Finanzen

Preise im Großhandel steigen schneller – Stärkste Teuerung seit 1974

Lesezeit: 1 min
12.11.2021 10:22  Aktualisiert: 12.11.2021 10:22
Die Verkaufspreise im deutschen Großhandel sind im Oktober wegen teurer Rohstoffe und Vorprodukte so stark gestiegen wie seit über 47 Jahren nicht mehr.
Preise im Großhandel steigen schneller – Stärkste Teuerung seit 1974
Container liegen zur Abfertigung am Containerterminal Tollerort im Hamburger Hafen. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Verkaufspreise im deutschen Großhandel sind im Oktober wegen teurer Rohstoffe und Vorprodukte so stark gestiegen wie seit über 47 Jahren nicht mehr. Sie lagen um 15,2 Prozent höher als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Einen kräftigeren Anstieg gab es zuletzt im März 1974, als die Preise im Zuge der ersten Ölkrise um 15,8 Prozent zulegten. Damit beschleunigte sich der Auftrieb erneut deutlich: Im September hatte die Teuerungsrate noch bei 13,2 Prozent und im August bei 12,3 Prozent gelegen.

Die Entwicklung gilt als Indikator für zukünftige Inflationstendenzen, da der Großhandel das Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden ist. Die Inflationsrate liegt aktuell mit 4,5 Prozent so hoch wie seit 1993 nicht mehr und dürfte sich Experten zufolge bis Jahresende weiter in Richtung fünf Prozent bewegen. Die Wirtschaftsweisen erwarten in ihrem Jahresgutachten für die Bundesregierung für das zu Ende gehende Jahr eine Inflationsrate von 3,1 Prozent. Sie soll 2022 auf 2,6 Prozent fallen.

Zu den stärksten Preistreibern im Großhandel zählten im Oktober einmal mehr die Mineralölerzeugnisse. Sie kosteten durchschnittlich 54,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie die Statistiker ermittelten. Altmaterialien und Reststoffe verteuerten sich sogar um 81,2 Prozent, Erzen, Metalle und Vorprodukten aus Metall um 60,9 Prozent. Erheblich gestiegen sind auch die Preise für Roh- und Schnittholz (plus 48,4 Prozent) sowie Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel (plus 26,8 Prozent).

Wegen der raschen Erholung der Weltkonjunktur von der Corona-Rezession steigen derzeit die Preise für viele Produkte rasant. Besonders den weltgrößten Volkswirtschaften USA und China wird in diesem Jahr ein starkes Wachstum vorausgesagt, zumal dort große Konjunkturprogramme aufgelegt wurden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Technologie
Technologie KI gegen Mensch: Büroangestellte sind kaum besorgt um ihre Arbeitsplätze
28.04.2024

Künstliche Intelligenz (KI) wird mal als Weltverbesserer und mal als Jobkiller angesehen. Doch die Angst vor Letzterem ist unter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Elektroauto-Krise schwächt deutsche Autokonzerne kaum - bisher
28.04.2024

Trotz der Marktflaute bei E-Autos und der schwachen Nachfrage in Deutschland erwirtschaften Volkswagen und BMW tolle Gewinne. Bei anderen...

DWN
Technologie
Technologie Neurotechnologie und Transhumanismus: Fortschritt, Chancen und Herausforderungen
28.04.2024

Wie sind die aktuellen Trends und potenziellen Auswirkungen von Neurotechnologie? Neben der Künstlichen Intelligenz entwickelt sich dieser...

DWN
Panorama
Panorama Neue Regelungen im Mai: Ticketsteuer, Biosprit und Autokauf
28.04.2024

Der Mai bringt frische Regulierungen und Veränderungen in verschiedenen Bereichen: Flugtickets könnten teurer werden, Autofahrer können...

DWN
Finanzen
Finanzen Welche Anlagestrategie an der Börse passt zu mir?
28.04.2024

Wenn Sie sich im Dschungel der Anlageoptionen verirren, kann die Wahl der richtigen Strategie eine Herausforderung sein. Dieser Artikel...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ressource Nummer 1 auf unserem blauen Planeten – das Geschäft um Trinkwasser
28.04.2024

Lange war es eine Selbstverständlichkeit, dass es genug Wasser gibt auf der Welt. Und bei uns ist das ja auch ganz einfach: Hahn aufdrehen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...