Unternehmen

Deutsches Wasserstoff-Startup sammelt Millionen an Kapital ein – und peilt Führung am Weltmarkt an

Das deutsche Startup Enapter will in Massen eine besondere Technologie für Wasserstoff an den Markt bringen. Das Unternehmen, das einmal satte zehn Prozent des Weltmarktes kontrollieren will, macht derzeit viele Schritte nach vorne.
12.11.2021 16:36
Lesezeit: 1 min
Deutsches Wasserstoff-Startup sammelt Millionen an Kapital ein – und peilt Führung am Weltmarkt an
Am Wasserstoff-Markt bewegt sich derzeit ganz viel. (Foto: dpa) Foto: Friso Gentsch

„Ich wollte alle Dieselgeneratoren in Neukaledonien und allen abgelegenen Gebieten ersetzen, die nicht auf schmutzigen Diesel angewiesen sind. Als ich dann das Potenzial von grünem Wasserstoff als Ersatz für fossile Brennstoffe erkannte, wollte ich an diesem Wandel mitarbeiten“, sagte Vaitea Cowan, die Mitgründerin des Technologieunternehmens Enapter, das sie vor einigen Jahren mit dem jetzigen Vorstandsmitglied Sebastian-Justus Schmidt aus der Taufe gehoben hat.

Cowan ist auf einer Insel im Südpazifik geboren, die droht, im Ozean zu versinken. Das Eiland ist nämlich besonders stark vom Klimawandel bedroht. Die Managerin weiss folglich, wovon sie redet – und sie glaubt fest an die neue Technologie für Grünen Wasserstoff, die ihr Unternehmen entwickelt hat.

Enapter, das besonders effiziente und kostengünstige Wasserstoffgeneratoren anbietet, hat gerade mit Erfolg eine Kapitalerhöhung zu Ende gebracht. Dabei hat die AG insgesamt 30 Millionen Euro eingesammelt. Der Hersteller will Ende 2022 Anfang 2023 in Deutschland mit einer Massenproduktion beginnen, für die er insgesamt 100 Millionen Euro benötigt. Dafür bekommt der Produzent zusätzliche 22 Millionen Euro an staatlichen Fördermitteln. Ein Prestigeerfolg war ein Innovationspreis, den das Startup für seine Technologie Mitte Oktober erhalten hat. Der Earthshot-Preis 2021 war immerhin mit 1,2 Millionen Euro dotiert. Somit hat der Hersteller bereits 53 Prozent der notwendigen Mittel akquiriert.

Auftrag für Juni 2023: Generatoren für Stadt Braunschweig bestellt

Darüber hinaus hat das Technologie-Zentrum „German Steinbeis Innovation Center“ dem Hersteller gerade einen Auftrag erteilt. Für die Stadt Braunschweig soll im Juni 2023 die Lieferung ausgeführt werden. Das wäre knapp ein halbes Jahr nach der Inbetriebnahme des Werkes, sollte alles plangemäß verlaufen. Volumina über die Order werden in der Erklärung von Enapter nicht genannt.

Hintergrund: Bislang galt die Erzeugung von Grünem Wasserstoff unter Experten oft als zu teuer und ineffizient. Doch soll die Technologie von Enapter diese Probleme lösen. Die sogenannten Elektrolyseure wandeln erneuerbaren Strom und Wasser in emissionsfreies Wasserstoffgas um. Die Technologie verbraucht etwa 2,4 Liter Wasser, um genug Wasserstoff für einen Zweipersonen-Haushalt für mehrere Tage zu erzeugen, verspricht der Hersteller.

Dabei hat sich Enapter sehr ambitionierte Ziele für seine Geschäfte gesetzt. Die AG, die gerade vor sechs Wochen mit dem Bau ihres Werkes begonnen hat, will 2050 zehn Prozent des Weltmarktes kontrollieren – also global zu einem führenden Akteur aufsteigen. Dann wird zehn Prozent der Weltproduktion des Stroms mit Hilfe von Grünem Wasserstoff erreicht. Das schätzt das norwegische Energieunternehmen Statkraft. Sollte Enapter tatsächlich sein Ziele erreichen, die es sich gesteckt hat, wäre dies eine herausragende Leistung.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft VW-Aktie im Fokus: Was die Werksschließung bei Volkswagen für die Autoindustrie bedeutet
16.12.2025

Ein symbolträchtiger Standort der deutschen Autoindustrie schließt seine Tore und rückt die VW-Aktie erneut in den Fokus von Anlegern...

DWN
Politik
Politik Keine Jobs, teure Mieten, hohe Steuern: Auswanderungen aus Deutschland weiterhin auf hohem Niveau
16.12.2025

Nach wie vor wandern sehr viele Menschen aus Deutschland aus, gleichzeitig bekommen Deutsche immer weniger Kinder: Eine fatale Entwicklung...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Spätere Rente für Akademiker spaltet die Deutschen
16.12.2025

Sollte das Renteneintrittsalter an die Zahl der Beitragsjahre gekoppelt sein? Die Bürger sind sich darin nicht einig. Deutsche mit Abitur...

DWN
Politik
Politik CDU-Vorsitz: Einstimmiges Votum aus NRW - Merz soll CDU-Chef bleiben
16.12.2025

Friedrich Merz erhält einstimmige Unterstützung aus NRW für eine weitere Amtszeit als CDU-Bundesvorsitzender. Der Vorschlag kommt von...

DWN
Politik
Politik Anschlag geplant? Terrorverdächtiger in Magdeburg reiste legal ein
16.12.2025

Mit Visum kam er nach Deutschland, dann informierte er sich über Waffen und glorifizierte Anschläge. Zu dem 21-jährigen Mann in...

DWN
Politik
Politik Sudan führt auch 2026 Krisenliste von Hilfsorganisation an
16.12.2025

Die Hilfsorganisation IRC erstellt jeden Dezember eine Liste von Krisenstaaten, die im Folgejahr zu beachten sind. Der Sudan steht im...

DWN
Finanzen
Finanzen Bargeld: Barzahlen wird bei Behörden zur Ausnahme - Bundesbank sieht Akzeptanzlücken
16.12.2025

Bargeld ist in Deutschland nach wie vor beliebt, doch in Ämtern und Behörden stößt man damit nicht immer auf offene Türen. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Finanzielle Unabhängigkeit für Führungskräfte: So sichern Sie echte Entscheidungsfreiheit
16.12.2025

Die meisten Führungskräfte träumen davon, unabhängig Entscheidungen treffen und nach eigenen Überzeugungen handeln zu können. In der...