Politik

Europas WHO-Chef: „Endspiel-Szenario“ der Pandemie hat begonnen

Lesezeit: 1 min
25.01.2022 11:03  Aktualisiert: 25.01.2022 11:03
Der Europachef der Weltgesundheitsorganisation sagt, dass Europa sich bei der Pandemie auf ein „Endspiel-Szenario“ einstellen sollte.
Europas WHO-Chef: „Endspiel-Szenario“ der Pandemie hat begonnen
Passanten gehen in der Innenstadt durch eine Passage am Marienplatz. (Foto: dpa)

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Hans Kluge, Europadirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), zufolge bewegt sich Europa auf ein „Endspiel-Szenario“ der Pandemie zu.

„Es ist plausibel, dass sich die Region auf eine Art Pandemie-Endspiel zubewegt. Es wird für einige Wochen und Monate eine globale Immunität geben, entweder dank des Impfstoffs oder weil die Menschen aufgrund der Infektion Immunität haben, und auch durch die Verringerung der Saisonalität“, zitiert der englischsprachige Dienst der Nachrichtagentur „AFP“ Kluge.

Der Gesundheitsbeamte prognostiziert, dass es nun eine anhaltende Phase rückläufiger Fallzahlen geben werde, bevor „Covid-19 gegen Ende des Jahres zurückkehren könnte, aber nicht unbedingt die Pandemie zurückkommen wird. ”

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hält ein international koordiniertes Verfahren für den Start von speziellen Omikron-Impfungen für ratsam. Man müsse zu einer weltweiten Übereinkunft kommen, wann man auf einen neuen Corona-Impfstoff umstellen wolle, sagte PEI-Chef Klaus Cichutek am Freitag bei einem Fachgespräch zur Omikron-Variante. Dafür gebe es bereits eine Arbeitsgruppe bei der WHO. Alle Weichen seien bereits für eine schnelle Umstellung gestellt. Klinische Prüfungen liefen jetzt an. Ab März könnten die Stoffe zugelassen werden, was lediglich eine Variante der bisherigen Genehmigung sei. Mehrere Impfstoff-Hersteller hätten einen Teil der Produktion schon geändert.

Ein abgestimmtes Vorgehen gilt auch daher als sinnvoll, da die Hersteller sonst zunächst den Impfstoff an Länder weltweit liefern würde, die bereits die Freigabe hätten. Europa etwa könnte mit einer späteren Zulassung ins Hintertreffen geraten.

Cichutek wies aber darauf hin, dass Impfungen mit den bisherigen Präparaten bereits einen sehr guten Schutz vor schweren Erkrankungen böten. Auch die Virologin Ulrike Protzer von der Uni München sagte, eine vierte Impfung mit einem Omikron-Impfstoff sei vielleicht für die meisten nicht unbedingt nötig. „Das muss man sehr individuell entscheiden.“ Für bestimmte Gruppen etwa mit Immunschwächen könne es empfehlenswert sein. „Bei vielen anderen macht es vielleicht mehr Sinn, erst mal abzuwarten.“

Wenn ein gesunder Mensch mit Dreifach-Impfung mit dem Omikron-Virus in Kontakt kommt, gelten schwere Verläufe als sehr unwahrscheinlich. Zudem kann eine solche Infektion den Vorteil haben, dass künftige Erkrankungen durch den gestärkten Immunschutz dann fast ausgeschlossen sind.

Cichutek geht zudem davon aus, dass selbst bei eventuell nötigen Auffrischimpfungen für bestimmte Bevölkerungsgruppen diese mit dem Schutz gegen andere Krankheiten wie Grippe in einem Mittel kombiniert werden können. „Der Trend wird dahin gehen, wenn wir wissen, wie periodisch geimpft werden muss, dass möglicherweise mit anderen Impfungen zu verbinden.“


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