Unternehmen

Wegen schwachem Yen: Toyota erwartet höchsten Gewinn seit sechs Jahren

Toyota hat seine Gewinnprognose für 2021 angehoben. Denn der schwächere Yen treibt die Einnahmen im Ausland in die Höhe.
04.11.2021 12:29
Lesezeit: 1 min
Wegen schwachem Yen: Toyota erwartet höchsten Gewinn seit sechs Jahren
Tacoma Pickups auf der Denver Auto Show. Das Unternehmen profitiert enorm vom schwachen Yen. (Foto: dpa) Foto: David Zalubowski

Der weltweit größte Autobauer Toyota leidet unter der anhaltenden Teileknappheit und stutzt sein Absatzziel für das laufende Jahr zurück. "Selbst wenn unsere Fabriken ab Dezember bei voller Auslastung laufen, wird es schwierig, das Produktionsziel zu erreichen, aber wir werden alles versuchen", sagte Finanzchef Kenta Kon am Donnerstag. Das dürften die Kunden zu spüren bekommen.

Die Japaner rechnen nun damit, im laufenden Geschäftsjahr bis Ende März 10,29 Millionen Fahrzeuge auszuliefern, 260.000 weniger als bislang geplant. Weltweit leiden die Autobauer derzeit unter der Chipknappheit, während die Nachfrage nach Fahrzeugen nach dem pandemiebedingten Einbruch hoch ist.

Toyota liegt auch mit der gestutzten Prognose noch deutlich über dem Volkswagen-Konzern, mit dem sich Toyota seit Jahren um die Spitzenposition im globalen Automarkt balgt. Die Wolfsburger erwarten im laufenden Jahr Auslieferungen auf dem Niveau des Vorjahres von rund 9,3 Millionen Fahrzeugen.

Kopfzerbrechen bereiten Toyota auch die hohen Rohstoffkosten. Der Konzern erhöhte zwar seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr um zwölf Prozent auf 2,8 Billionen Yen (etwa 21 Milliarden Euro) an - das wäre der höchste Gewinn seit sechs Jahren. Allerdings gelinge das nur, weil der schwächere Yen die Einnahmen im Ausland in die Höhe treibe. Ohne diesen Effekt sei die neue Prognose "eine Abwärtsrevision" wegen der höheren Rohstoffkosten, sagte Finanzchef Kon. Analysten rechnen mit einem Jahresgewinn von 2,9 Billionen Yen.

Im abgelaufenen Quartal verdiente Toyota operativ mit 750 Milliarden Yen 48 Prozent mehr. Experten hatten Refinitiv-Daten zufolge nur 593 Milliarden Yen zugetraut. Auch Toyota profitiere von der Durchsetzung höherer Preise, sagte NordLB-Experte Frank Schwope. Zudem dürfte das Unternehmen die Produktion margenstarker Fahrzeuge priorisiert haben.

Die Japaner waren zunächst besser als andere Autobauer durch die Chip-Krise gekommen. Hintergrund sind Lehren, die der Konzern aus der Katastrophe von Fukushima gezogen habe: Er verbesserte sein Lieferkettenmanagement und verlangte von seinen Lieferanten, Bauteile für bis zu sechs Monate auf Vorrat zu halten. Doch nach Corona-Lockdowns in Malaysia und Vietnam, wo sich wichtige Fabriken befinden, musste auch Toyota die Produktion drosseln.

Toyota korrigierte Mitte Oktober sein Produktionsziel für diesen Monat wegen des andauernden Halbleitermangels nach unten. Die Produktion sollte demnach bis zu 15 Prozent geringer ausfallen, was 100.000 bis 150.000 weniger Fahrzeuge bedeutet hätte. Damals plante der japanische Konzern noch, den Ausfall im Dezember wettzumachen und hielt an seinem Produktionsziel das Geschäftsjahr fest.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...