Deutschland

Deutsche Unternehmen planen Preiserhöhungen auf breiter Front

Von Erdgas bis Kaffee - die Importpreise sind gestiegen wie seit der Ölkrise 1980 nicht mehr. Jetzt wollen die Unternehmen hierzulande ihre Verkaufspreise anpassen - allen voran der Handel.
26.11.2021 11:58
Aktualisiert: 26.11.2021 11:58
Lesezeit: 1 min
Deutsche Unternehmen planen Preiserhöhungen auf breiter Front
Vor allem der Handel plant Preiserhöhungen. (Foto: dpa) Foto: Daniel Karmann

Die deutschen Verbraucher müssen im kommenden Jahr weiterhin mit starken Preiserhöhungen rechnen. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, sind die Preise für Importgüter im Oktober so stark gestiegen wie seit 41 Jahren nicht mehr. Laut Ifo-Institut wollen jetzt «so viel Firmen in Deutschland ihre Preise erhöhen wie nie zuvor». Das Institut hob deshalb seine Inflationsprognose für 2022 an.

Die Münchner Konjunkturforscher befragen monatlich rund 7000 Unternehmen nach ihren Plänen für ihre Verkaufspreise. Per Saldo stieg der Index der Preiserwartungen im November auf 45 Punkte, «einen neuen Rekordwert seit dem Beginn der Umfragen» nach der deutschen Wiedervereinigung 1991. «Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen für die Verbraucherpreise», sagte der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser, am Freitag.

«Bis Ende dieses Jahres dürfte die Inflationsrate bis auf knapp 5 Prozent steigen und auch im kommenden Jahr zunächst spürbar über 3 Prozent liegen», sagte Wollmershäuser. «Im Schnitt erwarten wir nun eine Inflationsrate von 3 Prozent in diesem Jahr und zweieinhalb bis 3 Prozent im Jahr 2022.» Im September hatte das Ifo-Institut für 2022 noch mit einer Inflationsrate von 2 bis 2,5 Prozent gerechnet. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechneten in ihrer Gemeinschaftsprognose im Oktober mit 2,5 Prozent.

Vor allem der Handel plant Preiserhöhungen - hier stieg der Saldo auf 65 Punkte, gefolgt von der Industrie mit 56 und dem Baugewerbe mit 44 Punkten. «Ursache für den Anstieg der Preiserwartungen sind kräftige Preisschübe bei Vorprodukten und Rohstoffen, die Hersteller und Händler nun an ihre Kunden weitergeben wollen», erklärten die Wirtschaftsforscher.

Die Preise von Importgütern stiegen im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 21,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist die höchste Rate seit Anfang 1980 während der zweiten Ölkrise. Zum Vormonat stiegen die Preise um 3,8 Prozent. Erdgas war im Oktober fast dreimal, Erdöl doppelt so teuer wie vor einem Jahr. Stahl, Aluminium, Holz und Kaffee waren rund 60 Prozent teurer als vor Jahresfrist.

Sollten sich die Lieferengpässe fortsetzen, könnten auch die Preisanstiege bei Vorprodukten und Rohstoffen weitergehen, erklärten die Ifo-Forscher. Sollte in neue Tarifabschlüsse ein Ausgleich für die hohen Kaufkraftverluste der Arbeitnehmer einfließen, könnte das einen weiteren Kostenschub bei den Unternehmen verursachen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Positive Nachrichten für den XRP ETF: Moon Hash Automatic Income Plan

Analysten prognostizieren einen potenziellen Kurssprung bei XRP, der einen raschen Marktwechsel hin zur intelligenten...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Barzahlen wird zur Ausnahme: Bundesbank sieht Akzeptanzlücken
15.12.2025

Bargeld ist in Deutschland nach wie vor beliebt, doch in Ämtern und Behörden stößt man damit nicht immer auf offene Türen. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bauern protestieren gegen niedrige Butterpreise bei Lidl
15.12.2025

Mit Traktoren demonstrieren Landwirte in Baden-Württemberg gegen aus ihrer Sicht ruinöse Milch- und Butterpreise. Im Fokus der Kritik...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI revolutioniert Unternehmen: Wie Künstliche Intelligenz Verhandlungen effizienter macht
15.12.2025

Künstliche Intelligenz verändert zunehmend die Arbeitsweise in Unternehmensbereichen, in denen bislang menschliche Erfahrung dominierte....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verdi erhöht Druck auf Momox: Warnstreik in Leipzig geht weiter
15.12.2025

Im Tarifkonflikt beim Online- und Versandhändler Momox Services setzt die Gewerkschaft Verdi ihre Proteste fort. Für Montag und Dienstag...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Gipfel in Berlin: Wege zu einem möglichen Friedensschluss
15.12.2025

In Berlin könnten die Gespräche über ein Ende des Krieges in der Ukraine in eine entscheidende Phase treten. Die wichtigsten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Mercosur-Abkommen: DIHK fordert klare Unterstützung
15.12.2025

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer fordert die Bundesregierung auf, sich klar für das geplante Freihandelsabkommen mit den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Falsches Signal zur falschen Zeit“: Ökonomen gegen Aufweichung des Verbrenner-Aus
15.12.2025

Die Abkehr vom Verbrenner-Aus könnte der deutschen Autoindustrie mehr schaden als nutzen. Führende Wirtschaftsexperten warnen davor, dass...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft dm startet Online-Apotheke: Drogeriekette verstärkt Engagement im Gesundheitsmarkt
15.12.2025

Die Drogeriemarktkette dm erweitert ihr Angebot auf dem Gesundheitsmarkt und bringt ab Dienstag rezeptfreie Medikamente online. Über die...