinvestitionen sind dann oft nicht mehr möglich."

Annähernd die Hälfte der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft - 434.400 Personen - waren laut Statistikamt Familienmitglieder in Einzelunternehmen. Zudem arbeiteten 228.900 ständig angestellte Beschäftigte und 274.700 Saisonarbeitskräfte in den Betrieben. Regionale Unterschiede in den Betriebsstrukturen spiegeln sich in der Beschäftigung wider: Auch in 2020 überwogen im Westen die in Einzelunternehmen tätigen Familienarbeitskräfte mit rund 408.600 Personen - 51 Prozent des gesamten Personals dort. Nur 19 Prozent sind ständig angestellt, 30 Prozent Saisonarbeiter. Im Osten dominieren aufgrund vieler Personengesellschaften und juristischen Personen die ständig angestellten Arbeitskräfte mit 55 Prozent (135 000 Personen). Nur 19 Prozent sind Familienmitglieder.

Viele Saisonarbeiter gibt es in Ländern mit einem starken Schwerpunkt auf Obst-, Gemüse- und Weinbau wie Rheinland-Pfalz (50 Prozent aller Arbeitskräfte), Hamburg und Brandenburg. Rund um die Bauernhöfe ist etwa ein Drittel des Personals weiblich, bei den Saisonarbeitskräften sind es 43 Prozent. Allerdings wurde nur jeder neunte Betrieb 2020 von einer Frau geleitet.

Mehr zum Thema: Wie Deutschland über Nacht zum Selbstversorger werden kann

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen US-Investoren strömen zu EARN Mining Cloud Mining und erzielen über 1.000 XRP pro Tag

Onchain-Daten zeigen, dass große Investoren bei einem XRP-Anstieg auf 3,10 US-Dollar Gewinne mitgenommen haben. Adressen mit Beständen...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: Milliarden gegen US-Dominanz
18.09.2025

SAP-Vorstand Thomas Saueressig gibt den Ton an: Mit einer Milliardenoffensive will er Europas digitale Selbstständigkeit sichern – von...

DWN
Politik
Politik Frankreich-Proteste: Hunderttausende gegen Sparpläne und Regierung
18.09.2025

Hunderttausende Menschen ziehen durch Frankreichs Straßen, Schulen und Bahnen stehen still. Die Wut über Macrons Personalentscheidungen...

DWN
Politik
Politik Draghi warnt: EU verliert geopolitische Bedeutung – welcher Reformplan für Europa dringend nötig ist
18.09.2025

Mario Draghi rechnet ab: Die EU habe ihre geopolitische Bedeutung überschätzt und sei heute schlecht gerüstet für die globalen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Amazon fährt Investitionen in Deutschland hoch
18.09.2025

Amazon baut seine Dominanz in Deutschland massiv aus. Milliarden fließen in neue Standorte, Cloud-Infrastruktur und Künstliche...

DWN
Politik
Politik USA liefern wieder Waffen mit europäischem Geld
18.09.2025

Die USA nehmen Waffenlieferungen an die Ukraine wieder auf – doch diesmal zahlt Europa. Für Deutschland könnte das teuer und politisch...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt Deutschland: Käufer kehren zurück, Zinsen steigen
18.09.2025

Der deutsche Immobilienmarkt lebt wieder auf. Mehr Käufer greifen zu, doch steigende Bauzinsen bremsen die Euphorie. Während die...

DWN
Politik
Politik Fed senkt Leitzins: Trump drängt auf geldpolitischen Kurswechsel
18.09.2025

Die US-Notenbank senkt erstmals seit Ende 2024 den Leitzins – ein Schritt, der tief in die innenpolitische Auseinandersetzung hineinragt....

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation in Deutschland: Wieso sich so viele Deutsche Geld für Lebensmittel leihen
18.09.2025

Brot, Milch, Schulden: Mehr als die Hälfte der unter 50-Jährigen greift für Alltagsausgaben zum Kredit – oft bei der Familie. Wer...