Deutschland

8.000 bei Corona-Protest in Thüringen, 3.000 in Nürnberg, 2.000 in Baden-Württemberg

Seit Wochen gehen Gegner der Corona-Politik vielerorts in Deutschland auf die Straße. Am Abend des 3. Januars 2022 fanden erneut landesweite Proteste gegen die Corona-Politik der Bundesregierung statt.
03.01.2022 20:42
Lesezeit: 2 min
8.000 bei Corona-Protest in Thüringen, 3.000 in Nürnberg, 2.000 in Baden-Württemberg
Vor Beginn einer Demonstration gegen Corona-Einschränkungen und Impfpflicht verhindert die Polizei, dass sich die Teilnehmer in Richtung Innenstadt fortbewegen. Zu der allwöchentlichen Demonstration haben sich wieder mehrere tausend Menschen eingefunden. (Foto: dpa) Foto: Bernd Wüstneck

Mehr als 8000 Menschen haben sich am Montagabend laut Polizei in Thüringen an unangemeldeten Protesten gegen Corona-Schutzmaßnahmen beteiligt. Die Landespolizeidirektion ging davon aus, dass diese Zahl im Laufe des Abends noch fünfstellig wird. Abgesehen von kleinen Rangeleien seien die Demonstrationen bislang friedlich verlaufen, sagte ein Sprecher. Die meisten Teilnehmer habe man in Gera gezählt - rund 2000. In Altenburg und Saalfeld kamen nach Schätzungen der Polizei jeweils etwa 1000 Demonstranten, in Nordhausen 500. Es handelte sich in allen Fällen um sogenannte Spaziergänge - also keine angemeldeten Versammlungen. In Bad Salzungen habe ein genehmigter Korso mit 14 Fahrzeugen stattgefunden.

In Nürnberg haben am Montagabend annähernd 3000 Menschen gegen die Corona-Politik demonstriert - doppelt so viele wie erwartet. Wie das Polizeipräsidium mitteilte, gab es nach dem Auftakt des „Montagsspaziergangs“ an der Meistersingerhalle bislang keine Zwischenfälle. Die Teilnehmer der angemeldeten Demonstration wollten durch die Südstadt wieder bis zum Ausgangspunkt zurück.

In der Vergangenheit seien Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen in Nürnberg immer friedlich geblieben, sagte ein Polizeisprecher. Damit rechne man auch am diesem Montag. In Ansbach seien am Montagabend etwa 900 Menschen dem Aufruf einer Gruppierung „Ansbach steht auf“ gefolgt und zögen nun „störungsfrei durch die Altstadt“.

In Bayreuth demonstrierten am Montagabend etwa 800 Gegner von Corona-Maßnahmen und Impfpflicht. Außerdem hätten sich etwa 110 Gegendemonstranten versammelt, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken am Abend. Bislang gab es keine Zwischenfälle.

Auch in vielen anderen bayerischen Städte und Gemeinden riefen Gegner der Corona-Maßnahmen zu sogenannten Montagsspaziergängen zum Zeichen des Protests auf. Viele Städte haben aber nicht ortsfeste Kundgebungen verboten und den Teilnehmern von nicht angemeldeten Demonstrationen Bußgelder angedroht.

Auch in Brandenburg sind zu Beginn des neuen Jahres die Proteste von Kritikern der Corona-Maßnahmen und Impfgegnern landesweit fortgesetzt worden. Vielerorts waren Gegenaktionen angekündigt. In Potsdam hatte am Montag das Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“ aufgerufen, den Gegnern der Corona-Maßnahmen nicht die Stadt zu überlassen. Die Demonstration startete am Brandenburger Tor und lief bis zum Nauener Tor. Zur Teilnehmerzahl machte die Polizei keine Angaben.

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) sagte auf einer Kundgebung, die Menschen machten mit ihrer Anwesenheit deutlich, dass es nicht nur den Protest gegen die aktuellen Maßnahmen gebe, sondern auch den Gegenprotest.

