Wirtschaft

Alarmstufe Rot: In Europa ist die stärkste Geflügelpest-Epidemie aller Zeiten ausgebrochen

Schon der vergangene Winter hatte Deutschland und Europa eine schlimme Vogelgrippe-Welle gebracht. Nun entwickelt sich die Lage noch dramatischer - und der Winter ist noch lang.
30.12.2021 13:37
Aktualisiert: 30.12.2021 13:37
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Alarmstufe Rot: In Europa ist die stärkste Geflügelpest-Epidemie aller Zeiten ausgebrochen
Freilandgänse stehen auf einer Wiese auf dem Geflügelhof Hachmann, bevor sie später in einen Folienstall begleitet werden. (Foto: dpa) Foto: Christian Charisius

Überlagert von den Meldungen zur Corona-Pandemie spielt sich derzeit ein weiteres Drama weitgehend unbemerkt ab: „Wir erleben in Deutschland und Europa derzeit die stärkste Geflügelpest- Epidemie überhaupt“, teilte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems der Deutschen Presse-Agentur mit. Täglich kämen neue Fälle hinzu, und das nicht nur bei Wildvögeln. „Ein Ende ist nicht in Sicht, die betroffenen Länder reichen von Finnland über die Faröer Inseln bis Irland, von Russland bis Portugal.“ Auch aus Kanada, Indien und Ostasien kämen Meldungen.

Für die kommenden Winterwochen seien das keine guten Aussichten, hieß es vom Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit weiter. Es dominiere der Vogelgrippe-Subtyp H5N1, auch H5N8 komme in geringem Ausmaß vor. H5N1 gilt auch für Menschen als potenziell gefährlich, eine Infektion kann in seltenen Einzelfällen tödlich enden. Für H5N8 wurden bisher nur wenige Übertragungen auf den Menschen erfasst. Mensch-zu-Mensch-Übertragungen sind für beide Subtypen bisher nicht nachgewiesen.

Allein in Deutschland wurden seit Anfang Oktober (bis zum 29. Dezember, Stand 12.30 Uhr) 394 Infektionen bei Wildvögeln wie Wildenten, Wildgänsen, Schwänen und Möwen erfasst, hauptsächlich entlang der Küste und insbesondere in Schleswig-Holstein.

Zudem wurden vom FLI 46 Ausbrüche in Geflügelhaltungen registriert, allein 18 davon in Niedersachsen. Weitere Fälle betrafen Nordrhein-Westfalen (9), Mecklenburg-Vorpommern (8), Schleswig-Holstein (4), Berlin/Brandenburg, Bayern und Thüringen (jeweils 2) sowie Sachsen-Anhalt (1).

Europaweit wurden den FLI-Daten zufolge in diesem Zeitraum 675 Infektionen bei Wildvögeln und 534 Ausbrüche in Haltungen erfasst. Hinzu kämen Einzelfälle bei Säugetieren: So seien in diesem Jahr bereits nachweislich Rotfüchse in den Niederlanden und Finnland,

Kegelrobben in Schweden, Seehunde unter anderem in Deutschland und Fischotter in Finnland an Vogelgrippe erkrankt.

Die Geflügelpest betrifft auch andere Regionen derzeit stark. So meldete das israelische Landwirtschaftsministerium kürzlich ein Massensterben in Legebatterien. Hunderttausende Tiere wurden getötet, um weitere Ansteckungen zu verhindern. „Das Landwirtschaftsministerium hat die Sorge, dass Menschen sich durch infizierte Legebatterien in der Nähe von Wohnhäusern anstecken könnten“, hieß es zudem. Es werde nun mit einem Mangel an Eiern auf dem israelischen Markt gerechnet - monatlich fehlten durch die Vogelgrippe etwa 14 Millionen Eier.

Betroffen von der Krankheit sind nach Medienberichten in Israel auch etwa 20 Prozent der Kraniche, die als Zugvögel aus Südeuropa nach Israel kommen, um dort auf dem Weg nach Afrika Station zu machen.

Die Vogelgrippe ist eine Infektionskrankheit vor allem bei Wasservögeln, die von Zugvögeln oft über weite Strecken verbreitet wird. Schon in der Saison zuvor hatte es von Herbst 2020 bis Frühling 2021 einen gravierenden Seuchenzug in Deutschland und Europa gegeben - der nun wohl noch übertroffen wird.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Schnappen Sie sich den COME Mining Cloud-Mining-Vertrag und starten Sie Ihre Mining-Reise ganz einfach mit einem stabilen Tageseinkommen von über 7.000 $

Bei unseren Recherchen zum Bitcoin-Mining stellten wir fest, dass das traditionelle Mining-Modell für die meisten Nutzer ungeeignet ist....

DWN
Panorama
Panorama Mehr Demenz-Todesfälle in Deutschland registriert
15.10.2025

Immer mehr Menschen in Deutschland sterben an Demenz. Besonders betroffen sind Frauen – doch bei Männern steigt die Zahl besonders stark.

DWN
Politik
Politik Migration: Großteil der Geflüchteten armutsgefährdet
15.10.2025

Viele der in Deutschland lebenden Flüchtlinge gelten laut einer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) als...

DWN
Finanzen
Finanzen Ethereum-Kurs erholt sich nach Marktrückgang: Chancen für Kryptowährung
15.10.2025

Die weltweiten Finanzmärkte stehen unter Druck, während geopolitische Spannungen Investoren verunsichern. Der Ethereum-Kurs rückt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen US-Autoindustrie: Autokonzern Stellantis investiert Milliarden in den USA
15.10.2025

Der Opel-Mutterkonzern Stellantis will das lahmende Geschäft auf dem wichtigen US-Markt ankurbeln und nimmt dafür viel Geld in die Hand....

DWN
Politik
Politik Ärztliches Attest: Warken offen für Gespräche über Lockerung bei Krankschreibungen
15.10.2025

Der Chef darf ab dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest verlangen. Diese Regel zu ändern, könnte Ärzte entlasten. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Die besten S&P 500-Aktien: Laut Analysten sollten Anleger diese Aktien aus dem S&P 500 jetzt kaufen
15.10.2025

Analysten empfehlen zehn S&P 500-Aktien zum Kauf. Doch während die Anleger an der Wall Street jubeln, bleibt die Frage: Sind sie wirklich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Öl in der Nordsee: Internationale Konzerne erzielen Milliardenumsätze
15.10.2025

Die Nordsee ist ein wichtiger Schauplatz der globalen Energiebranche, in dem internationale Konzerne hohe Umsätze erzielen und zugleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Purl-Initiative: Nato hofft auf mehr Geld für US-Waffen an die Ukraine
15.10.2025

Nato-Generalsekretär Mark Rutte geht davon aus, dass europäische Alliierten weitere US-Waffenlieferungen für die Ukraine finanzieren....