Unternehmen

Ostdeutscher Standort Leuna baut neue große Solaranlage - und treibt grüne Chemie in Deutschland voran

Der Grüne Strom liegt immer mehr im Trend. Jetzt wird in Ostdeutschland ein ganz wichtiges Projekt vorbereitet.
07.02.2022 17:36
Lesezeit: 1 min

Die Chemieparkgesellschaft Infra-Leuna will in Ostdeutschland Grünen Strom erzeugen. Auf einer Hochhalde am Standort soll ein Solarpark mit einer Leistung von 45 Megawatt entstehen, sagte Infra-Leuna-Geschäftsführer Christof Günther im Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung. Es sei das bisher „größte derartige Projekt in der deutschen Chemie-Industrie“, sagte Günther weiter. Die Chemie-Unternehmen hier würden zunehmend Öko-Strom nachfragen. „Wer grüne Produkte erzeugen will, benötigt auch grünen Strom“, so Günther weiter.

Damit profiliert sich Leuna immer mehr als Standort, der versucht, grüne Projekte umzusetzen. Sollte die neue Solaranlage in Betrieb sein, dann wird sie ein paar Prozent zur jährlichen Gesamtproduktion von Solarstrom beisteuern. Sie ist zwar nicht riesengroß, doch hinterlässt sie einen spürbaren Abdruck auf der Gesamtrechnung.

Ganz viele grüne Projekte in Leuna - eines davon "weltweit einzigartig"

Doch das ist noch nicht alles: Bereits zu Anfang des Jahres hat in Leuna der Landwirtschaftsbetrieb AVG Mücheln ein ähnliches Solarprojekt in Aussicht gestellt. Zudem planen der deutsche Gaskonzern Linde und der französische Partner Total Energies ein gemeinsames Vorhaben: Beide Unternehmen wollen mit Hilfe des grünen Stroms Wasserstoff produzieren, der ein Ausgangsstoff für Chemie- und Kraftstoffprodukte ist. Darüber hinaus baut der finnische Konzern UPM am Standort einen großen Chemiekomplex auf, um aus Holz chemische Produkte herzustellen. „Es ist ein weltweit einzigartiges Projekt“, sagte Günther.

Hintergrund: Leuna ist ein Zentrum für die Chemiewirtschaft in Deutschland, in das seit der politischen Wende 1990 7,5 Milliarden Euro an Investitionen geflossen sind. Der Park verfügt über eine Gesamtfläche von 1.300 Hektar, die mehr als 1.800 Fußballfeldern entsprechen. Weit mehr als 20 Firmen siedeln hier – unter anderem die Giganten BASF und Linde, aber auch kleinere Akteure wie Leuna Harze und MVV Umwelt Asset.

Die neuen grünen Projekte entsprechen dem derzeitigen Trend am Markt. Auch die Wissenschaftler zeigen sich hier optimistisch. Einer Studie der Brandenburger Einrichtung PIK Potsdam vom November zufolge kann Elektrizität aus erneuerbaren Energiequellen bis 2050 zum billigsten Energieträger werden. Aktuell deckt Strom nur etwa 20 Prozent des globalen Energiebedarfs für Heizung, Industrie und Verkehr. Die übrigen 80 Prozent entstehen aus Verbrennung fossiler Energieträger und Biomasse.

Deshalb ist es auch keine Wunder, dass auch in Ostdeutschland noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist. So kündigte Infra-Leuna-Chef Günther weitere grüne Projekte an, ohne sie allerdings konkret zu benennen: „Es gibt weitere Firmen aus dem Bereich der nachhaltigen Chemie, die Interesse haben, hier am Standort Leuna aktiv zu werden.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Politik
Politik Russlands Desinformationskampagnen: Wie Europa gegen Putins Trolle kämpft
06.12.2025

Europe wird zunehmend Ziel digitaler Einflussoperationen, die gesellschaftliche Stabilität, politische Prozesse und wirtschaftliche...

DWN
Immobilien
Immobilien Baufinanzierung Zinsen: Entwicklung des Bauzinses 2025 - und wie es 2026 weitergeht
06.12.2025

Nachdem die Zinsen – darunter der Bauzins – in Deutschland seit 2019 eine gewisse Schieflage erreicht haben, scheint nun Ruhe...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktausblick 2026: Internationale Aktien und Small-Cap-Aktien sind am besten positioniert
06.12.2025

KI treibt Teile der Weltwirtschaft nach vorn, während andere Branchen stolpern. Gleichzeitig locken Staaten mit neuen Ausgabenprogrammen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schiene unter Druck: Expertenrunde soll Bahnverkehr stabilisieren
06.12.2025

Wegen anhaltender Probleme im Zugverkehr arbeitet eine neue Taskforce an kurzfristigen Lösungen für mehr Pünktlichkeit und Stabilität...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Automobilindustrie erholt sich: Nachfrage kehrt zurück
06.12.2025

Die europäischen Neuzulassungen ziehen spürbar an und signalisieren eine langsame, aber stabile Erholung der Automobilindustrie. Doch...

DWN
Technologie
Technologie Bidirektionales Laden in Schweden: E-Autos und Solaranlagen bieten neue Energie für Haushalte
06.12.2025

In Schweden entwickelt sich eine neue Form der dezentralen Energieversorgung, bei der Haushalte Strom selbst erzeugen und intelligent...

DWN
Politik
Politik Benelux-Einigung: Wie ein radikaler Zusammenschluss Europa herausfordern würde
06.12.2025

Mitten in einer Phase wachsender geopolitischer Spannungen nehmen belgische Politiker eine Vision wieder auf, die lange undenkbar schien...

DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...