Weltwirtschaft

Die Energiekrise erhöht das Vermögen der Öl-Tycoons um Milliarden

Lesezeit: 2 min
03.11.2021 14:26  Aktualisiert: 03.11.2021 14:26
Von der aktuellen Energie-Krise profitieren einige wenige Öl-Milliardäre und ihre Konzerne.
Die Energiekrise erhöht das Vermögen der Öl-Tycoons um Milliarden
Ein Pumpe arbeitet in einem Ölfeld. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Während der Anstieg der Ölpreise inmitten einer steigenden Nachfrage und einer Angebotsknappheit anhält, sind die Energieaktien in die Höhe geschossen. Nach Angaben des „Bloomberg Billionaires Index“ haben Energiemilliardäre weltweit allein in der ersten Jahreshälfte einen Anstieg ihres kombinierten Nettovermögens um mehr als 20 Prozent erlebt, was den höchsten Vermögenszuwachs aller Milliardärs-Gruppen darstellt.

Mit einem Nettovermögen von fast 100 Milliarden US-Dollar ist Mukesh Ambani der elfreichste Mann der Welt und der reichste Energieinvestor, so „Oilprice.com“.

Leonid Mikhelson ist der Vorstandsvorsitzende von „Novatek“, Russlands größtem nichtstaatlichen Erdgasversorger. Der Milliardär besitzt etwa ein Viertel des börsennotierten Unternehmens, das etwa zehn Prozent des Gases des Landes produziert. Er hält außerdem einen Anteil von 36 Prozent an dem petrochemischen Hersteller „Sibur“.

Harold Hamm ist Vorsitzender von „Continental Resources“, dem größten Ölproduzenten im Bakken-Ölbecken in North Dakota und Montana. Die Aktien des in Oklahoma City ansässigen börsennotierten Unternehmens sind im bisherigen Jahresverlauf um 199,4 Prozent gestiegen – daher der massive Anstieg des Nettovermögens von Hamm.

Leonid Fedun ist Vizepräsident und Vorstandsmitglied der „Lukoil Oil Company“, einem der führenden Ölproduzenten Russlands. Fedun leitete die Privatisierung von „Lukoil“ und behält mit seiner Familie etwa zwölf Prozent des Unternehmens. Nach Informationen von „Bloomberg“ hat der Ölmilliardär mehr als 1,5 Milliarden Dollar an Dividenden aus seiner Beteiligung an „Lukoil“ gesammelt.

Richard Kinder ist Vorsitzender und größter Aktionär von „Kinder Morgan“ (KMI), einem börsennotierten Unternehmen für Energiespeicher und Pipelines. KMI betreibt 144 Terminals und 83.000 Meilen Pipeline, die Erdgas, Rohöl, Ethanol und andere Erdölprodukte transportieren. Die Aktien von Kinder Morgan rutschten ab, nachdem das Unternehmen einen Gewinn im dritten Quartal bekannt gab, der die Erwartungen verfehlte, während die Einnahmen im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 3,8 Milliarden US-Dollar stiegen. Die KMI-Aktie ist im bisherigen Jahresverlauf immerhin um 22,5 Prozent gestiegen.

Die Ölpreise haben am Mittwoch vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed deutlich nachgegeben. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 83,04 US-Dollar. Das waren 1,68 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,82 Dollar auf 82,09 Dollar.

Damit haben sich die Erdölpreise wieder etwas deutlicher von ihren im Oktober markierten mehrjährigen Höchstständen entfernt. Marktbeobachter verwiesen auf die Anspannung vor dem am Abend anstehenden Zinsentscheid der Federal Reserve. Es wird erwartet, dass die Fed mit dem Ausstieg aus ihren zur Konjunkturstützung aufgelegten Wertpapierkäufen beginnt.

Der Kurswechsel der Fed fällt in eine Zeit, in der die Prognosen für die Weltwirtschaft wieder etwas verhaltender ausfallen. Ungeachtet dessen erachten viele Fachleute das derzeitige Rohölangebot weiterhin als zu knapp, da die Ölnachfrage viel höher ist als zum Höhepunkt der Corona-Pandemie.

Aufgrund der Angebotsknappheit werden die Rufe nach einer stärkeren Förderung lauter. Zuletzt hatten große Ölverbrauchsländer wie die USA, Japan oder Indien den Ölverbund Opec+ aufgefordert, die Produktion stärker als beabsichtigt auszuweiten. Seit Sommer steigern die 23 Länder ihre Förderung monatlich um 400 000 Barrel. Damit sollen die in der Pandemie ergriffenen Kürzungen schrittweise wettgemacht werden. Am Donnerstag beraten die Länder erneut über ihren kurzfristigen Kurs.


Mehr zum Thema:  

DWN
Deutschland
Deutschland Habeck verspricht Wärmepumpen-Umstieg zum Preis einer Gasheizung

Wirtschaftsminister Habeck steht für seine Pläne, neue Öl- und Gasheizungen ab 2024 zu verbieten, in der Kritik. Nun verspricht Habeck...

DWN
Politik
Politik Russland spielt für China die Rolle des Juniorpartners

Der Ukraine-Konflikt hat Russland und China näher zusammengeführt. Die guten Beziehungen sind für China vorteilhaft, für Russland...

DWN
Finanzen
Finanzen Ratingagentur: Topbonität der Schweiz bei schwerer Finanzkrise in Gefahr

Die Rating-Agentur Scope warnt, dass die Schweiz ihre Top-Bonität bei einer schweren Finanzkrise verlieren könnte. Der Zusammenschluss...

DWN
Politik
Politik Verbrennerverbot: EU-Kommission will nun doch E-Fuel-Autos erlauben

Die EU-Kommission unterbreitet Deutschland beim Verbrennerverbot einen Kompromissvorschlag. Demnach sollen Autos, die nur mit E-Fuels...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenkrise: Allianz-Tochter Pimco schreibt mit CS-Bonds Millionenverluste

Die Bankenkrise zieht nun auch den größten Vermögensverwalter in Mitleidenschaft. Die Allianz-Tochter Pimco muss durch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen PCK Raffinerie: Wie Polen Schwedt die kalte Schulter zeigt

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat gerade ein sehr wichtiges Urteil in der Frage der Treuhandverwaltung der PCK Raffinierie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gastgewerbe startet mit Umsatzplus, bleibt aber noch hinter 2019-Niveau zurück

Hotels, Bars und Restaurants konnten zum Jahresbeginn ein Umsatzplus verbuchen. Bereinigt durch saisonale Effekte bleibt der Umsatz des...