Deutschland

Ifo-Präsident zur Haftungsunion: „Der Untergang Europas ist dann ziemlich sicher“

Lesezeit: 1 min
28.06.2012 12:53
Eine Vergemeinschaftung der Schulden hätte für Europa katastrophale Folgen, warnt der Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Aber auch eine Bankenunion sieht er skeptisch, die Lasten dürften nicht sozialisiert werden – der Steuerzahler hätte das Nachsehen.
Ifo-Präsident zur Haftungsunion: „Der Untergang Europas ist dann ziemlich sicher“

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn unterstütze am Donnerstag den aktuellen Kurs der Kanzlerin. Würden alle Schulden in einen Topf geworfen werden, wäre die Top-Bonität Deutschlands in Gefahr. „Dann würden wir in den Strudel hereingezogen. Der Untergang Europas ist dann ziemlich sicher", sagte der Ifo-Präsident in München. Solche Anreize zu einer noch höheren Verschuldung, da die Länder im Falle einer Vergemeinschaftung der Schulden nicht mehr für ihre Verbindlichkeiten verantwortlich seien, müssten vermieden werden, ergänzte er.

Zwar solle der Euro gehalten werden, „aber nicht mit allen Ländern“. Angeschlagene Länder wie Griechenland oder womöglich auch Spanien müssten eine Chance zur Gesundung bekommen. Das funktioniere aber nicht innerhalb des gemeinsamen Währungsraumes. Diese Länder müssten temporär ausscheiden. Frei nach dem Motto: „Austreten, abwerten und wieder rein“, so Hans-Werner Sinn.

Ebenso kritisch sieht der Ifo-Präsident die geplante Bankenunion. Da die Verbindlichkeiten der Geldhäuser fast drei Mal so groß seien wie die Staatsschulden in Europa, dürften die Lasten nicht sozialisiert werden. „Das geht letztlich zulasten der Steuerzahler“. Es führe kein Weg daran vorbei, dass die betroffenen Banken im Süden Europas für die faulen Kredite zusammen mit ihren Eigentümern aufkommen und die nötigen Abschreibungen vornehmen. „Das sind Summen, die unsere Fähigkeiten übersteigen“.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...