Deutschland

Hohe Beschäftigung macht den Deutschen wieder Lust auf Konsum

Lesezeit: 2 min
28.09.2021 09:32  Aktualisiert: 28.09.2021 09:32
Die Konsumstimmung in Deutschland ist so gut wie seit anderthalb Jahren nicht mehr, wie der Marktforscher GfK meldet. Eine positive Rolle spielt dabei der hohe Beschäftigungsstand, den das Ifo-Institut meldet.
Hohe Beschäftigung macht den Deutschen wieder Lust auf Konsum
Die Deutschen shoppen wieder mehr. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Trotz der zuletzt rasant gestiegenen Preise ist die Verbraucherstimmung so gut wie seit fast anderthalb Jahren nicht mehr. Die Nürnberger Marktforscher der GfK prognostizieren in ihrem am Dienstag veröffentlichten Konsumklimabarometer für Oktober einen Wert von 0,3 Punkten und somit 1,4 Zähler mehr als im September. Im April 2020 wurde zuletzt ein besserer Wert gemessen. Von Reuters befragte Experten hatten mit einem leichten Rückgang auf minus 1,6 Zähler gerechnet.

Zur Erholung des Konsumklimas tragen laut GfK aktuell steigende Einkommensaussichten und die anziehende Konsumneigung bei. Zugleich legten die Bürger in der abebbenden Pandemie-Krise nicht mehr so viel Geld auf die hohe Kante. Die Zuversicht der Konsumenten steige, dass die vierte Corona-Welle weniger ausgeprägt sein werde als von vielen befürchtet.

"Auch wenn das Konsumklima fast wieder sein Vorkrisenniveau erreicht hat, bleibt abzuwarten, ob von einer grundlegenden Trendwende gesprochen werden kann", warnte GfK-Experte Rolf Bürkl zugleich. Es komme vor allem auch darauf an, wie sich das Infektionsgeschehen in den Wintermonaten entwickeln werde und ob neue Beschränkungen notwendig würden.

Auch die Bereitschaft der Bürger zur Anschaffung teurer Güter wie etwa Möbeln und Autos legte im September zu. Das Barometer weist nach einem Plus von 3,1 Zählern aktuell einen Wert von 13,4 Punkten auf, was laut GfK jedoch einem niedrigem Niveau entspricht. Maskenpflicht und Abstandsregeln dämpften trotz gut gefüllter Geldbeutel nach wie vor die Lust am Einkaufen, erklärte GfK-Experte Bürkl. Erst wenn diese Beschränkungen wegfielen, werde sich die Konsumneigung nachhaltig erholen können.

Nachdem die Einkommensaussichten im Vormonat noch stagnierten, legen sie im September spürbar zu. Aufkommende Diskussionen über Inflationsrisiken spielten dabei offenbar kaum eine Rolle. Dies zeigt laut GfK auch die Tatsache, dass die Preiserwartungen der Konsumenten im September sogar geringfügig gesunken sind. Hierzulande ist die Inflationsrate mit 3,9 Prozent aktuell so hoch wie seit Ende 1993 nicht mehr, da sich vor allem Energie und Nahrungsmittel zuletzt verteuerten.

Ifo-Beschäftigungsbarometer auf höchstem Stand seit fast drei Jahren

Die deutschen Unternehmen stellen mit den schwindenden Corona-Auflagen immer mehr neue Mitarbeiter ein. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer kletterte im September um 0,7 Punkte und erreichte mit 104,3 Zählern den höchsten Stand seit fast drei Jahren, wie das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage unter Managern mitteilte. "Die fortschreitenden Öffnungen in vielen Branchen sorgen für einen ständigen Anstieg der Beschäftigung", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe.

Im Verarbeitenden Gewerbe - das mit Materialengpässen bei wichtigen Vorprodukten wie Mikrochips kämpft - ist das Beschäftigungsbarometer zwar insgesamt leicht gesunken. "Aber der Maschinenbau und die Elektroindustrie planen gleichwohl, ihre Mitarbeiterzahl zu erhöhen", sagte Wohlrabe. Bei den Dienstleistern stieg der Wert deutlich. Auf hohem Niveau will demnach auch die IT-Branche Mitarbeiter einstellen.

Während das von der Corona-Pandemie arg gebeutelte Gastgewerbe im August noch eine große Vorsicht zeigte, so ist dies nun "einer gewissen Zuversicht gewichen", wie es hieß. Im Handel blieb die leicht positive Tendenz für Neustellungen nahezu unverändert. Im Bauhauptgewerbe schlägt sich die gute Konjunktur in deutlich ausgeweiteten Beschäftigungsplänen nieder, so das Ifo-Institut.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...