Mamady Doumbouya, der als Befehlshaber einer wichtigen Eliteeinheit in Guinea den legitimen Präsidenten Alpha Condé gestürzt hat, gehört offenbar in das pro-französische Lager im Land. Doumbouya ist französischer Staatsbürger und hatte zuvor in der französischen Fremdenlegion als Kommandeur gedient. Er kehrte der „BBC“ zufolge erst im Jahr 2018 nach Guinea zurück, um im Militärapparat Guineas eine steile Karriere zu vollziehen.
Der gestürzte Präsident von Guinea, Alpha Condé, ist seit 2019 darum bemüht, US-Investitionen anzuziehen, berichtet der französischsprachige Dienst von „Voice of America“. Am 31. August 2021 berichtete das „World Financial Review“: „Jetzt unterstützen Organisationen wie USAID das Land weiterhin und haben zweifellos dazu beigetragen, die Nationale Wahlkommission (CENI) zu stärken. Mit der Initiative ,Power Africa‘ unterstützt die US-Regierung Guinea weiterhin dabei , seinen Zugang zu modernen Energiedienstleistungen zu beschleunigen. Das United States Peace Corps arbeitet weiterhin im ganzen Land in den Bereichen Sekundarbildung, Agroforstwirtschaft und öffentliche Gesundheit.“
Somit könnte der aktuelle Putsch ein Schlag gegen die energie- und sicherheitspolitischen Interessen der USA darstellen. Auf dem afrikanischen Kontinent sind Frankreich und die USA Kontrahenten. Im Internet verfügbare Bilder zeigen, dass bedeutende Teile der Bevölkerung den Coup gutheißen.
Frankreichs Fremdenlegionäre in Afrika
Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass ehemalige französische Fremdenlegionäre häufig als Vertreter französischer Interessen auftreten. Die ehemaligen französischen Fremdenlegionäre spielten in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder eine entscheidende Rolle, als es darum ging, unliebsame afrikanische Regierungen zu stürzen. Einige Beispiele sind an dieser Stelle zu nennen:
Sylvanus Olympio, der erste Präsident der Republik Togo, einem winzigen Land in Westafrika, wollte mit den Franzosen eine Lösung für einen Mittelweg finden. Er wollte nicht, dass sein Land weiterhin unter französischer Herrschaft war, und lehnte es daher ab, den Kolonialpakt Charles De Gaulles zu unterzeichnen. Olympio erklärte sich allerdings bereit, eine jährliche Summe für die „Vorteile“ zu zahlen, die der französische Kolonialismus dem Togo gebracht habe. Der von Frankreich geschätzte Betrag war jedoch so hoch, dass die Rückzahlung der sogenannten „Kolonialverschuldung“ 1963 fast 40 Prozent des Staatshaushalts betrug.
Die finanzielle Situation des neuen unabhängigen Togo war sehr instabil. Um die Situation zu lösen, beschloss Olympio, das französische Kolonialgeld FCFA durch eine eigene Landeswährung zu ersetzen.
Am 13. Januar 1963, drei Tage nachdem er begonnen hatte, seine Landeswährung zu drucken, starb Olympio. Olympio wurde von einem ehemaligen Sergeant der französischen Fremdenlegion namens Etienne Gnassingbe getötet, der angeblich von der örtlichen französischen Botschaft eine Prämie in Höhe von 612 US-Dollar für den Auftragsmord erhalten hatte, berichten Martin Fonkoua und Arnaud Romeo Noume in ihrem Buch „Vers Une Nouvelle Afrique?“
Am 1. Januar 1966 führte zudem Jean-Bédel Bokassa, ein ehemaliger französischer Fremdenlegionär, einen Putsch gegen David Dacko, den ersten Präsidenten der Zentralafrikanischen Republik durch.
Am 3. Januar 1966 wurde Maurice Yaméogo, der erste Präsident der Republik Obervolta, jetzt Burkina Faso genannt, Opfer eines Putsches, den Aboubacar Sangoulé Lamizana, ein ehemaliger französischer Legionär, der mit französischen Truppen in Indonesien und Algerien gegen die Unabhängigkeit dieser Länder kämpfe, durchführte.
Am 26. Oktober 1972 führte Mathieu Kérékou, ein Sicherheitsbeamter von Präsident Hubert Maga, dem ersten Präsidenten der Republik Benin, einen Putsch gegen den Präsidenten durch.
Von 1964 bis 2014 Jahren fanden insgesamt 67 Staatsstreiche in 26 Ländern Afrikas statt, von denen 16 französische Ex-Kolonien waren.