Finanzen

Hedgefonds kämpfen um Aareal Bank

Um die Wiesbadener Aareal Bank ist ein Wettkampf mehrerer Hedgefonds entbrannt.
26.01.2022 10:15
Lesezeit: 1 min

Die Finanzinvestoren Advent und Centerbridge beugen sich dem Druck und erhöhen ihr Gebot für die Wiesbadener Aareal Bank. Statt 29 Euro wollen sie nun 31 Euro je Aktie bezahlen, wie ihre Zweckgesellschaft Atlantic BidCo am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Der neue Angebotspreis sei endgültig - es werde keine weitere Erhöhung geben, hieß es. Der Kurs der Aareal-Aktie legte am Morgen kurz nach Handelsbeginn um 0,43 Prozent auf 27,98 Euro zu und näherte sich damit nicht relevant dem erhöhten Übernahmepreis.

Die neue Offerte bewertet den hessischen Immobilienfinanzierer insgesamt mit 1,86 Milliarden Euro. Die Annahmefrist bleibt unverändert: Anleger können ihre Aktien weiterhin bis zum Ablauf des 2. Februar andienen.

Die Bieter erklären die Erhöhung des Angebots damit, dass sie inzwischen 100 Aareal-Aktien zum Stückpreis von 31 Euro erworben hätten. Wer ihnen Anteile zu diesem Preis verkauft hat, legten sie nicht offen.

Zuvor hatten Advent und Centerbridge die Mindestannahmeschwelle ihrer Offerte bereits von 70 auf 60 Prozent der Aktien gesenkt. Bis 19. Januar waren ihnen nur gut 19 Prozent der Aareal-Anteile zum Stückpreis von 29 Euro angedient worden.

Die Finanzinvestoren haben bei ihrer Übernahmeofferte bisher mit dem Widerstand der Hedgefonds Petrus Advisers und Teleios Capital zu kämpfen. Diese halten zusammen mehr als 20 Prozent der Aareal-Anteile und haben einen deutlich höheren Preis als die bisher gebotenen 29 Euro gefordert. Vorstand und Aufsichtsrat der Aareal Bank unterstützen hingegen das Übernahmeangebot und empfehlen ihren Aktionären, es anzunehmen.

Advent und Centerbridge wollen im Fall einer gelungenen Übernahme in die Aareal Bank und deren IT-Tochter Aareon kräftig investieren und auch das Kreditgeschäft ausbauen. Zudem sollen alle Gewinne in dem Konzern bleiben und nicht mehr an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Advent ist für die Aareal Bank kein Unbekannter. Das Institut hatte den Finanzinvestor bereits 2020 als Anteilseigner bei seiner IT-Tochter Aareon ins Boot geholt. Auf diesen Geschäftsbereich haben auch Petrus und Teleios ein Auge geworfen. Aus Sicht von Petrus ist der Wert der Sparte in der Übernahmeofferte nicht ausreichend berücksichtigt.

Der Hedgefonds hatte wiederholt den Verkauf oder die Abspaltung von Aareon gefordert. Die Aareal Bank versuchte dieser Forderung zuletzt, mit neuen Informationen die Grundlage zu entziehen. Sollte sie ihre Tochtergesellschaft verkaufen wollen, hätte Advent als Aareon-Minderheitseigner ein Vorkaufsrecht, stellte die Bank vergangene Woche klar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardärsmanager fliehen aus US-Aktien: Der stille Countdown zur Rezession hat begonnen
17.04.2025

Eine neue Erhebung der Bank of America zeigt: Die Stimmung unter den großen Vermögensverwaltern kippt dramatisch. Während die Finanzwelt...

DWN
Politik
Politik Merz und EU offen für Tauruslieferung an Ukraine: Kreml warnt vor direkter Kriegsbeteiligung
17.04.2025

In der Opposition war Merz offen für eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Als voraussichtlicher Kanzler ist er das...

DWN
Panorama
Panorama Die Macht der WHO: Internationaler Pandemievertrag kommt
17.04.2025

Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie haben sich die WHO-Mitgliedstaaten auf ein Pandemieabkommen geeinigt. „Ich habe keinen...

DWN
Technologie
Technologie Mechanische Speicher als geopolitische Alternative: Lithium-Batterien geraten unter Druck
17.04.2025

Angesichts wachsender Abhängigkeit von China bei Lithium-Batterien rücken mechanische Energiespeicher in den Fokus. Eine...

DWN
Technologie
Technologie Japanisches Genie revolutioniert Energiewende – Supermagnet jetzt 20 Milliarden Euro wert
17.04.2025

Im globalen Wettrennen um Energiesouveränität und technologische Vorherrschaft hat sich ein unscheinbares Element als strategischer...

DWN
Politik
Politik Taiwan, Sanktionen und Respekt - China stellt klare Bedingungen für Handelsgespräche mit den USA
17.04.2025

China fordert mehr Respekt und klare Signale der USA, bevor Handelsgespräche beginnen – eine Einigung ist entscheidend für die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steht das Verbrenner-Verbot vorm aus? Europas Rechte bläst zum Gegenschlag gegen EU-Establishment
17.04.2025

Konservative und rechte Kräfte im EU-Parlament wollen das Aus für Verbrennungsmotoren kippen – mit wachsender Unterstützung auch aus...

DWN
Politik
Politik Geheime Chatgruppe: EU-Außenminister betreiben Diplomatie über Signal - auf Einladung Kaja Kallas
17.04.2025

Die Außenminister der Europäischen Union kommunizieren in einer privaten Chatgruppe der verschlüsselten App Signal. Dies bestätigte der...