Die chinesischen Industriebetriebe haben ihre Preise im August wegen steigender Rohstoffkosten so stark angehoben wie seit 13 Jahren nicht mehr. Die Produzentenpreise legten um 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Statistikamt am Donnerstag in Peking mitteilte. Das ist der stärkste Anstieg seit August 2008. Von Reuters befragte Ökonomen hatten damit gerechnet, dass die Teuerungsrate bei 9,0 Prozent verharrt. Die Erzeugerpreise gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Inflation. In der Statistik werden die Preise ab Fabrik geführt - also bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Verbraucherpreise geben.
Die höheren Preise in China könnten auch die deutschen Verbraucher zu spüren bekommen: Aus keinem anderen Land der Welt importiert Deutschland mehr Waren, 2020 summierten sich die Einfuhren aus der Volksrepublik auf 116,3 Milliarden Euro.
In der Volksrepublik selbst ist die Teuerung für die Konsumenten bislang niedrig. Die Verbraucherpreise legten im August um 0,8 Prozent im Jahresvergleich zu. Flug-, Reise- und Hotelzimmerpreise sanken angesichts der Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie, was die Inflation insgesamt dämpfte. Die Regierung in Peking strebt in diesem Jahr eine Teuerungsrate von drei Prozent an.