Mehrere tausend Menschen haben in Baden-Württemberg erneut gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. In Friedrichshafen hätten sich am Montagabend rund 2000 Teilnehmer zu einem sogenannten Spaziergang versammelt, teilte ein Sprecher der Polizei Ravensburg mit. Die Teilnehmer hätten sich spontan in sozialen Netzwerken verabredet, mit der Aktion von Ravensburg nach Friedrichshafen auszuweichen. Es liege nun an der Kommune, die nicht angemeldete Versammlung aufzulösen. In Ravensburg habe es keine größeren Ansammlungen gegeben, sagte der Sprecher am Abend.

In der Mannheimer Innenstadt versammelten sich laut Polizei an mehreren Orten größere Kleingruppen zwischen zehn und 50 Teilnehmern. Die Polizei schritt zunächst nicht ein, da man am Abend noch keine Hinweise auf eine richtige Versammlung gehabt habe. Es habe bisher keine Zwischenfälle gegeben, sagte eine Sprecherin. Man beobachte aber die Lage und weise die Menschen per Lautsprecher auf die kommunale Allgemeinverfügung hin, die in Mannheim wie in anderen Städten im Südwesten sogenannte Spaziergänge von Impfskeptikern und Gegnern der Corona-Maßnahmen verbietet. Um das Mannheimer Rathaus bildeten zudem rund 850 Menschen eine Menschenkette gegen Hetze, Hass und Gewalt - dabei handelte es sich um eine angemeldete Veranstaltung.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährungsmarkt im Fokus: ETFs, XRP und Moon Hash – Weihnachtsbonusverträge beflügeln Cloud-Computing-Trends

Zum Jahresende erlebt der Kryptowährungsmarkt einen neuen Aufschwung. Kryptowährungs-ETFs und XRP ziehen zunehmend Gelder traditioneller...

DWN
Politik
Politik Härtefallfonds für bedürftige Ostrentner schliesst: 425 Millionen Euro ungenutzt
20.12.2025

Aus dem Härtefallfonds für bedürftige Rentner aus der ehemaligen DDR und Osteuropa fließen zu Jahresende mehrere Hundert Millionen Euro...

DWN
Panorama
Panorama Grüne Stadt der Zukunft: Wie realistisch CO2-neutrale Metropolen bis 2040 sind
20.12.2025

Städte sollen Europas Klima-Rettungsanker werden – doch zwischen Vision und Wirklichkeit klafft eine Lücke. EU-Ziele, Modellstädte und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chefin der Wirtschaftsvereinigung Stahl warnt: Die Deindustrialisierung ist real
20.12.2025

Kerstin Maria Rippel ist Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Im DWN-Interview sagt sie, dass Berlin nach dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Eigenkapitalbildung: Immobilienkauf laut IfW-Studie für Millennials schwerer
20.12.2025

Eigenkapitalbildung wird für viele Kaufwillige zur größten Hürde: Eine neue Studie vergleicht, wie stark sich die Anforderungen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-CO2-Zoll wird ausgeweitet: Kommt die nächste Stufe für Waschmaschinen und andere Haushaltsgeräte?
20.12.2025

Der EU-CO2-Zoll steht vor der nächsten Ausbaustufe: Brüssel will ihn auf Haushaltsgeräte und weitere Industrieprodukte ausdehnen. Ab...

DWN
Politik
Politik Neues Ranking: Wer jetzt über Europas Zukunft entscheidet
20.12.2025

Donald Trumps Aufstieg an die Spitze des aktuellen Politico-Rankings zeigt, wie stark externe Kräfte Europas Politik inzwischen bestimmen....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Rallye mehrerer Technologieunternehmen treibt US-Aktien an
19.12.2025

Die US-Aktien unterbrachen ihre jüngste Verlustserie und stiegen am Freitag, da Anzeichen einer abkühlenden Inflation und nachlassende...

DWN
Finanzen
Finanzen Micron Technology-Aktie und der KI-Boom: Experten sehen Parallelen zu Nvidia
19.12.2025

Der KI-Boom verändert den Halbleitermarkt und lenkt den Blick auf Speicherhersteller. Kann die Micron Technology-Aktie dauerhaft von...