Es wird viel darüber spekuliert, wie sich die Ölpreise in den kommenden Monaten und Jahren entwickeln werden. Dabei lohnt sich ein Blick auf den internationalen Klima-Konsens, um zu verstehen, welchen Trend die Ölpreise einschlagen werden (oder bereits eingeschlagen haben).
Das Pariser Klimaabkommen und die Klimaziele 2030 in Verbindung mit weiteren nationalen und internationalen Verordnungen und Beschlüssen sollen den Bereich der Erneuerbaren Energien fördern. Dieser Anspruch geht einher mit der Abschaffung von Verbrenner-Fahrzeugen. Aus dem Blickwinkel der Verhaltensforschung wäre es aus Sicht der Gegner von Diesel- und Benzinautos nicht angebracht, ein direktes Verbot auszusprechen.
Es reicht aus, wenn die Faktoren, die unsere Verhaltensweisen beeinflussen und bestimmen, derart modifiziert werden, dass sie die angestrebten Klimaziele begünstigen. Das kurze und bündige Argument der gut vernetzten Klimaschutz-Lobby (E-Autos, Windkraft, Sonnenenergie etc.) lautet: Das Verbrennen von Erdöl ist schlecht für das Klima. Also muss es unterbunden werden.
Doch daraus ergeben sich auch Schlussfolgerungen für die Entwicklung der Ölpreise. Es ist davon auszugehen, dass die Ölpreise in den kommenden Monaten und Jahren mit politischen und wirtschaftlichen Manövern in den Regionen mit den wichtigsten Öl-Infrastrukturen gezielt in die Höhe getrieben werden, um die Nutzung von Pkws mit Verbrenner-Motoren über die Spritpreise unattraktiv zu machen. Das ist problemlos möglich.
Aus diesem Grund kann prognostiziert werden, dass der Ölpreis für die richtungsweisende Nordseesorte „Brent“ bis 2023 auf bis zu 250 US-Dollar pro Barrel steigen könnte. Die sieben Jahre zwischen 2023 und 2030 dürften dann jene Jahre sein, die Wirtschafts-Analysten im Rückblick als „mager“ bezeichnen werden, zumal in diesem Zeitraum die mühsame Transformation der Weltwirtschaft angepeilt wird. Es ist zwar immer schwierig, mit Schätzungen Volltreffer zu landen.
Doch ein dynamischer Anstieg der Ölpreise bis ins Unermessliche ist sehr wahrscheinlich, weil es für die Politikmacher keinen anderen Weg gibt, um die schmerzhafte und umstrittene Energiewende umzusetzen.