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Mercedes-Benz von BMW beim Autoabsatz abgehängt

Die Chip-Krise in der Autoindustrie hat Mercedes-Benz im vergangenen Jahr die Krone der weltweit führenden Premiummarke gekostet.
07.01.2022 12:50
Aktualisiert: 07.01.2022 12:50
Lesezeit: 2 min
Mercedes-Benz von BMW beim Autoabsatz abgehängt
Mitarbeiter im BMW-Werk Leipzig arbeiten in der Montage des i8. Der Autobauer BMW legt am Dienstag (8.00 Uhr) seine Geschäftszahlen für das erste Halbjahr vor. (Foto: dpa) Foto: Jan Woitas

Die Chip-Krise in der Autoindustrie hat Mercedes-Benz im vergangenen Jahr die Krone der weltweit führenden Premiummarke gekostet. Weltweit seien 2,05 Millionen Fahrzeuge verkauft worden und damit fünf Prozent weniger als im coronabedingt schwachen Vorjahr, teilte der Autobauer Daimler am Freitag mit. Im vierten Quartal brach der Absatz der Marke mit dem Stern fast um ein Viertel ein, nicht mehr ganz so stark wie im Vorquartal. Die Nachfrage sei in allen Segmenten und Regionen zwar hoch. „Allerdings bremste der branchenweite Mangel an Halbleitern die Auslieferung von neuen Fahrzeugen stark aus“, erklärte Mercedes-Benz. Die Versorgungslage bleibe unsicher und werde Produktion wie Absatz auch in den kommenden Quartalen beeinflussen.

Von 2016 bis 2020 hatten die Schwaben im Premiumsegment, das von den drei deutschen Marken Mercedes, BMW und Audi dominiert wird, die Nase vorn. BMW verkündete aber schon vor einigen Tagen, mit einem Rekordabsatz ihrer Kernmarke von mehr als 2,2 Millionen Stück den ersten Platz erobert zu haben. Die Münchner veröffentlichen ihre Zahlen in der kommenden Woche.

Die Autoindustrie weltweit hat seit über einem Jahr mit der Knappheit von Computerchips zu kämpfen. Bei Daimler musste wie bei vielen anderen die Produktion immer wieder angehalten werden. BMW hatte die Versorgung mit Halbleitern besser im Griff.

Auch Mercedes-Benz-Vans konnte die Kunden nur mit Verzögerung beliefern. Die Sparte schaffte auf Jahressicht dennoch ein Plus von 2,6 Prozent auf 334.210 Stück. Zusammen setzten Pkw und Vans einschließlich des Kleinwagens Smart 2,4 Millionen Wagen ab, vier Prozent weniger als 2020.

Daimler-Chef Ola Källenius ist aus dem Wettbewerb um die Absatzkrone, die ein zentrales Ziel seines Vorgängers Dieter Zetsche war, ausgestiegen. Denn der erste Platz konnte nur dank hoher Verkaufszahlen von weniger rentablen Kompaktwagen errungen werden. Källenius hat den Investoren Renditen über zehn Prozent versprochen und will dafür stärker auf das Luxussegment setzen. Besonders profitable Modelle der Submarken Maybach und AMG erzielten 2021 Absatzrekorde. Auch die Luxuslimousine S-Klasse und das SUV G-Klasse verkauften sich gut, erklärte das Unternehmen. Der Konzern konnte mit der Konzentration auf die profitableren Modelle trotz Absatzrückgangs den Gewinn steigern. Daimler-Aktien notierten leicht im Minus.

Mit der Volkswagen-Tochter Audi als weltweiter Nummer drei machten die deutschen Hersteller das Rennen im Premiumsegment bisher unter sich aus. Doch der US-Elektroautopionier Tesla ist ihnen mit starkem Wachstum auf den Fersen. Nach einer mit 87 Prozent beispiellosen Steigerung auf gut 936.000 verkaufte Fahrzeuge im vergangenen Jahr können Zuwächse von 50 Prozent Tesla-Chef Elon Musk zufolge noch eine ganze Weile aufrecht erhalten werden. Analysten sagen für dieses Jahr, wenn das erste Werk der Kalifornier in Europa in Grünheide bei Berlin anläuft, einen Absatz von rund anderthalb Millionen Autos voraus.

Voran kommt Mercedes unterdessen beim Absatz der neuen Elektroautos der Strommarke EQ. Davon verkauften die Stuttgarter knapp 49.000, ein Zuwachs von rund 150 Prozent. Dank der Batterieautos und einem Absatzrekord von Plug-in-Hybriden auf 227.458 Einheiten hat der Autobauer nach eigenen Angaben das CO2-Emissionslimit in Europa 2021 einhalten. Im laufenden Jahr soll der Ausstoß von Treibhausgas durch die Mercedes-Neuwagenflotte weiter sinken.

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