Finanzen

EZB erwartet 2022 fast doppelt so hohe Inflationsrate wie bislang

Die EZB hat ihre Inflationsprognose für das kommende Jahr fast verdoppelt.
19.12.2021 00:01
Lesezeit: 1 min

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Inflationsprognose für das kommende Jahr fast verdoppelt. Ihre Ökonomen sagen jetzt eine durchschnittliche Teuerungsrate in der Währungsunion von 3,2 Prozent voraus, wie die EZB am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Im September waren sie noch von 1,7 Prozent ausgegangen.

DWN-SPEZIAL zum Thema: Risikoanalyse: Große Inflations-Unruhen beginnen im Jahr 2022

„Die Inflation dürfte kurzfristig hoch bleiben, aber sich im Laufe des kommendes Jahres abschwächen“, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Sie begründete dies so: „Die Energiepreise sind deutlich gestiegen, während in einigen Branchen ein Mangel an Material, Ausrüstung und Arbeitskräften herrscht.“ Daher werde die Teuerungsrate wohl im kommenden Jahr die meiste Zeit über der Marke von zwei Prozent verharren, die sich die EZB als Ziel gesetzt hat. Für das zu Ende gehende Jahr wird im Schnitt eine Inflationsrate von 2,6 (bisher: 2,2) Prozent erwartet. 2023 soll die Teuerungsrate bei 1,8 (bisher 1,5) Prozent liegen und 2024 auf diesem Niveau verharren.

Die EZB-Experten sagen für das zu Ende gehende Jahr ein etwas stärkeres Wirtschaftswachstum nach dem Corona-bedingten Rezessionsjahr 2020 voraus. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll in der Euro-Zone um 5,1 (bisher: 5,0) Prozent steigen. Zugleich senkten sie die Prognose für 2022 angesichts der Corona-Pandemie von 4,6 auf 4,2 Prozent. „Einige Euro-Länder haben wieder strengere Eindämmungsmaßnahmen eingeführt“, sagte Lagarde. „Dies könnte die Erholung verzögern, insbesondere in den Bereichen Reisen, Tourismus, Gastgewerbe und Unterhaltung.“ Die Pandemie belaste zudem das Verbraucher- und Geschäftsvertrauen, während die Verbreitung neuer Virusvarianten wie Omikron zusätzliche Unsicherheit schüre.

Das Vorkrisenniveau beim Bruttoinlandsprodukt soll im ersten Quartal kommenden Jahres erreicht werden. Für 2023 wurde die Wachstumsprognose von 2,1 auf 2,9 Prozent hochgesetzt, während für 2024 nun 1,6 Prozent geschätzt werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen KI-Blase: Warum der Hype um die Nvidia und Co. gefährlich werden könnte
27.12.2025

Die weltweite Euphorie rund um künstliche Intelligenz treibt Aktien wie Nvidia und Microsoft in immer neue Höhen und heizt die Diskussion...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflationskrise USA: Warum 2026 zum gefährlichsten Jahr werden könnte
26.12.2025

Die Warnung eines führenden Ökonomen zeichnet ein düsteres Bild für die USA. Die Rückkehr einer hartnäckigen Inflationswelle könnte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Familienunternehmen Voelkel: Mit Ingwer-Shots zur größten Bio-Safterei der Welt
26.12.2025

Voelkel ist bekannt für seine Obst- und Gemüsesäfte aus biologischem Anbau. Stefan Voelkel leitet das Unternehmen in dritter Generation...

DWN
Technologie
Technologie Autonomes Fahren: Bolt bringt chinesische Technologie nach Europa
26.12.2025

Europa erlebt eine neue Phase im Wettbewerb um autonome Mobilität, da chinesische Technologieanbieter zunehmend mit großen...

DWN
Panorama
Panorama Die spektakulärsten Weihnachtsbäume weltweit: Wenn Tradition zur Show wird
26.12.2025

Lichtermeere, Rekordhöhen und ungewöhnliche Kulissen: Rund um den Globus werden Weihnachtsbäume zu echten Spektakeln. Von italienischen...

DWN
Immobilien
Immobilien The Line: Saudi Arabiens hochgestapelte Megacity quer durch die Wüste
26.12.2025

Eines der wohl ambitioniertesten und innovativsten Infrastrukturprojekte unserer Zeit ist The Line. Die von Saudi-Arabien geplante...

DWN
Finanzen
Finanzen Dotcom-Blase der 1990er: Wie Spekulationen den Markt auf den Kopf stellte
26.12.2025

Die späten 1990er Jahre waren geprägt von einem beispiellosen Börsenboom im Technologiesektor, der als Dotcom-Blase bekannt wurde....

DWN
Politik
Politik Demokratie unter Dauerstress: Der globale Trend zur Autokratie
26.12.2025

2026 könnte zum Wendepunkt werden: Von Washington bis Berlin geraten liberale Demokratien unter Druck. Autokraten gewinnen Einfluss,...