Politik

US-Regierung gibt Dokumente zum Kennedy-Mord frei

Die US-Regierung hat knapp 1500 bislang teils unter Verschluss stehende Dokumente zum Attentat auf Präsident John F. Kennedy freigegeben. Doch was steht drin?
16.12.2021 09:56
Aktualisiert: 16.12.2021 09:56
Lesezeit: 1 min
US-Regierung gibt Dokumente zum Kennedy-Mord frei
Teil einer CIA-Akte vom 03.02.1968 mit dem Titel «Mexico City Chronology» über Lee Harvey Oswalds Zeit in Mexiko und seinen Kontakt mit der Botschaft der Sowjetunion in Mexiko-Stadt, die nun freigegeben wurde. (Foto: dpa) Foto: Jon Elswick

Mehr als 58 Jahre nach der Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy hat die US-Regierung nun weitere knapp 1500 Dokumente über das Attentat freigegeben. Das teilte das US-Nationalarchiv am Mittwoch (Ortszeit) mit. Forscher äußerten sich beim Sender CNN allerdings enttäuscht über die Dokumente. Sie enthielten wenig Neues und schienen zum Teil Duplikate von zuvor freigegebenen Dokumenten zu sein, in denen nur wenige geschwärzte Worte nun veröffentlicht worden seien. Nach wie vor seien Tausende Dokumente teilweise geschwärzt oder würden ganz zurückgehalten.

Die nun veröffentlichten Dokumente stammen zum Großteil von der US-Bundespolizei FBI und dem Auslandsgeheimdienst CIA. Politiker und Forscher drängen seit Jahrzehnten auf eine vollständige Freigabe der Dokumente - auch um Verschwörungstheorien zu unterbinden.

2017 war ein Freigabeprozess ins Stocken geraten, nachdem der damalige Präsident Donald Trump eine gesetzliche Frist zur Veröffentlichung nicht eingehalten hatte. Die CIA, das FBI und andere Behörden hatten bei Trump protestiert, dass die Dokumente nationale Sicherheitsgeheimnisse enthielten, die immer noch zu sensibel seien, um veröffentlicht zu werden. US-Präsident Joe Biden hatte im Oktober die Freigabe angekündigt. Allerdings gestand er laut «Politico» ein, es gebe Dokumente, die vielleicht nie veröffentlicht würden.

John F. Kennedy war am 22. November 1963 in Dallas im US-Staat Texas im offenen Auto erschossen worden. Untersuchungen nach dem Verbrechen hatten seinerzeit zum Ergebnis geführt, dass der - später selbst ermordete - Kennedy-Attentäter Lee Harvey Oswald alleine handelte. Dennoch haben sich über die Jahre alle möglichen Verschwörungstheorien gehalten: Dass vielleicht die Mafia die Strippen zog, Kuba, die Sowjets, der militärisch-industrielle Komplex, vielleicht auch der Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson in Verbindung mit der CIA, dem organisierten Verbrechen und Ölinteressensgruppen.

Fast 30 Jahre nach der Ermordung hatte der Kongress 1992 ein Gesetz verfügt, nach dem das gesamte mit dem Attentat zusammenhängende Material in einer einzigen Sammlung im Nationalarchiv untergebracht werden sollte. Die Sammlung besteht aus mehr als fünf Millionen Seiten mit Aufzeichnungen, Fotos, Filmen und Tonaufnahmen zum Attentat. Die meisten dieser Aufzeichnungen sind für die Forschung zugänglich. Anlass des Gesetzes war der Wirbel um den Oliver-Stone-Film «JFK» mit seinen wuchernden Verschwörungstheorien.

Weitere bislang mehr als 14 000 gesperrte Dokumente sollen bis zum 15. Dezember 2022 auf eine Veröffentlichung hin geprüft werden, wie die US-Bundesbehörde weiter erklärte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche gegen militärische Führungsrolle in Europa
25.11.2025

Rente, Bürgergeld, Wehrdienst – bei solchen Themen ist die Stimmung der Bürger gut erforscht. Für die Außenpolitik gilt das hingegen...

DWN
Politik
Politik Lawrow zu Europa: "Ihr hattet eure Chancen, Leute"
25.11.2025

Haben sich die Ukraine und die USA geeinigt? Europa jedenfalls habe seine Chance verspielt, den Ukrainekonflikt politisch zu entschärfen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biotech-Unternehmen wandern aus: Europa verliert 13 Mrd. Euro an die USA
25.11.2025

Europas Biotech-Branche steht an einem Wendepunkt, weil zentrale Finanzierungsquellen immer seltener im eigenen Markt zu finden sind....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
25.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Experten warnen vor wachsenden Risiken am Markt
25.11.2025

Die Finanzmärkte stehen unter spürbarer Spannung, während Anleger die Dynamik rund um künstliche Intelligenz bewerten. Doch weist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Doppelbesteuerung Rente: Ob Sie betroffen sind und was Sie tun können!
25.11.2025

In Deutschland müssen auch Rentner ihre Rente versteuern, weil Renten als Einkünfte gewertet werden, obwohl Arbeitnehmer bereits im...

DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...

DWN
Politik
Politik Insa-Umfrage aktuell: AfD bleibt in Sonntagsfrage vor Union
25.11.2025

Die aktuelle Insa-Umfrage zeigt eine AfD auf Rekordkurs - und eine Union, die langsam näher rückt. Gleichzeitig bröckelt das Tabu-Image...